Ketten der Liebe
ihres Herrn überleben würde. Abd-al Rahmans Lieblingsfrau Zah-ra war eine einflußreiche Frau und bekannt dafür, rachsüchtig zu sein und sogar Gift zu benutzen. Ihr erwachsener Sohn war der Erbe seines Vaters. Sie beschützte das Schicksal ihres Sohnes eifersüchtig und grimmig. Zahra würde diese junge, schöne Rivalin nicht willkommen sein. Ja, sie würde alles tun, was in ihrer Macht stünde, um Zaynab loszuwerden, wenn sie Abd-al Rahman zu gut gefallen sollte. Es war seine Pflicht.
»Es war wunderbar!«
Die atemlosen Worte des Mädchens durchdrangen seine eigenen Gedanken. Er blickte hinunter in ihre Augen und lächelte langsam. »Du hast also jetzt keine Angst mehr? Verstehst du nun, wie süß die Leidenschaft sein kann?«
»Ja! Ich will es noch mal machen, Herr! Bitte!«
Sein warmes Lachen umhüllte sie. »Du bist einfach zu ungeduldig, meine Blume«, schalt er sie mit einem Lächeln. »Habe ich dir nicht geraten, geduldig zu sein? Du hast noch soviel zu lernen. Zuerst müssen wir einander mit den Liebestüchern waschen. Geh und hole die Schale auf der Fensterbank.
Die Tücher sind darin, meine Schöne. Danach werden wir uns über deine Bitte weiter unterhalten.«
Sie kletterte von der Matratze herab und beeilte sich, ihm die Schale zu bringen. »Was soll ich tun, mein lieber Gebieter?« Sie kniete erwartungsvoll an seiner Seite.
Sie ist eine unglaublich entzückende Schülerin, dachte er. Er wollte sie in seine Arme nehmen und ihr Gesicht mit Küssen bedecken. Statt dessen belehrte er sie: »Das Wasser in der Schüssel sollte immer angewärmt sein. In Zukunft muß es mit deiner Duftnote versehen werden. Die Tücher dazu sollten aus dem feinsten, weichsten Leinen sein. Nimm nun eines davon, Zaynab, und erquicke mein Glied damit.
Dann werde ich dasselbe für dich tun. Ich habe von der intimsten Stelle deines Körpers gekostet.
Vielleicht möchte ich es noch einmal tun. Später werde ich dir beibringen, mein Glied in deinen Mund zu nehmen und ihm so eine andere Art von Genuß zu verschaffen als die, die du ihm gibst, wenn du mich in deinen Körper aufnimmst.«
Erschreckt über diese Neuigkeiten blickte sie zu ihm auf. Sie sagte aber nichts, sondern wrang eines der Tücher aus und badete seine Mannespracht damit. Ihre Berührung war sanft, und sie war sehr gründlich. Sie war erstaunt, daß etwas, das nun so klein war, sie so in Verzückung versetzt hatte. Dann bemerkte sie, daß sein Glied entstellt war. »Oh«, rief sie leise. »Wann hat man Euch so schrecklich verwundet, Herr?«
»Verwundet?« Einen Augenblick lang war er verwirrt, aber dann begriff er ihren Irrtum. »Ich bin nicht entstellt, Zaynab. Ich bin beschnitten worden. Alle Mauren, Juden und anderen Männer im Orient werden beschnitten. Ich war sieben, als man es bei mir vollzog. Meine Brüder waren im gleichen Alter. Man gab mir einen besonderen Trunk, in dem eine kleine Menge Narkotika war, die den Schmerz abschwächten. Dann zog man die Vorhaut meines Gliedes stramm und schnitt sie ab. Mein Vater ist ein wohltätiger Mann. Als jeder seiner Söhne beschnitten wurde, lud man die ärmeren siebenjährigen Jungen der Stadt ein, um mit uns zusammen beschnitten zu werden, so daß sie an den Festlichkeiten teilnehmen konnten, die mein Vater bezahlte. Es schadet den Männern nicht, und es schränkt auch nicht ihre Fähigkeit ein, Genuß zu schenken, wie du selbst bezeugen kannst. Man macht es der Gesundheit wegen. In Gegenden mit warmem Klima ist es manchmal schwierig, wenn nicht unmöglich, genug Wasser zum Trinken zu finden, geschweige denn zum Baden. Wir Männer aus al-Andalus sind reinliche Leute. Wir lieben unsere Bäder. Wenn man die Vorhaut des Mannes entfernt, wird es leichter, das Glied sauber und frei von Krankheiten zu halten.«
»Ich dachte, man hätte Euch verletzt«, antwortete sie. »Ich fühle mich jetzt ziemlich dumm.«
»Wie konntest du das wissen?« sagte er zu ihr. »Habe nie Angst, Fragen zu stellen, Zaynab, mein Juwel. Du kannst nichts lernen, wenn du das nicht tust. Der Körper einer Frau bietet einem Mann viele Arten der Befriedigung, aber ein weiser Mann genießt mehr als nur ihren Körper. In wenigen Tagen werden wir nach Hause segeln. Wenn wir dort angekommen sind, werde ich dir Bildung verschaffen.
Du sollst nicht nur die Kunst der Liebe erlernen, sondern auch Tanz und Gesang und wie man ein Instrument spielt. Man wird dir die Lyrik beibringen, die Geschichte meines Volkes und alle anderen intellektuellen
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