Ketten der Liebe
Enthaltsamkeit hatte ihr, wenn überhaupt etwas, dieses unbeschreiblich himmlische Gefühl beschert. »Bitte«, bettelte sie. »Bitte!« Sie schlang ihre Beine um ihn, und er drang tiefer in ihre eifrige, heiße Scheide ein.
»Allah! Allah!« stöhnte er, als er sich in ihrer Süße verlor. Wie hatte er es so lange ohne sie ausgehalten? Wie sollte er überleben, wenn sie wieder gegangen war? Nachdem er sie einem anderen Mann gegeben hatte? Er drang tiefer und tiefer in sie ein. Sie waren eins miteinander. Es gab nichts für sie als diesen wütenden Hunger. Diese alles verschlingende Leidenschaft!
Zusammen erreichten sie das Paradies in einer gleichzeitigen Explosion des Genusses, die sie atemlos und hungrig auf mehr machte. Immer noch vereint, zog er sie in eine sitzende Position hoch und schlang seine Arme um sie. Dann bedeckte er ihr Gesicht mit Küssen. Beide zitterten, so groß war die Macht ihrer Leidenschaft.
»Du bist wundervoll«, sagte er schließlich. »Du bist die geborene Geliebte und Liebhaberin, Zaynab, meine Blume.«
Er befand sich immer noch in ihr und pulsierte sanft von der ersten Befriedigung. »Ich darf Euch nicht lieben, nicht wahr?« sagte sie leise. Das Haar auf seiner Brust kitzelte ihren empfindlichen Busen.
»Nein«, erwiderte er traurig, »das darfst du nicht.«
»Könntet Ihr mich lieben?« Ihre Augen suchten sein Gesicht.
»Welcher Mann mit einem gesunden Geschlecht, zwei guten Augen und ein wenig Menschenverstand könnte dich nicht lieben?« erwiderte er, und vermied damit geschickt eine direkte Antwort. Er hielt seinen Gesichtsausdruck unbewegt, seine Augen leer und ohne Gefühl. Konnte er sie lieben? Er würde nie, so ihm Allah helfe, eine andere Frau lieben! Er wiegte sie sanft in seinem Arm. Alle Lust war plötzlich verschwunden. Er zog sich aus ihr heraus und legte sie zurück. »Ich habe deine Ruhe gestört«, sagte er mit einem kärglichen Lächeln.
»Das hat mir nichts ausgemacht, Herr«, antwortete sie ihm, zog ihn zu sich herab und küßte ihn zärtlich auf den Mund. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals in ihrem Leben gebetet zu haben, aber nun betete sie. Sie betete, daß der Kalif Abd-al Rahman sterben möge, so daß sie nicht zu ihm müsse. Dann könnte sie für immer bei Karim bleiben. Sie wäre lieber die niedrigste der Niedrigen in seinem Hause als die Favoritin eines großen Prinzen. Wenn es nur so sein könnte!
Sein Kopf ruhte nun auf ihrer Brust. Sie streichelte sein dunkles Haar. Er liebte sie. Sie fühlte es, selbst wenn er es nicht sagen konnte, nicht sagen wollte. Sie verstand. Er war ein Ehrenmann. Sie würde ihn nicht mit dem Wissen, daß sie ihn liebte, belasten. Und wenn es nicht anders ging, dann würde sie in Ehren zum Kalifen gehen. Karim würde stolz auf sie sein. Sie würde den Ruhm des Namens Karim al Malina als großem Meister der Leidenschaft mehren, selbst wenn es ihr Herz brechen würde. Und sie war sicher, daß es ihr das Herz brechen würde.
Kapitel 7
Sie hatte so viel zu lernen! Zaynab hatte zu Anfang nicht die geringste Vorstellung davon gehabt, was Karim gemeint hatte, als er ihr versprach, sie zur vollendeten Liebessklavin zu machen, die es je gegeben hatte. Jetzt wußte sie es. Sie hatte angenommen, daß es völlig ausreichen würde, schön und gut im Bett zu sein. Aber sie hatte sich geirrt. Es hatte den Anschein, daß Männer gebildete Frauen bevorzugten. Karim versicherte ihr, daß es sogar in zwei Städten, die sich Mekka und Medina nannten, Schulen gab, in denen Frauen Künste und Wissenschaft studieren konnten. Unterricht! Unterricht!
Unterricht! Von morgens bis abends hatte sie Unterricht. Zuvor hatte sie nichts gelernt außer Haushaltsführung, aber selbst das hatte man nicht besonders gefördert, denn sie hätte ja ins Kloster gehen sollen, anstatt im Schloß zu bleiben.
Eine winzige, alte Frau kam jeden Tag zu ihr und brachte ihr die edle Kunst der Kalligraphie bei.
Zuerst glaubte sie, sie würde nie lernen, wie man mit einem Bambusrohr umgeht, aber dann begann sie doch Fortschritte zu machen. Was zuerst wie Gekritzel ausgesehen hatte, wurde zu ihrer Freude eines Tages zu formvollendeten Schriftzeichen. Auch wenn Zaynab schon bald den gerundeten Kursivstil der Schriftkunst meisterte, übte sie sich ebenfalls in der eckigen kufischen Schrift. Gleichzeitig lernte sie auch lesen. Als sie dies konnte, begann ihre Lehrerin ihr beizubringen, wie man Gedichte verfaßte.
Karim unterrichtete sie in der Geschichte und
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