Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
Vom Netzwerk:
und setzten die Sänfte ab.
    Karim stieg von seinem Pferd ab und öffnete die Vorhänge der Sänfte. Er half den beiden Mädchen hinaus. »Gefällt es euch?«
    Zaynab sah sich um. »Es ist wundervoll!« Ihre Augen fanden einen Brunnen in der Mitte des Hofes.
    Ein hellrosa Becken ruhte auf den Rücken von sechs silbernen Gazellen, die in einem Kreis standen.
    Darin blühten cremefarbene Seerosen. »Wie entzückend, Herr«, sagte sei leise. »Ist alles so schön wie dies hier?«
    »Das sollst du selbst beurteilen, meine Blume«, erwiderte er und führte sie ins Haus.
    Ein großer, hellhäutiger Schwarzer kam auf sie zu, als sie eintraten. »Willkommen zu Hause, Fürst Karim«, sagte er. »Es ist schön, wieder zu Hause zu sein, Mustafa«, entgegnete sein Herr. »Dies ist Zaynab und ihre Dienerin Sheila. In einem Jahr wird die Herrin Abd-al Rahman vorgestellt. Sie ist ein Geschenk Donal Righs, des Händlers, mit dem ich in Eire Geschäfte mache.«
    Mustafa verstand sofort. Er war überrascht, daß sein Herr nach dem tragischen Tod Leilas noch eine Schülerin angenommen hatte. Sein glattes Gesicht blieb unbewegt. »Ich werde mich darum kümmern, daß die Herrin es bequem hat, Herr.«
    »Geh mit Mustafa, mein Juwel. Er wird dich in die Frauengemächer bringen. Ich werde später zu dir kommen, wenn ich gebadet habe.«
    Sie folgten Mustafa aus der Eingangshalle durch einen lichterfüllten Korridor, der in einen anderen Flügel führte. Sie durchschritten doppelte Ebenholztüren und betraten die Frauengemächer, die kleiner waren als die, die man für gewöhnlich im Haus eines wohlhabenden Mannes fand. Der Grund dafür war, daß Karim al Malina die Villa nur zu einem Zweck benutzte. Unter diesen Umständen konnte er sich immer nur mit einer Frau beschäftigen. Die Mädchen blickten einander an und unterdrückten ein Lachen.
    »Eine Masseuse, Badefrauen und Schneiderinnen werden Euch zur Verfügung stehen, Herrin. An einigen Abenden werdet Ihr Euer Mahl mit dem Herrn einnehmen. Wenn er Euch zu sehen wünscht, wird man Euch zu ihm bringen. Wenn er es nicht wünscht, werdet Ihr hier in den Gemächern mit Eurer Dienerin essen. Versteht Ihr?«
    »Natürlich versteht meine Herrin Euch«, sagte Sheila scharf, als Zaynab sich wortlos von Mustafa entfernte, um die neue Umgebung zu erkunden.
    »Haben diese Gemächer eigene Bäder?« wollte Sheila wissen.
    »Natürlich«, antwortete er überheblich.
    »Dann schickt sofort nach den Badefrauen und der Masseuse, Mustafa. Meine Herrin und ich haben in all den Wochen auf See nicht die Gelegenheit gehabt zu baden. Ich bin sicher, wir riechen nach Schweiß. Der Herr hat angeordnet, daß die Herrin Gardenienduft verwenden soll, denn er paßt gut zu ihr.«
    »Sofort«, sagte Mustafa, der in Sheila eine gehobene Dienerin der ersten Klasse erkannte. Er war beeindruckt, daß diese Liebessklavin ihre eigene Dienerin besaß. Sie war offensichtlich ein Mädchen von edlem Geblüt und nicht irgendein unbedeutendes, kleines Bauernmädchen. Er neigte in Kenntnisnahme ihrer Stellung sein Haupt leicht in Sheilas Richtung und ging.
    Als die Tür geschlossen war, kicherte Sheila leise.
    »Das hast du gut gemacht, mein Mädchen«, bemerkte Zaynab anerkennend.
    »Ich habe nur Eure Anweisungen befolgt. Ich glaube, ich verstehe, wie ich mit den anderen Dienern umgehen muß. Ihr habt einen gewissen Rang, und daher habe ich ihn auch. Ich muß mich angemessen benehmen, aber ich darf den anderen niemals gestatten, auf mich herabzublicken, denn dann verliert auch Ihr an Ansehen.«
    »Du mußt dich aber gegenüber den Sklaven untergeben verhalten, die Personen dienen, deren Status höher ist als meiner«, riet ihre Herrin. »Wir dürfen ihnen keinen Grund geben, uns zu schaden. Es mag vielleicht sogar einige geben, die uns helfen werden. Nun komm, Sheila, laß uns unser neues Zuhause erforschen.«
    Der Raum, in dem sie standen, war viereckig. Die Wände und der Fußboden bestanden aus rosafarbenem Marmor. Auf dem Boden lagen geknüpfte Teppiche.
    Sie waren blau und rot und fühlten sich weich unter den Füßen an. In der Mitte des Raumes stand ein kleines, quadratisches Becken aus rosa und blauem Marmor, in dem einige goldene und silberne Fische schwammen. In der Mitte des Beckens sprudelte ein kristallklarer Wasserstrahl und sprenkelte klare Tröpfchen auf die Wasseroberfläche. Es gab Stühle und einige Möbelstücke, die man Diwan nannte, wie Mustafa erklärte, sowie Tische und stehende Messinglampen, in denen

Weitere Kostenlose Bücher