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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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Geographie von al-Andalus und dem Rest der Welt.
    Man brachte einen ältlichen Eunuchen zu ihr, der ihr Musiklehrer wurde, und er entdeckte, daß sie recht begabt war. Sie hatte eine ausgezeichnete Stimme und lernte, sich auf drei Instrumenten zu begleiten: auf dem Rebec, den man mit einem Bogen spielte, auf der birnenförmigen Laute, und schließlich auf dem Qanun, einem Saiteninstrument, das gezupft wurde.
    Ein weiterer alter Eunuch schulte sie in Logik und Philosophie. Ein dritter machte sie mit den Feinheiten der Mathematik, Astronomie und Astrologie vertraut. Eine Frau von unbestimmbarem Alter erklärte ihr alles, was sie über Parfüme und ihre Anwendung, über Kosmetik und die Kunst, sich zu kleiden, wissen mußte. Schließlich traf ein strenger, junger Imam ein, in dessen Augen das feurige Licht des religiösen Eifers brannte. Er unterrichtete sie im Islam.
    »Du brauchst dich nicht bekehren zu lassen«, erklärte Karim ihr, »aber es wird einfacher für dich werden, wenn du unserer Religion beitrittst, oder, wie so viele andere, nur so tust als ob.«
    »Ich glaube an nichts Bestimmtes«, sagte Zaynab ruhig. »Bist du keine Christin?« Sie überraschte ihn schon wieder.
    Sie dachte einen Augenblick darüber nach. »Ich weiß, daß man mich getauft hat, aber der Priester in Ben MacDui starb, als ich noch sehr klein war. Ab und zu haben Priester bei uns Unterkunft gesucht und uns die Beichte abgenommen. Die MacFhearghuis hatten einen Priester, der den Ehevertrag meiner Schwester aufgestellt hat und die Trauung vollzog, aber in Ben MacDui haben wir manchmal auf Jahre hinweg das Sakrament nicht empfangen. Ich glaube nicht, daß es uns irgendwie geschadet hat. Glaubt ihr an einen Gott?« »Ja, das tun wir«, berichtete er.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich lasse mir gerne etwas über den Islam beibringen. Es kann mir sicher nicht schaden, Herr.«
    »Dann wirst du dich zu unserer Religion bekehren?« »Ich werde zuhören«, erwiderte sie, »und gut über das nachdenken, was der Imam mir beibringt. Aber was in meinem Herzen ist, geht nur mich etwas an. Das bißchen Religion, das ich besitze, ist alles, was von meinem alten Leben übriggeblieben ist. Ich weiß nicht genau, ob ich das jemals aufgeben möchte, mein Gebieter.«
    Er verstand und nickte. Gerade als er geglaubt hatte, er hätte alles über sie erfahren, was es zu wissen gab, überraschte sie ihn erneut. Was für Höhen sie erreicht hätte, wenn  der Kalif zehn Jahre jünger wäre. Das Beste, auf das sie hoffen konnte, war ein Kind, das ihre Beziehung zu Abd-al Rahman und seiner Familie festigen würde. Der Kalif war bereits Vater von sieben Söhnen und elf Töchtern. Das war ein recht bescheidenes Ergebnis, wenn man seine Vorgänger betrachtete, von denen die meisten zwischen fünfundzwanzig und sechzig Kindern gehabt hatten.
    Mit dem Herbst kam der Regen. Es würde die ganzen Wintermonate über regnen, erklärte ihr Karim.
    Der Rest des Jahres war trocken, daher benötigten sie Bewässerungsanlagen. Verglichen mit den Sommermonaten wurde es kühl, aber es war immer noch nicht annähernd so kalt wie in Alba.
    Zwei Monate nachdem Zaynab angekommen war, erhielt sie Besuch. Alimah hatte ihrem Sohn versprochen, daß sie sich Zaynab ansehen würde, aber sie hatte sorgfältig die richtige Zeit abgewartet.
    Karim hatte eine kurze Reise in die Berge unternommen, um die Pferde zu kaufen, die er in Donal Righs Namen nach Cordoba bringen sollte. Er wollte sie einige Monate früher kaufen, damit er sicherstellen konnte, daß die Tiere, die er erworben hatte, völlig gesund waren. Man konnte es sich nicht leisten, daß die Pferde am Hof des Kalifen eintrafen und dort festgestellt wurde, daß sie lahmten.
    Karims Mutter traf in derselben Sänfte ein, die schon Zaynab und Sheila zur Villa gebracht hatte.
    Mustafa beeilte sich, die Mutter seines Herrn zu begrüßen.
    »Willkommen, gnädige Herrin! Ihr hättet uns von Eurem Besuch benachrichtigen sollen. Fürst Karim ist zur Zeit fort, um edle Rösser zu beschaffen.«
    Alimah stieg aus der Sänfte aus. Ihr blondes Haar war im Laufe der Jahre etwas dunkler geworden. Sie trug es zu einer kleinen Krone aus Zöpfen hochgesteckt auf dem Kopf. Darüber hing ein tiefblauer, mit Silber durchzogener Schleier. Ihre warme Robe aus gesteppter Seide hatte die gleiche Farbe. Der Halsausschnitt war rund und züchtig, die Ärmel weit und lang mit einem weichen, weißen Pelzsaum.
    Unter ihrer Robe trug sie eine purpurne Seidenhose,

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