Ketten der Lust - Erotischer Roman
Patschuli.
Sie hielt inne und setzte den Wasserkessel auf, um sich einen Tee zu kochen. Sie nahm einen Becher und einen Teebeutel aus dem Schrank. Ihre Großmutter war immer der Meinung gewesen, dass es keinen besseren Trostspender gab als eine gute Tasse Tee. Allerdings war Mia klar, dass sie dieses Mal in besonders großen Schwierigkeiten steckte. Ihr Problem mit Jagger erforderte mehr als eine Tasse Tee.
Sie blickte aus dem Fenster in ihren kleinen Garten, wo Tautropfen an den wenigen verbliebenen Rosenblättern hingen. Abgesehen von den rosa, gelben und roten Blütenblättern war der Rest des Gartens üppig grün, nur der Himmel war grau und schwer und spiegelte ihre Stimmung wider.
Sie konnte ihn nicht wiedersehen. Er ging ihr zu sehr unter die Haut. Sie öffnete sich ihm viel zu sehr, und bei ihm musste sie ständig an Ben denken, an ihre erste Liebe. Ihre einzige Liebe. Der Beginn ihrer Obsession. Und der riesige Schmerz, als sie ihn verlor. Sie wollte nicht mehr daran denken, aber im Moment konnte sie nicht anders.
Seit sie Jagger begegnet war, war alles wieder aufgebrochen, auf eine schöne, aber auch beängstigende Weise.
Der Kessel pfiff und riss sie aus ihren düsteren Gedanken. Sie schaltete den Herd ab, goss das dampfende Wasser in ihren Becher und sah zu, wie der Tee zog. Sie versuchte ihre Gedanken und ihren Körper zu beruhigen, der immer noch unter den Nachwirkungen der nächtlichen Orgasmen summte.
Mia schüttelte den Kopf. Sie musste aufhören, an ihn zu denken, und hier ging das nicht. Es war zu still. Sie war alleine. Sie musste nach draußen. Am besten machte sie einen Spaziergang im Park oder am Strand. Wenn sie noch eine Minute im Haus blieb, würde sie zum Telefon greifen und ihn anrufen, um sich mit ihm zu verabreden.
Sie nahm ihre Teetasse und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Nur wenige Minuten später saß sie im Auto. Den Becher mit dem Tee hatte sie in die Halterung am Armaturenbrett gesteckt, so dass sie während der Fahrt immer wieder einen Schluck trinken konnte. Sie wusste immer noch nicht genau, wohin sie eigentlich wollte, aber dann fiel ihr ein, dass es unten am Kai eine großartige Buchhandlung gab, in der sie sich stundenlang aufhalten konnte. Vielleicht würde sie ja ein neues Kochbuch für ihre Sammlung finden. Entschlossen bog sie auf die Van Ness ab und fuhr in Richtung Bucht.
Überrascht stellte sie fest, dass sie Mühe hatte, einen Parkplatz zu finden, aber dann fiel ihr ein, dass sonntagmorgens um die Ecke immer Bauernmarkt war. Vielleicht sollte sie ein wenig über den Markt spazieren, ehe sie in den Buchladen ging. Sie parkte ihren Wagen, schlüpfte in ihre Jacke und ergriff ihre Tasche. Draußen war es neblig, und der schwere Salzgeruch vom Meer hing in der Luft. Sie hörte das leise Murmeln der Menge zwei Blocks weiter. Auf dem Weg zum Markt kam sie an einem Straßenmusiker vorbei und warf ihm ein paar Münzen in den Hut zu seinen Füßen.
Auf dem Markt war es voll. Überall waren leuchtende Farben: Stapel von Gemüse und Obst, frisch gebackenes Brot, Schinken, Honig. Und an fast jedem Stand gab es Blumen.
Sie blieb stehen, um ein paar tief violette Auberginen zu kaufen, einen Strauß frisches Basilikum und ein kleines Bündel Roma-Tomaten. Langsam entspannte sie sich, und ihr Pulsschlag wurde ruhiger, auch wenn sie immer noch Jaggers Gesicht ständig vor sich sah.
Kopfschüttelnd versuchte sie es zu vertreiben, aber sein Duft und der Geschmack seiner Haut auf ihrer Zunge blieben …
»Mia Rose?«
Ihr Herz fing an zu hämmern.
Gott.
»Jagger! Was machst du denn hier?«
»Was ich hier mache? Was tust du denn hier? Bist du gleich hierhin gegangen, nachdem du mich heute früh verlassen hast?«
»Was? Nein, natürlich nicht. Ich bin gerade erst hierhergekommen. Ich …«
Was sollte sie sagen? Sie hatte sich davongeschlichen, als er noch geschlafen hatte. Heute früh war es ihr richtig vorgekommen, aber jetzt wurde ihr klar, wie unhöflich es gewesen war.
»Jagger, es tut mir leid. Ich konnte nicht … ich musste gehen.«
Er nickte düster. Hatte sie ihn verletzt?
»Ja, ist schon gut. Kein Problem.« Er schwieg und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich habe mich nur gefragt, was los war.«
»Nun, wie du siehst, geht es mir gut.«
Was für eine Lüge.
Er nickte. »Ja.«
Unbehaglich schweigend standen sie beieinander. Schließlich fragte er: »Möchtest du einen Kaffee trinken?«
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
Er
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