Ketten der Lust - Erotischer Roman
noch schlimmer!« Ihr Herz hämmerte, und ihr ganzer Körper tat ihr weh.
»Schlimmer?« Er stützte sich auf einen Ellbogen und blickte sie an. »Was ist so schlimm daran, wenn man sich liebt?«
Aber sie sah in seinen Augen, dass er diese Unsicherheit auch empfand.
Leise antwortete sie: »Ich glaube, du weißt ungefähr, wo das Problem liegt, Jagger. Ich … ich habe ein Defizit, was Beziehungen angeht. Ich lasse nicht wirklich jemanden an mich heran. Oh, ich habe es versucht. Mit Karalee. Mit dir. Aber es reicht nicht. Und du hast offensichtlich auch dein Päckchen zu tragen. Ich bin genau die Frau, die dich so verletzen könnte, dass du dich nie wieder davon erholst. Weil ich … weil ich nicht wirklich lieben kann. Nicht mehr.«
»Das habe ich von mir auch gedacht. Und dann bin ich dir begegnet. Mittlerweile habe ich begriffen, dass ich bei meinen früheren Beziehungen immer gedacht habe, sie seien auseinandergegangen, weil ich etwas falsch gemacht hätte. Vielleicht war es ja auch so, wer weiß das schon? Aber ich verschwende jetzt keine Zeit mehr damit, es zu analysieren. Jetzt denke ich nur noch, dass ich es mit dir richtig machen kann. Lass dich von deinen Ängsten nicht überwältigen, Mia Rose.«
Sie wurde rot vor Zorn. »Ich bin hier nicht die Einzige, die Angst hat.«
»Nein. Aber du bist diejenige, die weglaufen will.«
»Ich rede doch jetzt mit dir darüber.«
»Du kannst nicht so tun, als ob du mich nicht liebtest.«
Sie schüttelte den Kopf. Erneut traten ihr Tränen in die Augen. »Nein. Aber ich kann mir Zeit mit meiner Entscheidung lassen.«
»Scheiße.« Er warf sich auf den Rücken.
»Ich glaube, ich fahre jetzt besser nach Hause.«
Er schwieg lange Zeit. Dann rieb er sich mit der Hand übers Kinn. »Ja. Okay. Vielleicht ist das besser.«
Der Knoten in ihrem Magen zog sich zusammen; er schien tausend Pfund zu wiegen. Tausend Pfund an Schmerzen. Aber sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Sie musste nachdenken, sich überlegen, was es für sie bedeutete, diesen Mann zu lieben.
»Jagger …« Sie streckte die Hand aus und berührte ihn am Arm. Als er zusammenzuckte, zog sie erschreckt die Hand weg. »Okay. Okay. Ich wollte nur sagen … das bedeutet nicht … das bedeutet nicht, dass ich nicht mit dir zusammen sein will. Ich weiß nur nicht, was es bedeutet.«
Er blickte sie an. Seine Augen waren dunkel und voller Emotionen. Sie kam sich schrecklich gemein vor.
»Sag mir Bescheid, wenn du dahintergekommen bist.«
Seine Stimme klang zornig. Sie konnte es ihm nicht verdenken.
Der Holzboden war kalt unter ihren nackten Füßen, als sie aufstand und sich im Mondlicht, das durch das Fenster drang, anzog. Sie ergriff ihre Tasche, hielt kurz inne und überlegte, ob sie noch einmal an das große Bett treten sollte, in dem Jagger lag. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie ihm sagen sollte. Für heute Abend hatte sie schon alles gesagt. Wahrscheinlich sogar zu viel. Also öffnete sie die schwere Eingangstür und schlüpfte hinaus, wobei sie das Gefühl hatte, sich davonzustehlen. Sie kam sich vor wie ein Feigling. Aber sie musste gehen.
Als sie in ihr Auto stieg, liefen ihr die Tränen übers Gesicht. Sie blinzelte, damit sie überhaupt etwas sehen konnte.
Sie konnte es nicht glauben, dass sie ihn liebte.
Und sie konnte es nicht glauben, dass sie ihn liebte und trotzdem gegangen war.
Die Stadt war still, das heftige Pochen ihres Herzens war das einzige Geräusch, das sie hörte. Schließlich schluchzte sie so heftig, dass sie an den Straßenrand fahren und anhalten musste. Sie wusste nicht genau, wo sie war, aber es war ihr egal.
Du hast den Verstand verloren.
Nein, du hast dein Herz verloren.
Der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer, dass sie keine Luft mehr bekam. Ihr drehte sich der Kopf, und sie wusste nicht mehr ein noch aus.
Wie sollte sie weiterleben? Es tat alles so schrecklich weh.
Erneut schluchzte sie, und ein paar Sekunden lang konnte sie nicht atmen. Wie Glasscherben brannte ihr Schluchzen im Hals, sie gab Laute wie ein verletztes Tier von sich. Sie empfand solche Schmerzen. Ihr ganzer Körper schrie. Und sie zitterte so sehr, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen.
Bilder von Ben, ihrer Mutter, ihrer Großmutter tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Und sie sah auch Jagger.
»Oh, Gott …«, flüsterte sie erstickt. »Ich habe ihn bereits verloren.«
Stöhnend setzte Karalee sich auf. Irgendwann war sie auf dem Sofa eingeschlafen. Jetzt war sie ganz steif, und
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