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Ketzer

Ketzer

Titel: Ketzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Parris
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er dieses Rätsel so lösen. »Ihr seid exkommuniziert, genießt aber die Gunst eines katholischen Monarchen. Ihr beugt Euch der Autorität des Papstes nicht und predigt die ketzerischen Theorien des Polen Kopernikus, aber ich hörte, dass Ihr Euch selbst als Katholiken bezeichnet. Welchem Glauben hängt Ihr nun wirklich an, Bruno?«
    Ich sah ihm fest in die Augen. »Ich bin ein Sohn der römischen Kirche, Master Jenkes. Ihr müsst der einzige Mann in Oxford sein, der meine Religion anzweifelt – Eure Mitbürger überqueren eigens die Straße, um mich anspucken zu können.«
    »Besucht Ihr die Messe und legt Ihr die Beichte ab?«
    »Stehe ich hier vor Gericht? Seid Ihr mein Inquisitor?«
    Er musterte mich starr, aber seine Lippen krümmten sich zu einem leisen, verächtlichen Lächeln. Ich seufzte.
    »Ja, ich besuche die Messe.«
    »Und doch reist Ihr in Gesellschaft von Sir Philip Sidney, einem Schoßhund dieser Hure Elisabeth und einem Hetzer gegen die katholische Sache?«
    »Das tut auch Palatin Laski. Stellt Ihr seine Religion auch in Frage?«
    »Laski ist ein Prinz«, antwortete Jenkes ungeduldig. »Ihr seid ein entlaufener Mönch und ein Philosoph, dessen Dienste man kaufen kann – allerdings ein anscheinend sehr erfolgreicher, wenn man berücksichtigt, welche Summen Ihr mit Euch herumtragt.« Sein Blick wanderte wieder zu meiner Börse. »Wie seid Ihr in diese Gesellschaft geraten? Sind er oder seine Freunde an Euch herangetreten?«
    »Ich habe ihn in Padua kennen gelernt, er ist gleichfalls ein Schriftsteller. Was werft Ihr mir eigentlich vor, Jenkes?« Ich war des Spiels überdrüssig; nur die Möglichkeit, dass Jenkes etwas über Dekan Flemyngs Bücher wusste und vielleicht den verschwundenen letzten Teil der hermetischen Werke gesehen hatte, den Ficino nicht hatte übersetzen wollen, hielt mich davon ab, mich gewaltsam aus dem Laden zu drängen.
    »Ich werfe Euch gar nichts vor.« Jenkes klopfte mir beruhigend
auf die Schulter. Sein ganzes Verhalten änderte sich mit einem Mal. »Aber ich dachte, gerade Ihr würdet vielleicht verstehen, dass ein Mann wissen muss, mit wem er spricht, bevor er zu offen spricht. Meine Freunde und ich sind es nicht gewohnt, Fremde im Catherine Wheel zu sehen, schon gar nicht solche, die mit einer königlichen Abordnung reisen und falsche Namen angeben – das erweckt natürlich Neugier. Daher frage ich Euch noch einmal: Was hat Euch dorthin geführt?«
    Ich zögerte. Wenn ich Jenkes von meiner Aufrichtigkeit überzeugen konnte, war es möglich, dass er mich in die geheime Welt der Katholiken von Oxford einführte, deren Kontakte zu den Seminaren in Europa und deren Wissen über die englische Mission für Walsingham wertvoller waren als Gold. Aber ich spürte, dass mich Jenkes, wenn er mich verdächtigte, ihn getäuscht zu haben, auf eine weit weniger kunstvolle Weise beseitigen würde, als es der Mörder vom Lincoln getan hatte.
    »Ich hörte, die Schänke sei ein Ort, wo man Gleichgesinnte treffen kann«, erwiderte ich ruhig.
    Jenkes nickte ermunternd.
    »Gehört habt Ihr das? Von wem?«
    »Von einem Kontaktmann.«
    »In London oder in Oxford? Oder im Ausland?«
    »In Oxford«, gab ich, ohne zu zögern, zurück.
    »Und wie lautet sein Name? Oder ihrer?«, fügte er dann hinzu.
    »Das möchte ich lieber für mich behalten.«
    »Wie soll ich denn dann wissen, dass Ihr mich nicht anlügt, Bruno?« Sein Gesicht war meinem jetzt so nah, dass die Pockennarben doppelt so groß wirkten.
    »Ich sagte doch, dass er schnell mit dem jungen Allen Freundschaft geschlossen zu haben scheint. Sie sind heute Morgen zusammen im Flower de Luce gesehen worden«, warf Bernard von der anderen Seite des Raumes her ein.
    Jenkes’ Augen wurden schmal. Ich sah ihm an, dass er nicht wusste, was er von dieser Neuigkeit halten sollte.

    »Thomas Allen hat Euch ins Vertrauen gezogen? Ich fürchte, er hat Euch einen schlechten Eindruck von unserer kleinen Gruppe vermittelt, Bruno. Hat er Euch zu uns geschickt?«
    Da mir klar war, dass Thomas in Gefahr geriet, wenn Jenkes ihn verdächtigte, mir Edmund Allens Geheimnisse anvertraut zu haben, musste ich seine Beteiligung strikt leugnen, aber ich hatte keine Ahnung, wie die beiden Männer auf meine nächsten Worte reagieren würden.
    »Nicht Thomas hat mir vom Catherine Wheel erzählt«, sagte ich. »Sondern Roger Mercer.«
    Jenkes runzelte die Stirn und gab meine Schulter frei. Er schien überhaupt nicht mehr zu wissen, woran er war.
    »Mercer?«
    »Ich

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