Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
hatte.
Im Flur schwang die Badezimmertür auf. Kimber kam leichtfüßig durch den Gang.
»Habt ihr euch etwa gestritten?«
Deke blickte zu Luc, der mit drei langen Schritten bei ihr war.
»Fernsehen«, brummelte sein Cousin. Er küsste Kimber zur Begrüßung auf die Wange, bevor er die Küche verließ und sich auf die überdachte Veranda setzte.
Er ließ Deke mit Kimber allein.
Für eine lange Weile blieben sie stumm. Das Schweigen zog sich wie Kaugummi. Sie spähte skeptisch zum Fernseher, natürlich war sie auf Lucs Notlüge nicht hereingefallen. Dennoch ließ sie das Thema auf sich beruhen.
»Ist noch Kaffee da?«
Deke nickte. Er drehte sich zur Kaffeemaschine und goss ihr eine Tasse ein. Gab zwei Stückchen Zucker und einen Schuss Sahne dazu.
»Das hast du dir gemerkt?« Sie lächelte, fast ein bisschen gerührt.
O Gott, wie wäre es, wenn er sich jeden Tag in diesem Lächeln sonnen könnte? Zu wissen, dass dieses bezaubernde Lächeln nur ihm und keinem anderen galt?
Der Ärger wäre vorprogrammiert.
Er zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Du weißt, dass wir Spezialagenten immer auf die Details achten. Manchmal kann so was Leben retten.«
Ihr Lächeln verschwand. »Mmh, stimmt.«
Verdammt, warum konnte er nicht einfach die Klappe halten? Es klang gerade so, als wäre sie eine gesuchte Terroristin und nicht die Frau, die er liebte. Ach du dickes Ei …
Sie setzte sich auf den frei gewordenen Stuhl und nippte gedankenverloren an ihrer Tasse. Das machte Deke fertig.
Das dumpfe Schweigen, als wäre in der Nacht und heute Morgen nichts gewesen. Wahrscheinlich erwartete sie von ihm Zärtlichkeit und Nähe. Oder wenigstens ein bisschen Zuneigung.
Bisher hatte er damit ziemlich geknausert. Er bezweifelte, dass er dazu auf Dauer fähig war, und hasste sich deswegen. Kimber zuliebe wollte er es wenigstens versuchen. Fakt war, dass es neben Sex und Erotik noch andere schöne Dinge gab. Es brauchte eben Zeit, bis es fluppte.
Er seufzte und schlenderte unschlüssig in ihre Richtung.
Kimber blickte halb verblüfft, halb skeptisch auf, als er näher kam.
»Ist irgendwas?«
Deke sagte kein Wort. Stattdessen hob er sie in seine Arme, setzte sich auf den nächstbesten Stuhl und kuschelte sie auf seinen Schoß. Er strich ihr eine feuchte Haarsträhne aus der Schläfe, und sie sah fragend zu ihm hoch.
»Ich bin kein guter Redner. Ich …« Verdammt, er rang nach Worten. »Heute Nacht mit dir war schön.«
Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen und war richtig stolz auf sich. Das klang doch perfekt, oder?
Kimber löste sich von seinem Mund. »Wenn es so schön war, wieso war es dann so ein harter Kampf für dich?«
Wie machten die Frauen das bloß, dass man sich innerhalb von Sekundenbruchteilen wie ein Schuldiger fühlte?
»Kleines, nicht jetzt.«
»Doch, jetzt. Ich hab zwar wenig Erfahrung in diesen Dingen, aber du hast irgendwas. Ich … ich möchte wissen, was mit dir los ist.«
»Es ist vorbei, Vergangenheit. Es ist nicht wichtig …«
Sie sprang von seinem Schoß. »Wenn du dazu überredet werden musstest, mit mir zu schlafen, dann ist es offenkundig wichtig und nicht vorbei.«
Verdammt, hatte er dieses Gespräch nicht gerade erst mit Luc hinter sich?
»Weil ich ein Idiot bin, der dir dank seiner edelmütigen Vorstellungen nicht schnöde die Unschuld nehmen wollte. Ich wollte, dass du dir ganz sicher bist. Können wir die Diskussion an diesem Punkt beenden und wieder nett zueinander sein?«
Deke griff nach ihr. Sie wich zurück.
»Nein. Egal was es ist, du willst partout nicht damit herausrücken, weshalb du keinen Sex mit mir haben wolltest. Hat es mit Jack Coles bildhübscher Frau zu tun? Weil du sie verführt hast? Ist das der Grund?«
Das Blut rauschte ihm in den Schläfen. Er wurde knallrot im Gesicht. »Also eigentlich war es Jacks Idee. Ich hab nicht …«
»Jack kam auf dich, weil du nur bei einem Dreier mitmachst. Und dieser ominöse Grund steht zwischen uns, sonst weiß ich echt nicht, was es sein könnte.«
Verdammt, sie hatte ja so Recht. Wann hatte es bei ihr Klick gemacht? Sie war zwar noch relativ jung und unerfahren, aber sie hatte eine gute Menschenkenntnis.
»Immer eins nach dem anderen, ja?« Er seufzte. »Ich bin jetzt hier bei dir. Und ich gehe nirgendwo anders hin. Wir sind zusammen. Ist das etwa nichts?«
Kimber verschränkte die Arme vor der Brust und presste die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander. Für sie war das Thema zwar noch lange nicht
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