Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
passieren könnte.«
Eine furchtbare Geschichte. Der tragische Tod eines jungen Mädchens, ihre Familie untröstlich, ein junger Mann, mental und psychisch gebrochen. So etwas schüttelte man nicht einfach ab wie einen schweren Mantel.
Und jetzt brachte sie ein Baby ins Spiel.
»Danke, dass du mich aufgeklärt hast.«
»Du bist nicht sauer auf mich?«
»Weil du ehrlich zu mir warst, was Dekes Vergangenheit angeht?«
Er räusperte sich unbehaglich. »Weil ich nicht ehrlich war mit meiner … Geschichte. Du weißt schon.«
Tickte der Typ noch ganz frisch? Nein. Sie hatte keinen Grund, sauer auf ihn zu sein. Dass er zeugungsunfähig war, fand Luc bestimmt deprimierend. Zumal sie in ihren Gesprächen des Öfteren aufgeschnappt hatte, dass er sich Kinder wünschte.
»Du musst mir nichts erklären.«
Er senkte betreten den Kopf und murmelte: »Ich hätte es Deke schon früher sagen müssen.«
Damit hatte er allerdings Recht. »Wieso hast du ihm die Tatsachen verschwiegen? Du bist sein bester Freund, sein Fels in der Brandung. Du bist ihm wichtig, er vertraut dir.«
»Ich … ich dachte, wir hätten beide was davon. Ich bin immer davon ausgegangen, dass wir irgendwann auf die Frau treffen, die ihn kuriert. Dass er es okay fände, wenn sie schwanger wird. Einer von uns beiden würde sie heiraten, wir wären alle glücklich … Ich war überzeugt, das hilft ihm und mir. Dass ich endlich die Familie bekomme, die ich mir sehnlich wünsche.«
Da hatte Luc ganz falsch getippt. »Und die Tatsache, dass ich noch Jungfrau war, war ein Zusatzbonus.«
»Für Deke schon. Ich dachte, der Sex mit dir wäre eine Offenbarung für ihn, die seine mentalen Schranken einreißt. Als er mit dir geschlafen hat, glaubte ich wirklich, er wäre darüber hinweg. Das hatte zweifellos eine Menge mit dir zu tun. Bei dir reagierte er von Anfang an vollkommen anders als sonst. Bei dir hatte er spontan diesen seltsam verliebten Blick drauf. Du übrigens auch. Als du zu mir in die Küche kamst, fand ich dich gleich ganz süß und bezaubernd.« Er lächelte bekümmert. »Ich fand einfach, wir drei könnten davon nur profitieren.«
»Sah anfangs auch ganz so aus.« Inzwischen war alles den Bach runtergegangen, und Kimber wusste nicht weiter.
Luc schob einen Finger unter Kimbers Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. »Ach, Schätzchen, das Ganze tut mir irrsinnig leid. Du siehst so geknickt aus, was soll ich bloß machen?« Er drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund.
»Manchmal könnte ich dich umbringen.«
Er gab ihr einen Nasenstupser. »Das sehe ich dir an.«
Sie verdrehte die Augen, rot gerändert vom Weinen, und lächelte schief. »Schnellmerker.«
»Das mag ich so an dir. Ich mag so vieles an dir.« Er atmete tief durch, ehe er mit seinen Händen zärtlich Kimbers Gesicht umschloss. »Heirate mich.«
Was? Das wurde ja immer verrückter. Obwohl – andererseits war es auch logisch. Luc wollte ein Baby, das Deke zeugen musste, da sein Cousin steril war. Und sie war diejenige, die ihm den Wunsch nach einer kleinen Familie erfüllen könnte. Aber …
»Das wär’s noch! Du bekommst dein Baby, ich einen Mann … bloß blöd, dass wir aus den falschen Motiven heraus ja sagen würden. Du liebst mich nicht.«
»Das stimmt nicht.«
Kimbers Blick senkte sich forschend in seinen. Sie las Zuneigung in seinen dunklen Augen – die gleiche Zuneigung, die sie für ihn empfand, aber keine Liebe. »Luc, ich streite nicht ab, dass wir heißen Sex haben …«
»Ganz heißen Sex.« Er lächelte.
»Aber du liebst mich nicht. Wir mögen uns, aber eben wie gute Freunde, das darf man nicht mit Liebe verwechseln. Mit der Zeit würde sich der heiße Sex abnutzen und langweilig werden.«
»Das ist nicht gesagt. Etliche Leute haben nicht mal guten Sex, und wir könnten darauf aufbauen. Die Liebe kommt dann ganz von selbst. Wir wären eine Familie. Bitte denk darüber nach, bevor du mir antwortest«, beschwor er Kimber mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme.
Herrje, sie mochte ihn nicht verletzen, aber wenn sie seinem Drängen nachgab, tat es hinterher umso mehr weh, wenn ihre Beziehung scheiterte. »Deke würde immer zwischen uns stehen. Er ist immerhin der Vater dieses Kindes, und ich liebe ihn. Ich werde ihn immer lieben … Nein, ich glaube nicht, dass ich so leben kann.«
»Ich schon.«
»Ich weiß, wie sehr du dir dieses Baby und eine eigene Familie wünschst. Du wirst diesem Baby bestimmt ein fantastischer Onkel sein, aber das
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