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Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)

Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shayla Black
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Selbstmords bei Kimber nicht bestand, konnte er ruhigen Gewissens den Abflug machen.
    Aber verdammt, er schaffte es einfach nicht, zu gehen und seine Traumfrau zu verlassen.
    Stattdessen hockte er sich vor das Bett. Eine im Schlaf entspannte Hand baumelte über den Matratzenrand. Er fasste sie sanft, um Kimber nicht aufzuwecken. Er brachte ihre Finger an seine Lippen, hauchte behutsam einen bittersüßen Kuss auf den Handrücken.
    Gott, er liebte sie. Irgendwie wusste er bereits lange, dass er eine Schwäche für Kimber hatte, schon als er für den Colonel gearbeitet hatte und sie erst süße siebzehn gewesen war. Es spielte keine Rolle mehr, denn er hatte sie an Luc verloren, seinen besten Freund und Seelenbruder.
    Hinzu kam die deprimierende Tatsache, dass sie bei Luc bestimmt aufblühen würde, anders als bei ihm.
    Die Erkenntnis tat ihm in der Seele weh. Verdammt, wie er diesen rührseligen Scheiß hasste, der ihn mit einem Mal überkam. Er blinzelte gegen die Tränen an. Null Chance. Er atmete mehrmals tief durch, pumpte wie ein Irrer Luft in seine Lungen, kniff die Augen zusammen, aber es half nichts. Verzweifelt umklammerte er Kimbers Hand fester.
    Was sollte er bloß ohne sie machen? Sie hatte ihm voll vertraut, er schätzte ihre Offenheit, die prickelnde Mischung aus Nachgiebigkeit und Härte, je nachdem, wie er es brauchte. Er liebte ihre feminine Ausstrahlung, ihr verruchtes Lächeln, das ihn prompt hart machte.
    Deke vergrub sein Gesicht in den Laken, dicht an ihrem Schenkel, und ließ seinen Tränen freien Lauf. Er schluchzte dumpf, gepresst. Er durfte sie um Himmels willen nicht aufwecken. Dass er weinte, durfte niemand wissen. Oh, Scheiße, er flennte wie ein Baby und konnte gar nicht mehr aufhören. Sein Leben war eine einzige Katastrophe. Jahrelang hatte Heather die Hitliste seiner Selbstvorwürfe angeführt. Jetzt war es Kimber. Das mit ihr ging so tief, es tat höllisch weh. Er sah keine Möglichkeit, die Situation zu entspannen.
    Es sei denn, mit einer ernsthaften, konstruktiven Diskussion über das Kind, das sie unter ihrem Herzen trug. Danach, so beschloss er, wollte er Kimber in Ruhe lassen.

19
    Um acht Uhr am nächsten Morgen erreichte Kimber Dallas. Luc hatte ihr seinen Wagen geliehen, auf dem Rücksitz lag derselbe kleine Koffer, mit dem sie hergefahren war.
    Und jetzt fuhr sie mit einem gebrochenen Herzen zurück.
    Als sie kurz vor fünf erwacht war und Deke auf dem Sofa in ihrer »Männerhöhle« gelegen hatte, hatte es bei ihr Klick gemacht. Immerhin hatte sie in seinem Bett geschlafen, und das war groß genug für zwei, wenn man kuschelte. Stattdessen hatte er die Ledercouch im Wohnzimmer vorgezogen. Da wusste Kimber Bescheid.
    Leise schniefend steuerte sie vom Highway auf die Interstate, schaltete das Radio ein, fest entschlossen, an die Zukunft zu denken und nicht wieder in Tränen auszubrechen.
    Sie bekam ein Baby! Sie wollte dem Kind eine gute Mutter sein, sich eine Stelle als Krankenschwester suchen und in die Nähe ihrer Familie ziehen. Ihr Vater und ihre Macho-Brüder würden bestimmt an die Decke gehen, wenn sie die Bombe platzen ließ. Ein Kind und nicht verheiratet!? Schande über dich, Kimber. Ihre Männer zu Hause waren grässlich altmodisch. Sie würden es überleben. Und falls sie auf die blöde Idee kämen, den Erzeuger hart, aber herzlich auf seine Vaterpflichten aufmerksam zu machen, wollte sie schlicht auf die Tatsache verweisen, dass sie Lucs Heiratsantrag abgelehnt hatte. Das musste reichen. Dass Deke der Vater war, ging ihre Familie nichts an.
    Unterwegs rief sie Logan an, um sich nach ihrem Dad zu erkundigen, nachdem Hunter sie dauernd mit der Wärme eines Eisgletschers behandelte.
    Logan meldete sich beim ersten Klingelton und bellte: »Kimber?«
    Himmel, ihre Anruferkennung! »Morgen.«
    »Wo bist du?«
    »In der Nähe meines Apartments.«
    »Echt? Bist du endlich schlau geworden? Und hast deine beiden Potenzhengste in die Wüste geschickt?«
    Nein, weil ihr die Sache über den Kopf gewachsen war, hatte sie letztlich das Leben zweier wundervoller Männer ruiniert, von denen sie einen leidenschaftlich liebte. »Es ist vorbei. Geht dich auch nichts an.«
    Das mit dem Baby hob sie sich für später auf. Wenn sie die Nerven dazu hatte. Wenn es Dad besser ging. Nicht am Telefon. Und erst, wenn sie die Kraft hätte, ihre Familie damit zu konfrontieren.
    »Ich bin jedenfalls froh, dass es vorbei ist.«
    Ihr Bruder klang, als hätte sie endlich mal was richtig gemacht.

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