Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
kennst du mich aber ganz, ganz schlecht.« Ihre Augen schwammen in Tränen.
»Das sagst du jetzt …«
»Und dazu stehe ich auch«, beteuerte sie.
Gott, er wollte ihr so gern glauben. Aber nach der Hysterie im Bad, dem ganzen Drama heute Abend … Was, wenn sie damit nicht fertigwürde? Was, wenn sie das Baby nicht haben wollte, wenn sie ihn nicht haben wollte und ihr plötzlich die Sicherungen durchbrennen würden? Würde sie sich etwas antun?
Heathers Freitod und seine tief verwurzelten Schuldgefühle belasteten ihn. Er hatte sich über zwei Jahre wie ein verdammter Zombie gefühlt. Mit Ach und Krach die Highschool beendet. Wenn Luc und die Army und die Dreier nicht gewesen wären … bisweilen hatte er mit dem Gedanken gespielt, es wie Heather zu machen.
»Das erklärt so einiges. Nach Heathers Tod hast du das mit den Ménages à trois angefangen, stimmt’s? Damit du einen anderen Typen dafür verantwortlich machen kannst, falls eine Frau schwanger werden sollte.«
Sie hatte ihn prompt durchschaut. Exakt so war es. Sie war echt clever … Moment mal!
Sein Blick schoss zu Luc. »Hey, vielleicht bist du ja der Vater des Kindes. Vielleicht …«
»Also, ich übernehm gern die Verantwortung für das Kind.« Luc kniete sich vor Kimber, hob ihr T-Shirt hoch und hauchte einen hingebungsvollen Kuss auf ihren noch flachen Bauch.
Deke wartete darauf, dass sich bei ihm so etwas wie Erleichterung einstellte. Nichts. Stattdessen ärgerte es ihn maßlos, seinen Cousin dabei zu beobachten, wie er sanft Kimbers Bauch streichelte. Der Gedanke, Luc könnte seine Frau geschwängert haben, machte ihn krank. Er musste sich bremsen, um ihm nicht an die Gurgel zu gehen.
Luc stand auf und fixierte Deke halb bekümmert, halb resigniert. »Trotzdem ist das Kind nicht von mir, Deke. Ich kann es nicht gewesen sein.«
»Jetzt tu mal nicht so. Du hast sie doch genauso gevögelt wie ich!«
»Stimmt.« Luc setzte sich zu seinem Cousin auf die Couch und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Aber ich bin zeugungsunfähig.«
Kimbers Lippen formten sich zu einem Oh . Deke schüttelte den Kopf, als hätte er etwas mit den Ohren.
Er starrte seinen Cousin ungläubig an. Das war der zweite Hammer heute Abend – erst Kimbers Neuigkeit, die ihn eiskalt erwischt hatte, und dann Lucs niederschmetterndes Geständnis.
»Du kannst keine …«
»Nein.« Luc sah weg und starrte ins Leere. »Mit vierzehn hatte ich eine Virusinfektion. Mit hohem Fieber und so.« Er zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Offenbar war es das Aus für meine kleinen Schwimmer.«
»Was?!« Er hörte wohl nicht richtig, dachte Deke.
»Bist du sicher, Luc?«, fragte Kimber.
»Ich war bei mehreren Spezialisten. Wurde getestet, getestet und noch mal getestet. Nachher erklärten sie mir, meine Spermienanzahl sei so gering, dass ich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit keine Kinder zeugen kann.«
»Und das hast du mir nie erzählt? Mir , deinem Cousin?«
»Ich bat meine Eltern, es der Familie zu verschweigen«, bekannte Luc.
»Verdammt, aber mir hättest du es doch wenigstens erzählen können.«
»Du weißt doch, wie die Leute sind, sie wollen immer das haben, was sie nicht haben können.« Luc lächelte schmallippig. »Ich wollte immer ein Baby haben, ein Baby, das mir vielleicht ein ganz kleines bisschen ähnlich ist. Ich wollte mit der Mutter zusammen sein. Eine kleine Familie gründen. Bei der Schwangerschaft, der Geburt und beim Heranwachsen des Kindes dabei sein. Ich hätte dich gern darum gebeten, das mit der Zeugung für mich zu übernehmen … mir diesen Gefallen zu tun, aber ich wusste ja, wie du dazu stehst, von wegen Verantwortung für ein Kind und so.«
Lucs ganzes Problem wurde Deke mit verblüffend schmerzlicher Deutlichkeit bewusst. »Folglich wartest du seit zwölf Jahren nur darauf, dass ich bei unseren Dreier-Orgien jemanden schwängere?« Er war schlicht geplättet. »Deshalb warst du immer so scharf auf Heiraten und Familie, nicht? Deswegen hast du nicht lockergelassen und mich auf Kimbers Unschuld angesetzt?«
Für Deke war Luc wie ein Bruder, ein weltallerbester Freund, ein Stück Familie. Sein Cousin dagegen hatte ihn die ganze Zeit nur als Samenspender betrachtet?
»Du hättest sie sowieso genommen. Sei mal ehrlich!«
Insgeheim musste Deke ihm zähneknirschend Recht geben. Trotzdem, was sein hinterhältiger Cousin sich da geleistet hatte, war an Gerissenheit kaum zu überbieten.
Luc seufzte. »Deke, mach dir keinen Kopf, ich häng nicht
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