Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
bloß deswegen seit Jahren mit dir ab. Aber ich muss zugeben, dass ich schon darauf aus war, dass wir irgendwann eine Frau finden und Kinder haben. Daraus hab ich auch nie ein Geheimnis gemacht.«
»Du wusstest doch genau, dass ich nie wieder jemanden schwängern wollte!«
»Ich wusste aber auch, dass du irgendwann über die schlimme Geschichte mit Heather hinwegkommen und dir Kinder wünschen würdest. Tief in dir drin war dir das auch klar. Wie ich dich kenne, hättest du sonst längst eine Vasektomie gemacht.«
Deke hatte keine Lust, das Thema zu vertiefen. Natürlich hatte er an eine Vasektomie gedacht. Er hatte sogar einen Beratungstermin beim Arzt gehabt … und einen Rückzieher gemacht. Er wusste aber nicht, warum. Er sah das nicht so eng, zumal es Kondome gab und er sich mit den Dreiern längst abgefunden hatte.
»Du hast dich aber nicht sterilisieren lassen, folglich nahm ich an, du würdest schon noch die Richtige finden …«
»Sie flachlegen, ihr einen Braten in die Röhre schieben und dir die fertige Familie überlassen?«
»Nein. Ich hatte nie vor, dich auszuschließen. Ich dachte, du …«
»Ich kann mir gut vorstellen, was du gedacht hast«, schnaubte Deke. »Gratuliere, du hast das Klassenziel erreicht. Jetzt hast du eine schwangere Frau unter deinem Dach wohnen, die bald ein Baby wirft. Und du«, sein Blick schnellte zu Kimber, »du hast dir einen Typen geangelt, der dich vom Fleck weg heiraten wird. Dann seid ihr eine perfekte kleine Familie. Ein Baby als Hochzeitsgeschenk hat man auch nicht alle Tage.«
18
Die Haustür knallte hinter Deke ins Schloss. Eine Minute später steuerte er seinen Hummer mit quietschenden Reifen die Auffahrt hinunter, als könnte er gar nicht schnell genug wegkommen. Kimber schloss die Augen und rang mit ihrer Fassung.
Angesichts von Dekes überstürztem Aufbruch keimte ein grässlicher Verdacht in ihr auf. Zwar hatte sie getippt, dass er nicht gerade glücklich über die Schwangerschaft war, aber dass es so abgehen würde, daran hätte sie im Traum nicht gedacht.
Luc saß neben ihr und schlang beschützerisch einen starken Arm um ihre Taille, bot ihr eine Schulter zum Anlehnen. »Bist du okay?«
Blöde Frage. Sie war schwanger von einem Typen, der megamäßige Bedenken hatte, dass sie sich etwas antun könnte und sie mal eben an seinen besten Freund weitergereicht hatte. Alles in allem nicht ihre Vorstellung von einem perfekten Tag. »Ich glaub, mich tritt ein Pferd«, fauchte sie.
Er schmiegte sie an seine Brust und streichelte ihr begütigend über den Rücken. »Es tut mir so leid. Er hat dir bestimmt sehr wehgetan mit seiner schroffen Art. Ich weiß auch nicht, wie ich es dir erklären soll, seine Reaktion und so.«
»Ich erwarte gar keine Erklärung von dir.« Deke war erwachsen und selbst verantwortlich für sein Handeln. Wenn seine Ängste nicht so quälend real und überzeugend gewesen wären, hätte sie diesem Schuft keine Träne nachgeweint.
Aber so? Sie zuckte deprimiert mit den Schultern. Deke war ein hoffnungsloser Fall.
»Deke ist … er ist nie darüber hinweggekommen.«
»Danke, ich hab’s kapiert.«
»Nach Heathers Tod nahm er die ganze Schuld auf sich. Und ihre Familie bestärkte ihn darin. Ihre Zwillingsschwester streute an der Schule das Gerücht, Deke hätte Heather in den Selbstmord getrieben. Ihre Mutter, die an der Highschool unterrichtete, überzeugte das Gros des Lehrerkollegiums, dass er den Tod eines sechzehnjährigen Mädchens auf dem Gewissen hätte – als wäre er ein eiskalter Killer. In dem kleinen Ort, in dem Deke seinerzeit lebte, gab es keine anderen weiterführenden Schulen. Er konnte kaum noch allein aus dem Haus gehen. Einmal hielt Heathers Dad ihn auf der Straße an, angeblich wegen überhöhter Geschwindigkeit, steckte ihn ins Gefängnis, in eine Zelle mit einem brutalen Mehrfach-Vergewaltiger – dabei fiel Deke noch unter das Jugendstrafrecht. Sechs Stunden lang verweigerte der Sheriff ihm einen Anruf nach Hause. Hätte Dekes Vater nicht so schnell geschaltet, sich einen Anwalt genommen und seinen Sohn da rausgeboxt, wäre Deke mit ziemlicher Sicherheit ein gefundenes Fressen für dieses Vergewaltiger-Schwein gewesen.«
Kimbers Herz setzte einen Schlag lang aus und raste wieder los. »O mein … das ist ja schrecklich.«
»Das Schlimmste ist, Deke hat die Schuld ganz allein bei sich gesucht. Vermutlich hat er die Geschichte nie verwunden. Deswegen hat er einen Mordshorror davor, dass ihm das noch mal
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