Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
drinsteckte, konnte Luc sich bildhaft vorstellen, was abginge, wenn Deke erst richtig mit ihr schlafen würde. Wenn er sich eingestand, dass Kimber mehr als ein Spielzeug war, dass sie ihm etwas bedeutete. Und das tat sie. Das war klar wie Kloßbrühe, grinste Luc stumm in sich hinein.
»Verdammt, wo starrst du eigentlich hin?«, schnappte Deke.
»Nirgends.«
Lucs Blick schwenkte hastig zu Kimber. Sie war eine süße, schöne Frau.
Kimber war es. Die Eine. Sie war genau die Frau, auf die er und Deke schon seit Jahren scharf waren. Luc versagte sich ein erleichtertes Lächeln. Er wusste, dass Kimber genau das war, was sie brauchten: weich und fügsam im Bett, nahm aber kein Blatt vor den Mund, wenn sie verärgert war – sie war direkt, intelligent, warmherzig. Sie fügte sich in ihre erotischen Spiele, etwas, was er in seinen wildesten Fantasien nicht zu hoffen gewagt hatte. Ihre Jungfernschaft war allerdings ein Problem für Deke.
Und was die anderen Probleme betraf, die ihrer Zukunft im Weg lagen … Kimber würde alles verstehen – irgendwann.
Damit würde er sich jedoch später befassen. Zunächst hatte er seinen Cousin davon zu überzeugen, dass ein Happyend weder Gift noch Scheiße war. Behutsam. Luc war klar, dass es zu auffällig wäre, wenn er mit seiner Taktik noch heute Abend loslegte. Deke war nicht blöd. Er wusste, was seinem Cousin vorschwebte, nämlich, dass sie irgendwann eine Frau und Kinder teilen sollten. Wenn er, Luc, sich jedoch zu sehr um Kimber bemühte, würde Deke ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Besser, er ging langsam vor und gab Deke den einen oder anderen zarten Hinweis, aber auch mal einen harten Knuff zwischen die Rippen … der Rest erledigte sich von selbst.
»Ich wollte bloß checken, ob du in der Verfassung bist, sie ein bisschen sauber zu wischen«, schwindelte Luc. »Meine Beine sind steif wie ein Brett, und meinem Schwanz geht es nicht viel besser.«
Deke grunzte missmutig, spähte auf Lucs gewölbten Hosenstall und dann zu Kimbers silbrig-feuchtem Bauch.
»Wenn das ein Problem für dich ist, kümmere ich mich in ein paar Minuten darum«, schob Luc nach.
»Ich kümmere mich um sie«, versetzte Deke zähneknirschend.
Das dachte ich mir. »Wenn du fertig bist, deckst du sie zu, ja? Ich bin kurz duschen.«
Deke nickte unschlüssig.
»Oh, und bleib bei ihr, bis ich zurückkomme. Nicht dass sie aufwacht und völlig orientierungslos ist und sich fürchtet.«
»Mann, Kimber ist eine erwachsene Frau.«
»Die eine spektakuläre Nacht hinter sich hat. Es geht doch bloß um eine Viertelstunde oder so, okay?«
Deke grummelte: »Zehn Minuten. Solange es nicht um Sex geht, hab ich keinen Bock, mich in ihrer Nähe aufzuhalten.«
Typisch Deke. Luc musste behutsam vorgehen, wenn er eine große, glückliche Familie haben wollte.
»Okay, zehn Minuten.«
Luc schwenkte herum und verließ das Zimmer. Er schaute sich nicht mehr um, tippte aber dennoch darauf, dass Deke die Finger bereits nach der verbotenen Frucht ausstreckte – weil es einfach Spaß machte, Kimber anzufassen und zu streicheln. Sein Cousin war bestimmt genauso süchtig nach ihr wie er selbst.
Grinsend schloss Luc die Badezimmertür hinter sich. Wetten, dass sein Cousin die Finger nicht bei sich behalten konnte und es bestimmt nicht beim Streicheln belassen würde?
5
Deke wälzte sich schweißgebadet in seinem Bett. Die grauen Finger der Morgendämmerung stahlen sich durch die Fensterläden, weckten ihn aus einem unruhigen Schlaf. Er hatte schlecht geschlafen, allein und mit dem quälenden Wissen, dass ein paar Schritte weiter Luc und Kimber ein Bett miteinander teilten und vermutlich noch eine Menge mehr – ohne ihn.
Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Deke schwante, weshalb: Er war eifersüchtig.
Er rollte sich aus dem Bett und schlich durch den Flur zu Lucs Zimmer. Bescheuert. Selbstquälerei. Trotzdem konnte er nichts dagegen machen. Er wollte es einfach wissen …
Und jetzt wusste er es. Fuck. Er machte ein grimmiges Gesicht. Kimber lag auf der Seite, mit dem Rücken an Lucs Brust gekuschelt, ihre Beine mit seinen verschränkt. Die weichen weißen Laken waren zerwühlt, und Lucs Hand ruhte erschlafft unter ihrer Brust.
Sie sahen glücklich aus. Entspannt. Zufrieden.
Drei Dinge, die er nie sein würde. Nicht dass er es verdient hätte. Er hatte Heathers Leben zerstört, er hatte das unschuldige Mädchen auf dem Gewissen …
Fluchend blendete er den Gedanken aus und stapfte
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