Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
fünf Jahren hatte sich der niedliche Junge von einst definitiv in einen umwerfenden Mann verwandelt. Kein Wunder, dass er weltweit Poster, Reklamewände und Zeitschriftencover zierte. Nachdem sie ihn so lange nicht gesehen hatte, war Kimber jedes Mal verblüfft über seine Attraktivität.
Er war ein Hingucker, und sie schaute ihn gern an. Mehr nicht. Sie hatte nicht das Bedürfnis, ihn anzufassen. Stattdessen sehnte sie sich nach dem Gesicht mit den tiefblauen Augen, der markanten Kinnpartie und den militärisch kurz geschnittenen Haaren – ein hartes Gesicht, das pure Lust für Kimber signalisierte.
Verdammt, sie musste endlich aufhören, an Deke zu denken. Das half ihr auch nicht weiter. Konzentrier dich! Was ihr helfen würde, war ein heißer erotischer Kick, das Verlangen, sich nackt für Jesse auszuziehen, so wie sie Dekes glutvolle Blicke angemacht hatten. So wie es ein zärtlicher Kuss von Luc vermochte. Aber das Verlangen, es wild mit Jesse zu treiben, blieb aus. In den vergangenen Tagen hatte sie zwar gelegentlich Lust auf ihn gehabt, aber immer nur kurz, dann war das Gefühl wieder weg. Mehr nicht.
Jesse ging es anscheinend ähnlich. Er küsste sie jeden Morgen wach und gab ihr abends einen zärtlichen Gutenachtkuss, bevor er sich in sein eigenes Bett verdrückte und sie allein in ihrem lag. Dem Himmel sei Dank.
Allmählich fragte sie sich, ob mit ihr irgendwas nicht stimmte, da kein Mann auf ihre Unschuld scharf war.
Kimber schüttelte leicht bestürzt den Kopf.
Es war eine vertrackte Geschichte. Innerhalb weniger Tage hatte Deke, ein Mann, in den sie sich um nichts in der Welt verlieben wollte, ihr Herz im Sturm erobert. Sie war bescheuert. Einen Typen zu lieben und zu vermissen, der ihre Gefühle niemals erwidern würde, machte keinen Sinn. Jesse war lange Zeit ihr Traummann gewesen, und sie hatte Pläne für die Zukunft gemacht. Sicher, er war nicht mehr der sorglose Sonnyboy, den sie damals kennen gelernt hatte.
Und sie war nicht mehr die Frau, die Jesse durch eine rosarote Brille sah. Was sie brauchte, konnte ihr der Superstar wahrscheinlich nicht geben.
»Die Proben waren mal wieder große Scheiße.« Er verzog abfällig das Gesicht. »Es lief nicht rund. Wir haben ein paar Leute dabei, die ihren Job nicht richtig machen. Faule Sackgesichter.« Er verdrehte die Augen. »Und die Presseleute belagern uns, als wollten sie über jeden Furz berichten, den ich lasse. Ich wünschte, die Typen würden mich nicht auf Schritt und Tritt verfolgen, aber Cal meint, das sei gut für mein Image.«
»Er meint es doch nur gut. Die Show heute Abend wird bestimmt megamäßig.« Kimber bemühte sich, motivierend zu klingen, wie eine gute Freundin eben. Diese Seite kannte sie noch gar nicht an Jesse.
»Cal geht es bloß um die Kohle. Geldgeiler Hurenbock. Wenn er nicht einer der Besten in der Branche wäre, würde ich ihm einen Tritt in seinen Hängearsch geben und ihn achtkantig feuern. Er tut so, als bräuchte ich einen verdammten Daddy, um nicht auszuflippen.«
Kimber sah den distinguierten Manager nur selten, sie wusste jedoch, dass Cal ein Auge darauf hatte, dass Jesse sich nicht selbst zerstörte.
»Er versucht dir zu helfen.«
»Er soll sich verpissen.«
»Du kannst ihn feuern, es mit ihm aushalten oder ihn bitten, netter zu dir zu sein – das sind deine Optionen.«
Das stoppte seine Tirade. »Du bist verdammt clever. Du bist wie dein Dad, du sagst den Leuten, wo’s langgeht. Ich wusste, dass es Sinn macht, dich mit auf Tournee zu nehmen.«
Er grinste, und seine Miene entspannte sich. Dann umarmte er Kimber und küsste sie auf die Stirn. Sie versuchte, sich in seine Wärme zu kuscheln, doch seine aufgebrachten Äußerungen schwirrten ihr weiter im Kopf herum, lenkten sie ab. Er war umwerfend, trotzdem machte er sie kein bisschen an.
Kimber wusste, warum. Zum Teufel mit Deke und seiner dämlichen Standhaftigkeit.
Sie löste sich aus Jesses Umarmung. »Und, bist du bereit für die Show?«
»Ja, am Schluss klappte es wie geschmiert. Das wird echt cool. Ich freu mich drauf.«
Sie wusste Jesses Blick nicht zu deuten: geheimnisvoll, nervös, verschlagen, zärtlich. Interessant …
»Weil es der Start der Tournee ist?«
»Nein. Diese Show ist was Besonderes. Ich bin ein bisschen nervös.«
Sie fasste lächelnd seine Hand, denn in dieser Situation brauchte er einen Freund. Verdammt, sie auch. Soweit sie das mitbekommen hatte, waren Ryan und Cal keine weltallerbesten Freunde. Kein Wunder, dass er
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