Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
aus der Übung. Mit M&M ’s klappt es sowieso besser.«
Sie boxte ihn scherzhaft in die Schulter. »Faule Ausreden.«
»Mal sehen, ob du es besser kannst.«
Sie nahm sich ein Stückchen Popcorn und warf es in die Luft. Es landete perfekt auf ihrer Zunge. Sie schoss ihm ein herablassendes Lächeln zu.
»Herzlichen Glühstrumpf«, grummelte er und legte einen Arm um ihre Schultern. Dann sahen sie sich den Film zu Ende an.
Es war gemütlich. Locker.
Als der Film vorbei war, schaltete er Fernseher und DVD -Player aus und grinste breit. »Der Film erinnert mich immer an unseren gemeinsamen Sommer. Das war bestimmt die beste Zeit, die ich jemals hatte. Kein Druck. Keine Groupies. Keine Partys. Bloß … Spaß.«
»Ich hab den Sommer auch genossen.«
Die Luft war erfüllt gewesen von der Hoffnung auf die erste große Liebe. Sie waren so harmlos gewesen – hatten sich bloß geküsst, aber jeder Kuss schien heiß und verboten. Und so süß. Die Tatsache, dass er sich die DVD gekauft hatte, die ihn an sie erinnerte und die er mit sich herumtrug, rührte sie. Sie noch einmal gemeinsam anzuschauen war der Hammer gewesen.
Aber half es Jesse emotional weiter, erinnerte ihn der Film an eine glücklichere Vergangenheit? War er wirklich an ihr interessiert, oder war sie wie die DVD bloß eine Erinnerung an eine bessere Zeit?
Und wieso war sie immer noch hier und machte Jesse falsche Hoffnungen, obwohl Deke doch offensichtlich ihr Herz dominierte? Und sie schmerzlich Lucs zärtliche Hingabe vermisste?
Jemand klopfte an die Tür der Hotelsuite, steckte den Schlüssel ins Schloss und marschierte ins Zimmer. Unaufgefordert. Ryan.
Er machte ein langes Gesicht. »Mensch, ihr zwei seid ja komplett angezogen. Seid ihr langweilig.«
Oh, er brachte Kimber so was von auf die Palme. Einfach ätzend, der Typ. Er nahm kein Blatt vor den Mund, und es kümmerte ihn nicht die Bohne, ob er mit seinen Äußerungen jemanden verletzte oder nicht.
»Wir haben uns einen Film angesehen«, versetzte Kimber bemüht höflich.
»Ich fänd’s geiler, wenn ihr ein bisschen rummachen und davon ein Video drehen würdet, so was würde ich mir gern ansehen.« Er lallte.
Okay, damit landete er aus dem Stand auf Platz eins ihrer persönlichen Ekelliste.
Jesse bemerkte ihre Verärgerung, denn er warf Ryan einen warnenden Blick zu. »Egal ob du auf Homevideos stehst oder nicht, wir machen keine. Was willst du?«
»In einer Stunde ist Showtime, Kids. Ich wollte euch bloß daran erinnern.«
Jesse blickte auf die Uhr und seufzte. »Wo er Recht hat, hat er Recht.« Er warf einen sehnsüchtigen Blick zur Minibar. »Wie wär’s mit einem Drink vor der Show?«
Trinken vor der Arbeit? »Nein, für mich nicht. Und du trinkst besser auch keinen Alkohol.«
»Ein Drink, und ich bin lockerer«, verteidigte er sich.
»Das musst du wissen. Ich finde, du wirst dadurch bloß unkonzentrierter.«
Ryan schlenderte zur Minibar und schnappte sich einen Arm voll kleiner Flaschen. »Sieht aus, als hätte die Lady dich mächtig unter der Knute. Du solltest sie mal tüchtig durchbumsen, damit sie lockerer wird. Ich helfe gern.«
Bevor Kimber den Kerl mit bloßen Händen erwürgen oder Jesse eine Retourkutsche loswerden konnte, verließ Ryan das Zimmer. Perverser Bastard.
»Entschuldige«, murmelte Jesse.
»Du vermisst dein altes Leben«, meinte sie verständnisvoll.
»Ich muss mit diesem Leben abschließen. Ich will nicht jeden Morgen mit einem Kater neben Ryan und einer Frau aufwachen, deren Namen ich nicht mal weiß. Du musst mir dabei helfen.«
In seinen dunkel flehenden Augen schimmerten Hoffnung, Verlegenheit und Bestürzung.
Bei Kimber schrillten sämtliche Alarmglocken, obwohl sie – Mitgefühl für ihn empfand. Er wollte, dass sie ihm half, ihn aus diesem Teufelskreis der Selbstzerstörung zu retten. Er wollte nicht wirklich sie. Und sie konnte niemanden retten, der nicht in der Lage war, sich selbst zu retten.
Grundgütiger, sie war völlig verwirrt. Jesse war ihr Ein und Alles gewesen – hatte sie zumindest geglaubt, bis sie Deke und Luc kennen gelernt hatte. Bis sie ihr Herz verloren hatte. Sie hatte ihre Hoffnungen und Träume auf Jesse projiziert. Schlagartig begriff sie, dass sie nicht hierher gehörte.
»Bitte hilf mir.« Er fasste ihre Hände und zog Kimber an sich.
Kimber roch frischen Zitronenduft und saubere Haut, als er sie unvermittelt an sich schmiegte und seinen Mund auf ihren brachte. Sanft. Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.
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