Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
dass du nicht über Nacht bleiben willst?«, fragte Deke.
Luc drehte den Kopf und spähte zu dem dunklen, schlafenden Haus. »Ja.«
»Alles okay mit dir?«
Luc nickte knapp.
Sein Cousin war anscheinend völlig geschlaucht, physisch und emotional. Kein Wunder, bei einer so hinreißenden Frau wie Alyssa. Deke wurde das Gefühl nicht los, dass Luc diese Sexorgien brauchte, um seinen inneren Dämon zu bannen, und nicht, um körperliche Erfüllung zu finden.
»Ja.« Luc räusperte sich. »Hast du schon lange gewartet?«
»Ein bisschen.« Er zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Nicht der Rede wert.«
»Wie lange?«
»Keine Ahnung«, meinte Deke ausweichend und konzentrierte sich auf die Straße. Eine ehrliche Antwort würde bei Luc bloß eine Spirale der Schuldgefühle auslösen, und das musste nicht sein.
»Wie lange?«, wiederholte Luc, seine Stimme schneidend.
Seufzend gab Deke nach. »Ungefähr zwei Stunden.« Luc würde es sowieso herausbekommen.
»Dann warst du … wie lange weg? Drei oder vier Stunden doch mindestens, oder? Verdammte Hacke«, meinte sein Cousin zerknirscht.
»Reg dich ab, Junge. Hauptsache, du hast die Dame glücklich gemacht.« Deke hatte ihre orgiastischen Schreie bis nach draußen gehört.
Luc schoss ihm einen scharfen Blick zu. »Hat Alyssa noch irgendwas gesagt?«
»Nein. Sie ist sofort eingeschlafen, nachdem du sie gebadet hattest. Nach allem, was ich draußen mitbekommen hab, bestimmt mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. Wie ist es denn zwischen euch gelaufen?«
»Das weißt du doch selbst am besten. War schließlich nicht das erste Mal.« Luc strich sich verlegen seine zerwühlten Haare nach hinten. »Ich hab den Kopf verloren.«
»Na und? Das kann passieren. Und Alyssa klang nicht so, als hätte sie keinen Spaß gehabt.«
Luc nickte halbherzig. »Dieses Mal war ich geiler drauf als sonst. Alyssa war erregend. Ich fühlte … keine Ahnung. Irgendeine innere Verbindung … oder so was. Ich kann es nicht erklären.« Er seufzte und zog eine Grimasse. »Mist, ich hätte mich besser unter Kontrolle haben müssen. Alyssa war so eng. Sie meinte, sie hat fast zwei Jahre lang keinen Sex gehabt.«
»Echt? Und weshalb waren ausgerechnet wir die beiden Glücklichen?«
Luc wiegte unschlüssig den Kopf. »Spielt das eine Rolle? Ich schick ihr morgen Blumen – damit ist die Sache erledigt.«
»Du wirst sie nicht wiedersehen?« Irgendwie überraschte es Deke nicht. Luc wurde nicht gern daran erinnert, dass er gelegentlich die Kontrolle verlor.
»Warum fragst du? Immer noch heiß auf sie?«, meinte Luc augenzwinkernd. »Lust, noch mal herzukommen und sie zu vögeln?«
»Nein.« Deke runzelte die Stirn, denn ihm ging spontan ein Licht auf. »Deshalb waren wir hier, stimmt’s? Dir war klar, dass ich sie nicht vögeln würde.«
»Sagen wir mal so, ich hab es vermutet. Es war ein Spiel. Wenn du was mit Alyssa angefangen hättest, hätte mir das gezeigt, dass du nicht in Kimber verschossen bist.«
Scheiße, Scheiße, Scheiße. Er hatte sich seine eigene Grube gegraben. Damit hatte Luc ihn in der Hand. Er würde nicht lockerlassen und ihn darauf festnageln, alles Menschenmögliche zu versuchen, Kimber zurückzugewinnen. Sein Cousin würde ihn gnadenlos piesacken.
11
Nach dem Konzert war in der Suite die Hölle los. Bandmitglieder, Pressevertreter, Roadies, Groupies – alles drängte in das Hotelzimmer, das Stunden zuvor noch gigantisch groß gewirkt hatte. Whiskey und Champagner flossen in Strömen. Weiße, pudrige Linien wurden fein säuberlich auf dem Glastisch präpariert. Eine junge Frau kniete sich davor und schnupfte eine Linie. Hinter ihr warteten andere darauf, dass sie an die Reihe kämen. Ryan saß in einer Ecke und hatte einen blonden Vamp auf dem Schoß. Wahrscheinlich war das blonde Gift gefärbt und fuhr auf Promis & Co. ab. Sie trug keinen BH , und unter ihrem türkisen Top zeichneten sich spitze Nippel ab, die Ryan mit Daumen und Zeigefinger bezwirbelte. Mit seiner anderen Hand schob er ihr den Rock hoch, zerrte den Schritt ihres Höschens beiseite und spielte an ihrer Muschi herum – für alle sichtbar. Kimber sah weg, als er den Reißverschluss seiner Lederjeans öffnete.
Das war Jesses Leben? Wie hielt er das bloß aus?
Ihr Kopf dröhnte. Leute, die sie nicht kannte, umarmten sie, gratulierten ihr zur Verlobung. Die Verlobung, die sie eiskalt erwischt hatte – und sie hatte nicht mal ja gesagt.
Sie mochte Jesses Gefühle nicht verletzen, dennoch
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