Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
nicht hierher. Jesse ist kein Mann für Sie. Wie viel wollen Sie dafür, dass Sie die Verlobung canceln und verschwinden?«
Kimber war zwar fest entschlossen gewesen, Jesse den Laufpass zu geben – aber so nicht! Sie starrte Cal fassungslos an. »Wollen Sie mich bestechen?«
Cal funkelte sie eisig an. »Ich bezahle Sie, damit Sie dahin zurückkehren, woher Sie gekommen sind. Das erspart Ihnen eine Menge und öffentliche Demütigungen.«
»Ich pfeif auf Ihr Geld«, versetzte sie spitz. Die Genugtuung, dass sie die Verlobung sowieso platzen lassen würde, wollte sie ihm erst mal nicht geben. »Jesse hat Recht. Sie sind wirklich der hinterletzte Arsch. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir, das entscheiden Jesse und ich ganz allein.«
»Diese Verlobung wird sein Image zerstören. Sein neues Album kommt demnächst auf den Markt. Seine Fans sollen sich auf die Musik und ihren geheimnisumwitterten Star konzentrieren, der ein Leben auf der Überholspur führt. Und nicht auf Sie und ob Sie an Ihrem schönsten Tag ein Vera-Wang-Modell tragen werden, wie gut Sie im Bett sind und wie Sie es geschafft haben, ihn vor den Traualtar zu schleifen. Zerstören Sie seine Karriere nicht.«
»Halten Sie sich aus seinem Leben raus. Er ist erwachsen …«
»Das nennen Sie erwachsen? Der Bursche denkt doch bloß mit dem kleinen Kopf. Wenn Sie kein Geld wollen, dann tun Sie mir um Himmels willen den Gefallen und verschwinden, bevor Sie unglücklich werden«, knurrte Cal und schob sich durch die Balkontür zurück in den Raum.
Kimber kochte vor Zorn. Sie wartete, bis er verschwunden war, dann schob sie die schwere Glastür abermals auf und stürzte sich in das klimatisierte Chaos. Drinnen war weiter Party angesagt. Das Quartett hatte seine Sexakrobatik erfolgreich hinter sich und lag stöhnend ineinander verschränkt auf dem Boden. Das Mädchen sah total geschafft aus. Ein bildhübsches Girlie mit seidig-schwarzen Locken kippte sich eben ein Glas Champagner über sein weißes T-Shirt, als wäre es bei einem Miss-Nasse-Titten-Wettbewerb. Süßlich-stickiger Marihuanaduft hing im Zimmer. Irgendwas sauste haarscharf an Kimbers Kopf vorbei. Irgendein obskures Rauchgerät. Na super.
Seufzend schaute sie sich nach Jesse um. Ob er den Journalisten schon losgeworden war? Sie wollte schleunigst mit ihm sprechen, über ihre Zukunft – und über die Hochzeit, die nicht stattfinden konnte. Sie musste ihn wegen Cal warnen. Er wusste vermutlich längst, dass sein Manager ein hinterhältiger Intrigant war, aber trotzdem …
Wo zum Teufel war Jesse eigentlich abgeblieben?
Okay, das Gespräch ließ sich auch auf später verschieben. So hatte sie Zeit zu packen. Danach wollte sie mit ihm sprechen, ihm offen und sachlich ihre Empfindungen darlegen. Sie hoffte bloß, dass er ihren Entschluss nicht als Flucht auffasste nach seiner verzweifelten Enthüllung, dass er ihre Hilfe brauchte. Sie konnten ja gern Freunde bleiben, aber eine Hochzeit war nicht drin.
Der schwierige verschlossene Deke hatte sich in ihr Herz gestohlen und ließ sie nicht mehr los.
Sie lief ins Schlafzimmer, das zum Glück leer war. Sie hatte befürchtet, dass sich wildfremde Leute auf ihrem Bett amüsieren könnten. Das Alleinsein war angenehm beruhigend.
Sie packte Kleider und persönliche Gegenstände in ihren Koffer, währenddessen bereitete sie sich mental auf das Gespräch vor. Sie wollte Jesse erklären, dass sie ihn sehr mochte, und ihm empfehlen, sich einen besseren Manager zu suchen. Ryan stand für Kimber ebenfalls auf der Abschussliste, weil er einen denkbar schlechten Einfluss auf Jesse hatte. Sie war gern bereit, ihn dabei zu unterstützen, dass er sein Leben wieder in den Griff bekäme. Das war sie ihm als gute Freundin schuldig.
Als sie fertig gepackt hatte, stellte sie seufzend den Koffer auf den Boden.
Tja, wenn sie den in Dads Haus wieder auspackte, würde sie ihrem Vater erst mal die ganze Katastrophe erklären müssen. Sie wollte ein, zwei Wochen bleiben, bis ihr Dad den nächsten Auftrag übernahm, und dann in ihr eigenes Apartment zurückkehren. Überlegen, wie ihr Leben weitergehen sollte.
Sie schüttelte resigniert den Kopf. Es war alles anders gekommen als erwartet. Der kurze Sex-Unterricht der beiden Cousins hatte lediglich dazu geführt, dass sie sich in Deke verliebte und einem Mann ihr Herz öffnete, der verschlossen war wie ein Banktresor. Ihre Zeit mit Jesse war in einen Heiratsantrag gemündet, den sie sich lange heiß ersehnt hatte – aber
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