Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
sie.
»Stimmt.«
»Dann schalt es aus. Oder lässt du es bloß an, damit Jesse dich erreichen kann?«
Kimber zog eine Schnute. Sie hatte keine Lust, dieses Thema mit ihrem Vater zu diskutieren. »Dad …«
»Ich weiß, dass er gestern Abend schon wieder angerufen hat. Hat er dich gebeten, zu ihm zurückzukommen, hm?«
Drei Tage waren vergangen seit der Ankündigung ihrer Verlobung und ihrer Flucht aus der Hotelsuite. Seitdem rief er Tag und Nacht bei ihr an, fast so oft wie die Journalistenmeute, die Kimber mit unverschämten Fragen belästigte. Letzte Nacht hatte Jesse betrunken am Telefon zugegeben, dass er neben irgendeinem Mädchen eingeschlafen sei, dessen Namen er nicht kenne. Und dass er sich hundeelend fühle.
»Irgendwann hört er damit auf.«
»Kimber, Schätzchen, unter deiner rauen Schale steckt ein weiches Herz«, sagte er warm – eine Seite an ihm, die er nur ihr zeigte. Dafür liebte sie ihren Dad. »Du musst diesem Jungen verklickern, dass es aus ist zwischen euch. Definitiv.«
»Will ich ja, aber so einfach ist das nicht. Er braucht dringend jemanden, der für ihn da ist. Und ich möchte eine gute Freundin für ihn sein.«
»Du kannst ihn nicht vor sich selbst retten.«
»Das hab ich ihm schon lang und breit erklärt.«
»Weshalb lässt du dann dein Handy eingeschaltet?«
Weil sie eine Entscheidung getroffen hatte. Die paar Tage mit Jesse hatten ihr den Unterschied zwischen einem heißen Flirt und wahrer Liebe aufgezeigt, zwischen den Jungmädchenträumen und den Bedürfnissen einer erwachsenen Frau. Sie war kein kleines Mädchen mehr, und sie wollte Deke. Luc spielte in dessen Leben eine nicht unerhebliche Rolle, und sie mochte beide. Dort gehörte sie hin. Wenn Deke das bloß kapieren könnte!
Sie hatte sich von ihm einschüchtern lassen. Inzwischen war ihr klar geworden, dass Deke es nicht so gemeint hatte. Seinerzeit war sie tief gekränkt gewesen und weggelaufen. Eine blöde, emotionale Entscheidung.
Trotzdem brachte Kimber es nicht fertig, bei ihnen anzurufen. Einmal angenommen, Deke ging ans Telefon und legte einfach auf, wenn er ihre Stimme hörte … Nein, die Schmach wollte sie sich ersparen. Sie hoffte weiter inständig, dass Luc sich melden würde. Deshalb ließ sie ihr Handy eingeschaltet. Er wollte doch bestimmt Genaueres über ihre Verlobung mit Jesse wissen, oder? Wenn sie ihm erzählte, dass es vorbei war, würde er es sicher Deke berichten. Vielleicht hätte er dann ein Einsehen …
Sie zog eine Grimasse. Hätte, wollte, würde … Grundgütiger, war sie bescheuert! Wenn sie etwas wollte, würde sie zweifellos die Initiative ergreifen müssen. Sie seufzte. Immerhin hatte sie Luc gestern eine Nachricht aufs Handy gesprochen und ihn gebeten, zurückzurufen.
»Ach, übrigens, wer ist eigentlich dieser Luc?«, wollte ihr Dad wissen.
Kimbers Kopf schnellte hoch. »Wie kommst du denn auf Luc?«
»Er hat gestern Abend übers Festnetz angerufen, weil du dein Handy ausgeschaltet hattest. Er wollte wissen, wie es dir geht. Wieso interessiert er sich dafür, und woher kennst du ihn?«
»Das ist Luc Traverson, der bekannte Koch.«
»Der mit den Kochbüchern? Wie hast du ihn kennen gelernt?«
»Er ist Deke Trentons Cousin«, druckste sie herum. Mehr sagte sie nicht, aus Angst, sich zu verplappern. Ihr Dad würde es sowieso herauskriegen.
Seine Augen wurden schmal. »Das erklärt immer noch nicht, woher du ihn kennst.«
»Dad, es ist nicht wichtig.«
»Erzähl keinen Scheiß. Dass du dein Handy nicht ausschaltest, hat mit diesem Typen zu tun, nicht? An der Schwesternschule hast du diesen Luc Traverson bestimmt nicht kennen gelernt.«
Kimber tat so, als interessierte sie sich brennend für das Fernsehprogramm. Sie zappte wie eine Gestörte durch die Kanäle, nur um ihren Dad vom Thema abzulenken. Eine Bierwerbung mit einer rassigen Blondine wäre jetzt genau das Richtige.
»Den kannst du doch bloß über Deke kennen. Hast du Deke etwa besucht? Der hatte schon damals ein Auge auf dich geworfen und dich deshalb geschnitten, wo es nur ging. Weil ich ihn gewarnt hatte. Ich hätte ihm die Eier abgeschnitten, wenn er dich angerührt hätte.«
Das hatte sie sich fast gedacht. Sie wünschte bloß, dass Deke sich nur deshalb sträubte, Sex mit ihr zu haben … aber sie wusste es besser.
»Du weißt, auf welche Sexpraktiken Deke steht, oder?«
Kimber wand sich innerlich. Jetzt kommt’s …
»Klar weißt du das. Bevor du zu Jesse gefahren bist, warst du bei Deke, um dich
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