Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
Welt unsere Verlobung bekanntgegeben, ohne mir vorher einen Antrag zu machen«, schob sie erklärend hinterher.
»Er hat dich gar nicht gefragt, ob du einverstanden bist?«
»Wir haben das Thema Verlobung und Heirat in der Vergangenheit schon mal angetippt, vielleicht glaubte er … ich hab gestern bei dir angerufen, um dir meine Pläne zu erzählen.«
»Echt schade, dass ich deinen Anruf verpasst hab. Ich musste noch mal kurz weg. Hatte noch was Dringendes zu erledigen.«
Er klang – abwesend. Nein, ausweichend. Hm, irgendwas dazwischen. »Alles okay?«
»Ja«, meinte Luc nach kurzem Zögern. »War bloß kurz in Louisiana … Keine … große Sache. Nichts Weltbewegendes. Viel spektakulärer ist, dass du die Verlobung gelöst hast. Erzähl mal, hast du mich angerufen, weil du wieder herkommen möchtest … weil du gern mit uns zusammen bist?«
Kimber zog die Unterlippe zwischen die Zähne und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Luc würde sie bestimmt mit offenen Armen empfangen, aber Deke …
»Ja, ich habe inständig gehofft, dass du ans Telefon gehst und ich es dir zuerst sagen kann.« Sie hatte mit einem Mal ein flaues Gefühl im Magen. »Und dass du es Deke weitererzählst und seine Reaktion abwartest.«
»Deke hat das mit eurer Verlobung natürlich auch erfahren.« Luc zögerte, dieses Mal länger. »Er war wütend. Er dachte, du hättest Jesse erhört. Mit ihm geschlafen. Und dass du in ihn verliebt bist.«
Wenn er wütend geworden war, dann bedeutete sie ihm doch etwas, oder? »Was meinst du, wie er reagiert, wenn er erfährt, dass nichts davon stimmt?«
»Nichts? Warst du denn nicht in Jesse verliebt?«
»Bevor ich bei euch war, dachte ich das. Jetzt weiß ich, dass Deke Recht hatte: Es war bloß eine Schulmädchenschwärmerei.«
»Hattest du Sex mit Jesse?«
»Nein. Ehrlich gesagt bestand auf beiden Seiten nicht wirklich Interesse. Bei ihm nicht, weil er wollte, dass ich ein ›gutes Mädchen‹ bleibe und ihm helfe, mit seinem verpfuschten Leben abzuschließen, und bei mir nicht, weil er nicht mein Traummann ist. Ich wollte ihn nicht.«
»Oh, Schätzchen.« Lucs Euphorie vibrierte durch das Handy. »Du weißt gar nicht, wie mich das freut. Und Deke erst.«
»Meinst du?«
»Ja, ganz bestimmt. Allerdings wird er es freiwillig niemals zugeben.« Kimber hörte die Ironie in Lucs Stimme.
»Glaubst du, er möchte mich wiedersehen?« Kimber stand auf und lief nervös über die vordere Veranda. Sie konnte nicht mehr stillsitzen. Sie musste wissen, woran sie war. Ihre gesamte Zukunft hing davon ab.
»Er wird bestimmt nicht nein sagen. Ich glaube, er macht sich bittere Vorwürfe, dass er dich buchstäblich aus dem Haus geekelt hat.« Luc stockte. »Er hat einfach Angst.«
»Dass ich ihn emotional überrumpeln könnte?« Kimber wartete mit angehaltenem Atem auf eine Antwort. Ihretwegen brauchte Deke keine Bedenken zu haben. Sie wollte nichts forcieren, sondern ganz behutsam vorgehen.
»Das auch.« Luc seufzte. »Hör mal, ich muss jetzt Schluss machen. Deke kommt eben zur Tür rein. Eines steht jetzt schon für mich fest: Wenn du zurückkommst, wird er dich bestimmt in jeder Stellung lieben, die du dir vorstellen kannst.«
»Das hoffe ich.«
»Ja, aber es ist komplizierter, als du denkst. Erst musst du Dekes Geschichte hören. Es muss jedoch von ihm kommen und nicht von mir.«
»Verstehe.«
»Kannst du morgen schon bei uns sein?«, drängte Luc.
Kimber blinzelte in die untergehende texanische Sonne und malte sich aus, dass sie morgen, kurz nach Sonnenaufgang, schon bei Deke und Luc sein könnte, in ihren Armen und in ihrem Leben … vorausgesetzt, Deke wollte es auch.
»Liebend gern. Ich hoffe, dass …«
Kimber konnte den Satz nicht beenden. Eine gewaltige Explosion erschütterte dröhnend das Haus. Die Druckwelle riss sie von den Füßen, schleuderte sie über die verwitterten Holzplanken, sodass sie sich Handflächen und Knie aufschürfte. Das Handy flog ihr aus der Hand. Sengende Glut peitschte ihr in den Rücken. Der Boden erbebte unter ihren Füßen.
Sie wirbelte blitzartig herum, sah, dass das Haus ein einziger glühender Feuerball war.
»Dad!«
12
Zwei Stunden später lief Kimber nervös durch das sterile Klinik-Wartezimmer und knabberte dabei abwesend an einem eingerissenen Fingernagel. Die Sorge um ihren Dad machte sie halb krank. Grundgütiger, was war mit ihm?
Er war jetzt schon so lange im OP , und niemand war zwischendurch herausgekommen, um sie zu informieren, ob
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