Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
das war Schnee von gestern.
Sie rollte den Koffer in den großen Hauptraum. Jede Menge Party, aber kein Jesse.
Sie zog ihr Gepäck weiter in den Flur, öffnete die Tür zu Jesses Schlafzimmer.
Ihr blieb fast die Spucke weg.
Ryan bekam eben von seinem blonden Gift einen Blowjob verpasst. Sie wackelte rhythmisch mit den Hüften, packte impulsiv Ryans Zauberstab mit einer Hand und starrte mit ekstatisch weit aufgerissenen Augen über dessen Schulter …
Zu Jesse, der hinter ihr kniete – eine halbvolle Flasche Jack Daniel’s neben sich – und seine Erektion wild und mit hartem Stakkato in ihr zuvor jungfräuliches zweites Loch pumpte.
O Gott. Der Schock überfiel Kimber eisig. Sie wollte weg, bloß noch weg.
Dummerweise sah Jesse sie jedoch, bevor sie fluchtartig Reißaus nehmen konnte. Er unterbrach den Analsex und schob kreativ fluchend die Flasche weg.
Kimber wartete nicht ab, dass er sich erst anziehen oder ihr nackt und nur mit einem Kondom bekleidet durch die Hotelflure folgen würde.
Sie war schon halb durch den Gang, bevor er sie einholte, ein weißes Badetuch um die Hüften geschlungen, und sie zurück in ihr verlassenes Schlafzimmer schob.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße Baby. Verdammt, ich …«
»Ich will nichts hören.« Sie schloss die Augen, wie um das Gesehene auszublenden.
»Es tut mir leid. Es hat nichts zu bedeuten. Sie bedeutet mir nichts.«
Kimber hatte im Geiste ihre Zukunft vor sich. Wenn sie Jesse tatsächlich heiratete, würde sie diese Worte häufiger zu hören bekommen. Und er meinte sie sicher ehrlich – auf seine Art. Sie konnte keinen Mann ändern, der tief in seinem Inneren noch ein Kind war. Irgendwann würde er das selbst merken, hoffentlich war es dann nicht schon zu spät.
»Für dich ist es vielleicht nicht von Bedeutung, aber für mich.« Kimber rollte ihren Koffer aus dem Schlafzimmer. »Wir passen nicht zusammen, und deshalb verlasse ich dich.«
»Kimber, ich bin nicht in sie verliebt. Ich weiß nicht mal, wie sie heißt! Ich war geil, und sie war willig. Ich … ich wollte dir nicht wehtun. Ich brauche dich.«
»Von wegen«, konterte Kimber. »Fühl dir erst mal selbst gehörig auf den Zahn. Wenn dir klar geworden ist, was du wirklich willst, kannst du mich anrufen. Als gute Freundin helf ich dir natürlich. Aber ich bin nicht deine seelische Krücke, und ich werde auch nicht deine Frau.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich bin dir nicht böse, aber ich muss jetzt los. Mach’s gut.«
Drei Tage später fläzte Kimber sich auf der Couch im elterlichen Wohnzimmer, als mal wieder ihr Handy klingelte. Eigentlich bimmelte es pausenlos. Sie war kurz eingedöst. Vier Uhr nachmittags. Holla, ganze acht Minuten seit dem letzten Anruf. Ein schneller Blick auf die Anruferkennung. Der Name sagte ihr nichts.
Verdammt.
Sie ließ es kopfschüttelnd aufschnappen. »Kein Kommentar.«
»Wieder mal irgendein Reporter?«, fragte ihr Dad, als sie wütend das Handy zuklappte.
»Keine Ahnung, ich leg immer direkt auf.«
»Keine Drohanrufe?«
Sie schüttelte den Kopf. »Und bei dir?«
Ihr Vater rieb sich das Kreuz, um die Verspannungen zu lindern. »Eine Voicemail und ein Fax in den letzten drei Tagen. Von irgendeinem Ex-Knacki. Ich weiß bloß nicht genau einzuschätzen, ob er gefährlich ist.«
»Beunruhigt?«
Er verzog unschlüssig das Gesicht, zuckte mit den Achseln. Und räumte ehrlich ein: »Ja. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Typ nicht ungefährlich ist. Sei vorsichtig, wenn du unterwegs bist.«
Kimber setzte sich auf. Ihr Dad war nur selten besorgt. Vorsichtig, das ja. Aber beunruhigt? Das war ein schlechtes Zeichen. Ganz schlecht. »Was schreibt er denn?«
»Ach, das übliche Blabla. Er will Kohle, weil ich ihn damals in den Knast gebracht hab und er sein kleines Mädchen nicht mehr sehen durfte.«
»Irgendeine Ahnung, wer das sein könnte?«
Ihr Dad schüttelte den Kopf. »Ich hab einen Haufen Verbrecher hinter Gitter gebracht. Immerhin bin ich seit fast fünfzehn Jahren im Business. Wenn du einen Drohanruf bekommst, erzähl es mir, ja? Noch lieber ist es mir allerdings, wenn du dein Handy ausschaltest.«
Bevor sie antworten konnte, klingelte es erneut. Wieder eine unbekannte Nummer.
»Kein Kommentar.« Kimber klappte seufzend das Handy zu und schüttelte den Kopf. »Was glauben diese Presseheinis eigentlich, wer sie sind?«
»Schalt dein Handy am besten aus, Kleines. Dann hört der Spuk irgendwann auf.« Ihr Vater war genauso entrüstet wie
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