Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
wütend den Fernseher an.
Jesse strich sich betont lässig die Haare zurück und grinste. »Sie wird zu mir zurückkommen. Hey, Schätzchen, schaust du gerade zu? Du fehlst mir.«
Dann trällerte er ein paar Zeilen aus einem neuen Lied, das er selbst komponiert hatte, mit einer eingängigen Melodie und der Botschaft, dass er Kimber vermisste. Der Song endete mit der Bitte an sie, zu ihm zurückzukehren.
Kimber war genervt.
Die Unterhaltungsshow blendete abermals die »schwangere Freundin« ein, die in einer weiteren Pressekonferenz verblüffend gefasst wirkte. »Jesse McCall ist nicht der Vater meines Babys. Ich bin zwar ein großer Fan von ihm, aber ich kenne ihn nicht persönlich. Es tut mir wahnsinnig leid, wenn ich ihn mit meinen Behauptungen in ein schlechtes Licht gerückt habe – ich wollte doch bloß, dass er auf mich aufmerksam wird!«
Was? »Die Tussi lügt wie gedruckt. Natürlich kennt sie Jesse. Die beiden sind auf dem Video verewigt.«
Cal, Jesses Manager, kam als Nächster ins Bild. Grimmig war noch eine freundliche Beschreibung für seine Miene, als man ihn zu Jesses Auftritt in der Talkshow interviewte.
In diesem Moment hatte Kimber die Erleuchtung: Cal hatte nicht nur ihr Geld angeboten, sondern auch diesem Mädchen, die offenkundig versucht hatte, ihn mit Ryans selbst gedrehtem Video zu erpressen.
Auf dem Bildschirm räusperte Cal sich umständlich. »Jesses Privatleben geht niemanden etwas an. Wir konzentrieren uns derzeit auf das neue Album und seine aktuelle Tournee …«
»Hat Ms. Edgington ihn verlassen? Hat sie die Verlobung beendet?«
»Kein Kommentar. Unser nächstes Konzert ist in Atlanta. Die Tickets gehen diesen Samstag in den Vorverkauf. Ich finde, diese Information ist weitaus interessanter und wichtiger für Jesses Fans.«
»Jesse McCall deutete an, dass die Hochzeit diesen Herbst stattfindet. Bleibt es dabei? Steht der Termin schon fest?«
»Fest steht, dass sein neues Album im Herbst erscheinen wird und dass er sich intensiv um die Produktionsarbeiten kümmert«, konterte Cal.
Oh, er war stinkig. Sobald sich das Interesse der Medien intensiver auf Jesses Privatleben konzentrierte, wurde Cal stocksauer.
Der Moderator widersprach der Darstellung süffisant grinsend und feuerte die Zuschauer zu einer regen Diskussion an.
Kimber lehnte sich zurück. Wieso hatte sie das alles verpasst? Weil sie in den letzten zwei Tagen einen Riesenbogen um den Fernseher gemacht hatte, zumal sie genug anderes zu tun gehabt hatte.
Sie schüttelte den Kopf. Katastrophe! Verdammt, sie brauchte frische Luft. Das musste sie erst mal verdauen.
Sie schaltete den Fernseher aus, stand vom Sofa auf, schnappte sich ihr Handy und nahm Kurs auf das Arbeitszimmer ihres Dads.
»Was hast du vor?«
»Ich hab die Nase gestrichen voll von dem Mist.«
Sie stampfte durch den Flur, pflanzte sich auf Dads Bürostuhl und fuhr den Computer hoch. Dann loggte sie sich ein und öffnete ihren E-Mail-Account.
Schließlich begann sie zu tippen. Eine kurze Weile später fing sie den fragenden Blick ihres Vaters auf. »Okay«, erklärte sie, »was hältst du von folgender Erklärung:
›Mr McCall und ich haben uns darauf geeinigt, unsere Verlobung zu lösen. Der Grund ist, dass wir beide intensiv auf unsere jeweiligen Karrieren und andere Dinge fokussiert sind. Ich bin ein großer Fan von ihm, und wir bleiben weiterhin gute Freunde. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen megamäßige Erfolge. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie bitten, meine Privatsphäre künftig zu respektieren.‹«
»Das klingt gut«, bekräftigte ihr Vater. »Wem willst du denn diese Erklärung schicken?«
Kimber zögerte. Gute Frage. Wie erreichte die Nachricht Deke und Luc am schnellsten? Und was musste sie tun, um sich die Presse vom Leib zu halten?
Ein Lächeln schob sich in ihre Züge. »Der ganzen Welt.«
Sie brauchte fast eine Stunde, bis sie die E-Mail-Adressen aller namhaften Nachrichtenkanäle eingegeben hatte. Dann drückte sie auf Senden.
Zwei Stunden später saß Kimber auf der hinteren Veranda, wo sie trotz der sommerlichen Hitze den Sonnenuntergang genoss. Ihr Handy bimmelte pausenlos, bis im Display Lucs Nummer erschien. Na endlich!
»Luc?«
»Schätzchen, ist deine Erklärung in den Nachrichten korrekt, dass ihr eure Verlobung gecancelt habt?«
Also hatte er es schon erfahren. Und er klang ziemlich begeistert. Sie lächelte. »Ja, absolut.«
Die Frage war, hatte Deke die Nachrichten auch gesehen?
»Er hat vor aller
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