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Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks

Titel: Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein tiefes, dunkles Grollen.
    Ihr erster Gedanke war: ein Bär. Es gab noch Bären in den Hügeln. Sie hatte als Kind selber ihre Spuren und ihren Dung gesehen. Manchmal waren sie sogar nachts in den Hof gekommen und hatten im Abfall gewühlt, wenn er nicht ordentlich weggepackt worden war.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, aber sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Mit ihr konnte der Bär nichts anfangen. Sie hatte nichts zu essen dabei und stellte keine Bedrohung dar.
    Eine Zeit lang ging sie auf dem Weg zurück, der ihr vertraut vorkam, wobei sie versuchte festzustellen, aus welcher Richtung das Grollen ertönte. Und auf einmal waberte Nebel mit blauen Rändern um ihre Beine.
    Zoe drehte sich auf dem Absatz um und strebte in die entgegengesetzte Richtung. Vorsichtig tastete sie in ihrer Hosentasche nach dem Taschenmesser. Es war zwar eine armselige Waffe, aber sie fühlte sich trotzdem sicherer damit.
    Das Grollen kam näher. Zoe verfiel in einen Laufschritt, wobei sie mit der freien Hand den langen Riemen ihrer Schultertasche festhielt. Im Notfall konnte sie auch die als Waffe verwenden.
    Sie biss die Zähne zusammen. Der Schnee fiel nun in dicken Flocken, und ihre Fußspuren wurden sofort wieder verdeckt. Wer auch immer sie belauerte, er hielt mit ihr Schritt. Und sie konnte ihn riechen - stark und wild.
    Gestrüpp versperrte ihr den Weg, mit armdicken Stämmen und Dornen scharf wie Rasiermesser.
    »Es ist nicht real. Es ist nicht real«, wiederholte sie wie ein Mantra, aber die Dornen bohrten sich in Kleidung und Haut. Und sie roch ihre eigene Furcht und ihr Blut.
    Eine Schlingpflanze wand sich wie eine Schlange um ihren Knöchel, und sie fiel vornüber.
    Keuchend rollte sie sich auf den Rücken, und da sah sie ihn.
    Vielleicht war es ein Bär, aber keiner, der je durch diese Wälder gestreift war. Er war schwarz wie der Schlund der Hölle, mit stechend roten Augen. Als er knurrend das Maul aufriss, sah sie Eckzähne so lang und scharf wie Säbel. Während Zoe verzweifelt mit dem Taschenmesser auf die Schlingpflanze einhackte, um sich zu befreien, richtete er sich noch auf die Hinterbeine, und alles wurde dunkel.
    »Du Hurensohn. Verdammter Hurensohn.« Endlich kam sie frei, sprang auf und rannte davon.
    Er würde sie töten. In Stücke reißen.
    Es ist nicht real, nicht wahr, dachte sie panisch, aber trotzdem tödlich. Er spielte mit ihr, wollte ihre Angst sehen und dann …
    Sie würde nicht hier sterben. Nicht so, nicht auf der Flucht. Sie würde ihr Kind nicht mutterlos zurücklassen, nur um einen teuflischen Gott zufrieden zu stellen.
    Noch im Laufen bückte sie sich und hob einen Ast auf. Dann wirbelte sie herum und schwang den Ast wie einen Schläger.
    »Na los, komm her, du Bastard. Na, komm schon!«
    Sie hielt den Atem an und wartete auf den Angriff.
    Der Hirsch kam aus dem Nichts, in einem hohen Sprung aus der Luft. Er bohrte dem Bär sein Geweih in die Seite und riss ihm die Flanke auf. Wütendes Geheul ertönte, und Blut spritzte auf den weißen Schnee, als das Tier sich umwandte, um mit seinen Pranken auf den Hirsch loszugehen.
    Als seine weißen Flanken sich rot färbten, gab der Hirsch einen fast menschlichen Laut von sich, aber erneut griff er an, wobei er sich vor Zoe wie ein lebendiger Schild drehte.
    Lauf! Der Befehl explodierte in ihrem Kopf und durchbrach ihren Schock. Sie packte den Ast fester und holte mit aller Kraft aus.
    Sie zielte auf den Kopf, und sie zielte gut. Ihre Arme erzitterten unter dem gewaltigen Schlag, aber sie schwang den Ast sofort noch einmal.
    »Na, wie gefällt dir das?«, keuchte sie blindwütig. »Und das.« Wieder traf der Ast mit aller Wucht gegen den Angreifer.
    Der Bär brüllte und taumelte zurück. Als der verwundete Hirsch den Kopf senkte, um erneut anzugreifen, verschwand der Bär in einer Nebelspirale.
    Mit rasselndem Atem sank Zoe auf dem blutigen Schnee in die Knie. Ihr Magen hob sich, und sie würgte. Als die Übelkeit und das Zittern nachließen, hob sie den Kopf.
    Der weiße Hirsch stand knietief im Schnee. Aus tiefen Wunden an seiner Flanke tropfte Blut, aber seine Augen waren klar und beständig auf sie gerichtet.
    »Wir müssen hier weg. Er könnte zurückkommen.« Schwankend stand Zoe auf und wühlte in ihrer Schultertasche nach Papiertaschentüchern. »Du bist verletzt. Du blutest. Warte, ich versorge dich.«
    Aber der Hirsch wich zurück, als sie näher kam. Dann knickte er in den Vorderläufen ein und neigte den Kopf in einer unmissverständlichen

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