KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
zu ihrem Wort standen. Wie sollte sie wissen, ob sie ihn nicht trotzdem umbringen würden, nachdem er ihnen gegeben hatte, was sie wollten?
Nein, so etwas durfte sie nicht denken. Garrett hatte es ihr versprochen, und sie glaubte ihm.
Mit geschlossenen Augen lag sie einfach nur da, atmete tief ein und aus und versuchte, den grässlichen Knoten in ihrem Magen zu ignorieren. Dieses Mal hörte sie sie nicht kommen und wurde vom plötzlichen Öffnen der Tür überrascht. Sie zuckte zusammen, stemmte sich auf den Ellbogen hoch und schützte mit der anderen Hand ihre Augen vor dem grellen Licht. Garrett wurde hereingestoßen, doch anders als beim letzten Mal fiel er nicht zu Boden. Trotzig blieb er stehen, bis sich die Tür hinter ihm schloss. Dann wanderte sein Blick durch den Raum. Er suchte sie.
Langsam ging er auf sie zu. Schließlich sank er vor der Matratze auf die Knie. Sie breitete die Arme aus und schluckte ein Schluchzen herunter. Er zog sie an sich und ließ sich stöhnend neben ihr auf die Matratze sinken.
»Es tut mir leid«, murmelte er wieder und wieder. »Ich hatte gehofft, sie würden die Finger von dir lassen. Ich weiß, dass du panische Angst gehabt haben musst, und ich bin so verdammt stolz auf dich.«
Sie löste sich aus seiner Umarmung und fuhr mit den Händen über sein Gesicht. Sie wischte das Blut weg, ohne sich darum zu kümmern, dass es ihre Hände und Kleidung beschmutzte.
»Es war nicht so schlimm«, sagte er schnell. »Sie sind dahintergekommen, dass sie mit Gewalt nichts erreichen. Deshalb haben sie dich mit reingezogen. Ich hätte besser schauspielern sollen. Vielleicht hätten sie dich in Ruhe gelassen, wenn ich so getan hätte, als würde ich aus dem letzten Loch pfeifen. Vielleicht.«
Seine Worte überschlugen sich, und sie legte einen Finger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er entschuldigte sich. Grundgütiger! Sie ersetzte den Finger durch ihre Lippen und küsste ihn. Zärtlich liebkoste sie seinen zerschundenen Mund mit vielen hauchzarten Küssen.
Eine ganze Weile blieben sie eng umschlungen liegen, nur ein gelegentlicher Kuss unterbrach ihr Schweigen.
»Und was passiert jetzt, nachdem du ihnen gesagt hast, was sie wissen wollten?«, fragte sie leise.
»Ich hab ihnen nichts Wichtiges verraten. Bisher hatte ich nur Zeit geschunden, damit mein Team uns aufspüren kann. Jetzt habe ich augenscheinlich nachgegeben, aber bis sie merken, dass alles nur ein Haufen Quatsch ist, sollten wir hier raus sein.«
Er klang so überzeugt, dass sie neuen Mut schöpfte.
»Du brauchst Ruhe«, sagte sie. »Damit du deinem Team helfen kannst, den Typen in den Arsch zu treten.«
Er lachte leise. »Worauf du deinen Hintern verwetten kannst.«
»Garrett?«
»Ja, Süße?«
»Ist mit dir wirklich alles okay? Du brauchst die Dinge nicht zu beschönigen, nur um mich zu beruhigen. Ich will eine ehrliche Antwort.«
Er gab ein verärgertes Knurren von sich. »Es ging mir schon mal besser. Aber auch schlechter. Das kommt wieder in Ordnung.«
»Bist wohl ein ganz harter Kerl, was?«, neckte sie ihn.
»Worauf du deinen Hintern verwetten kannst«, sagte er noch einmal.
»Weißt du, was ich haben will, wenn wir hier rauskommen?«
»Mich? Nackt?«
Sie errötete und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. »Davon einmal abgesehen.«
Er lachte. »Okay, ich geb’s auf.«
»Eins von deinen Drei-Gänge-Fleisch-Menüs. Was mir vorschwebt wären Huhn, Schwein und Steak.«
»Au ja, verdammt«, flüsterte er. »Mit Ketchup.«
»Und Pommes frites«, ergänzte sie träumerisch.
»Und Schokoladenkuchen.«
»Mit Karamellsoße.«
»Du magst Karamell?«, fragte er.
»Und wie! Ich liebe Karamell. Alles mit Karamell.«
»Oh Mann«, murmelte er. »Ich muss dir was gestehen.«
Neugierig hob sie den Kopf.
»Damals, auf der Insel, als ich dir einen Schokoriegel mitgebracht habe?«
»Ja?«
»Na ja, da hatte ich außer dem Schokoriegel auch noch einen Karamellriegel dabei. Aber ich habe dir die Schokolade angeboten, weil ich Karamell liebe.«
»Das sollte ich dir jetzt eigentlich übel nehmen. Karamell zu horten ist eine Sünde.«
»Ja, das solltest du«, gab er ihr recht. »Ich werde es aber wiedergutmachen. Ich mache die besten Karamell-Nam-Nams aller Zeiten. Außer Fleisch ist es das Einzige, was ich hinkriege.«
»Nam-Nams?«
»Na ja, ich weiß nicht, wie die Dinger richtig heißen. Sie bestehen aus Kekskrümeln, einer Schicht Karamell und einem dünnen Schokoladenüberzug. Aber sie
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