KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
den Kopf und verstand die Welt nicht mehr. Die Männer standen hier herum, als wäre das Ganze ein einziger riesiger Witz.
»Wir sollten gehen«, platzte es aus ihr heraus. »Hier sind wir nicht sicher, und er muss ins Krankenhaus.«
»Komm her«, sagte Garrett und streckte den Arm nach ihr aus.
Sofort ging sie an seine Seite und hielt sich an ihm fest wie an einem Rettungsanker. Großer Gott, sie versuchte ja, die Fassung zu wahren, aber sie fühlte die Hysterie wie eine gewaltige Flutwelle in sich aufsteigen. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
Er drückte sie an sich und küsste sie auf den Kopf. »Jetzt sind wir in Sicherheit. Mein Team ist hier. Uns kann nichts mehr passieren.«
Garrett spürte das verräterische Zittern ihres Körpers und wusste, dass sie am Rande eines Zusammenbruchs stand. Er versuchte, einen Schritt zu machen, ohne sie loszulassen, aber sein Körper fühlte sich völlig zerschlagen an, und jeder einzelne Muskel protestierte. Er hatte zu lange still gelegen, sodass selbst eine einfache Bewegung wie normales Gehen so gut wie unmöglich war.
»Allein schaffe ich es nicht«, sagte er zu Rio.
Rio runzelte die Stirn, und Garrett wusste, was er dachte: dass es ganz schön schlimm um Garrett stehen musste, wenn der zugab, den Raum nicht aus eigener Kraft verlassen zu können.
»Bringt als Erstes Sarah raus«, sagte er zu Terrence. »Rio und ich kommen gleich hinterher.« Dann schaute er Sarah an. »Geh mit ihm mit, Süße. Ich bleibe in deiner Nähe.«
Sie warf Terrence einen leicht nervösen Blick zu, folgte dem großen Mann dann aber aus dem Zimmer.
»Was zum Teufel ist eigentlich passiert?« Rio kam direkt zum Punkt.
»Ich bin ordentlich verdroschen worden. Die dämlichen Ärsche haben eine Straßensperre errichtet und uns einkassiert. Gegen sieben Bewaffnete konnte ich nicht viel ausrichten, zumal ich Sarah dabeihatte, die ich beschützen musste. Ich habe den Peilsender aktiviert und dann versucht, so viel Zeit zu schinden wie möglich.«
»Haben sie ihr was getan?«, fragte Rio und verzog finster das Gesicht.
»Nein, sie haben sie in Ruhe gelassen und erst dann mit reingezogen, als sie merkten, dass ihre Methoden bei mir nicht funktionierten. Sie haben ihr Angst eingejagt, aber sie ist eine echte Kämpferin.«
»Ja, das habe ich mitgekriegt. Ich dachte, sie stürzt sich gleich auf mich, als ich zur Tür reinkam.«
»Ich habe so was noch nie gesehen«, sagte Garrett leise. »Du hast ja keine Ahnung, wie viel Mut sie das gekostet hat.«
»Doch, ich glaube schon. Sie ist schon einmal missbraucht worden, nicht wahr?«
Garrett nickte. »Dass sie bereit war … für mich. Verflucht noch mal, ich bin so wütend, aber auch wahnsinnig beeindruckt. Sie ist …«
»Ja, ich weiß«, stimmte Rio zu. »Sie ist eine Kämpferin.«
Rio wollte den Raum verlassen, aber Garrett hielt ihn zurück. »Keine Ahnung, wie weit Donovan euch eingeweiht hat, aber die offizielle Version lautet: Marcus Lattimer ist unser Auftraggeber. Sarah ist seine Schwester, und sie kennt die Wahrheit nicht. Ich will nicht, dass sie sie erfährt, bevor ich die Chance habe, es ihr selbst zu erzählen.«
Rio nickte. »Donovan hat mir eine kurze Zusammenfassung gegeben, und meine Männer sind instruiert. Alles in Ordnung. Wir werden dich nicht auffliegen lassen. Und jetzt sollten wir zusehen, dass wir endlich von hier verschwinden. Ich vermute nämlich mal, dass uns nicht mehr allzu viel Zeit bleibt, bevor deine Brüder hier aufkreuzen und ganz Mexiko den Krieg erklären.«
Garrett grinste. »Unser Familienmotto: Niemand legt sich mit den Kellys an.«
Mit Rios Hilfe verließ Garrett das Zimmer, und sie gingen dann zum vorderen Teil des Hauses, vor dem sich der Rest der Truppe versammelt hatte. Sie kamen an den Leichen der Entführer vorbei, und Garrett runzelte die Stirn bei dem Gedanken, was Sarah auf ihrem Weg nach draußen gesehen hatte.
Rio schüttelte den Kopf. »Terrence hat bestimmt dafür gesorgt, dass ihr der Anblick dieser Scheiße erspart geblieben ist. Ich kenne ihn. Frauen wecken seinen Beschützerinstinkt.«
Garrett löste sich aus Rios Griff, als sie aus dem Haus traten und er die frische Luft einatmete. Sofort hielt er Ausschau nach Sarah und sah, dass sie etwas abseits stand und die Arme um den Oberkörper geschlungen hatte. Sie war blass und wirkte vollkommen verloren. Terrence wich ihr nicht von der Seite und sprach in ruhigem Ton auf sie ein, aber Garrett war sich nicht sicher, ob
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