KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
erwartet, vielleicht auch ein einfaches Steinhaus. Rio und seine Leute galten allgemein als zuverlässig und eigenbrötlerisch, die gern für sich blieben, wenn sie gerade keinen Auftrag hatten.
Rio schätzte seine Privatsphäre – das war offensichtlich –, aber deshalb vegetierte er noch lange nicht in irgendeinem tristen Loch vor sich hin.
»Ich kann es kaum erwarten, mir das näher anzusehen«, murmelte Garrett, als alle aus dem Wagen stiegen.
Zusätzlich zu der natürlichen Barriere der Bäume umgab ein Hochsicherheitszaun das Haus. Es war modern und gepflegt und erstreckte sich über eine Fläche von annähernd dreihundert Quadratmetern. Als sie eintraten, war Garrett von dem sauberen und ordentlichen Gesamteindruck angenehm überrascht, doch noch auffälliger waren die hochmoderne Überwachungsanlage, das Computersystem und der Waffenschrank direkt neben der Haustür.
»Donovan würde vor Neid erblassen«, sagte Garrett.
Rio lachte. »Stimmt. Und ich müsste ihn in den Arsch treten, weil er die Pfoten nicht von meinen Sachen lassen würde.«
Er führte Garrett und Sarah in eine Küche, die mit ihren modernen Geräten, den Arbeitsplatten aus Granit und einem professionellen Gasherd aussah wie frisch aus dem Katalog.
»Die Vorräte sollten eigentlich ausreichen. Kühl- und Gefrierschrank sind gut gefüllt, Grundnahrungsmittel lagern in der Speisekammer. Mineralwasser ist reichlich da, Wasser aus dem Hahn solltet ihr lieber nicht trinken. Das ist hier nicht allzu gut.«
Sie gingen weiter und kamen in ein weitläufiges Wohnzimmer, in dem Garrett sich anerkennend umsah. Er warf Sarah einen verstohlenen Blick zu und fragte sich, ob ihr etwas auffiel.
»Hier kann man sich gut verschanzen«, sagte er. »Von draußen hat man nirgendwo einen freien Blick ins Zimmer oder ein freies Schussfeld. Alle Fenster sind hoch genug, um Licht einzulassen, aber trotzdem ist dieser Raum vollkommen sicher.«
»Ach ja?«, murmelte sie. »Und was ist, wenn sie eine Granate haben?«
Rio lachte. »Tja, dann ist AfA.«
Auf Sarahs fragenden Blick hin lieferte Garrett die nötige Erklärung: »Alles für’n Arsch.«
»Aha, kurz und prägnant.«
»Die Schlafzimmer sind hier hinten«, bemerkte Rio, während er sie einen langen Gang entlangführte. »Jedes hat ein eigenes Bad, und das größte sogar einen Whirlpool und eine separate Dusche. Sucht euch eins aus und fühlt euch wie zu Hause.«
»Das ist Ihr Zuhause, oder?«, fragte Sarah leise. »Nicht nur irgendein Unterschlupf, sondern Ihr Unterschlupf.«
Einen Moment lang schwieg Rio. »Ja, so ist es. Hierher komme ich, wenn ich allein sein will. Hey, aber auch ein Kerl weiß ein paar Annehmlichkeiten zu schätzen.«
Sarah verzog das Gesicht. »Dann tut es mir leid, dass wir hier so einfach eindringen. Aber vielen Dank dafür, dass Sie uns an Ihrem privaten Rückzugsort aufnehmen.«
Da lächelte er sie an. »Tja, wenn es hier nur um Garrett ginge … den hätte ich in irgendeine x-beliebige Bruchbude gesteckt. Das würde viel besser zu seinem einnehmenden Wesen passen. Aber mit einer Dame kann ich wohl schlecht so umspringen.«
»Oh mein Gott, gleich wird mir schlecht«, knurrte Garrett. »Hast du nicht irgendwas zu tun?«
Rio grinste und salutierte zackig, bevor er durch den Flur zurückschlenderte, um seine Männer zusammenzutrommeln.
Garrett und Sarah standen in der Tür des größten Schlafzimmers, und Garrett wartete darauf, dass sie sich hineinwagte.
»Es ist so schön«, sagte sie, als sie sich in der Mitte des Zimmers einmal um die eigene Achse drehte.
Garrett ließ ihr Gepäck zu Boden fallen, woraufhin sie zusammenzuckte. Sie sah von den Taschen zu Garrett und wurde rot.
»Ich nehme eins von den anderen Schlafzimmern«, sagte sie und ging auf ihre Tasche zu. »Du kannst dieses haben. Ich brauche nicht viel Platz.«
Er packte ihr Handgelenk, bevor sie sich nach ihrer Tasche bücken konnte, und zog sie dicht an sich heran, bis sie sich Auge in Auge gegenüberstanden. »Du bleibst schön hier.«
Sie zitterte, und ein hungriger Ausdruck trat in ihre Augen, auf den sein Körper auf der Stelle reagierte.
»In diesem Bett da. Mit mir«, sagte er und nickte zu dem großen Doppelbett in der Mitte des Zimmers hinüber. »Die Beine um mich geschlungen, ich in dir drin. Die ganzen letzten zwei Tage konnte ich an fast nichts anderes mehr denken, und allein dieser Gedanke hat mich unsere Gefangenschaft überstehen lassen.«
Sie schnappte nach Luft und fuhr sich mit
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