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KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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von den Stufen ganz zu schweigen. Drinnen roch es wie im Haus seiner Großmutter: muffig und abgestanden. Das Mobiliar hatte mindestens dreißig Jahre auf dem Buckel und sah entsprechend aus. Die Küche stammte aus den Sechzigerjahren, die Küchengeräte ebenfalls. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, suchte er vergeblich nach einem Fernseher, und seine Hoffnungen auf einen Whirlpool begrub er gleich mit.
    Schulterzuckend ließ er die Taschen fallen und öffnete erst einmal die Fenster, um zu lüften. Während seiner Zeit bei den Marines hatte er in schlimmeren Unterkünften gehaust.
    Er blickte aus dem Schlafzimmerfenster Richtung Strand, wo sich in einiger Entfernung Sarahs Ferienhaus befand. Optimal war das nicht. Eine geringere Entfernung zu der Frau, die er beschatten sollte, wäre ihm lieber gewesen, aber die Häuschen waren auf diesem Küstenabschnitt dünn gesät.
    Als Erstes stand ein Ausflug in die Stadt auf dem Programm, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. Er hatte vor, den Pfad am Strand unten zu nehmen, weil er da direkt bei ihr vorbeikommen würde. Er wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber wenn er ihr zufällig über den Weg laufen sollte, wäre das die ideale Gelegenheit, sich als neuer Nachbar vorzustellen.
    Als er wieder auf die windschiefe Veranda trat und auf das Meer hinausschaute, bekam er langsam das Gefühl, der Ausflug hierher könnte doch netter werden als gedacht. Sosehr er sich innerlich gegen jede Form von Genesungsurlaub gesträubt hatte, so angenehm erschien jetzt die Aussicht auf ein paar Wochen am Strand, wo er sein Training durchziehen und gut essen konnte und gleichzeitig nicht dauernd über irgendwelche Leute stolpern würde, die derzeit sein Zuhause bevölkerten. Wenn er hier wieder hundertprozentig fit wurde und somit bald an die Arbeit zurückkehren konnte, dann würde er sich mit dieser Auszeit abfinden.
    Er kam sich ein wenig albern vor in Strandshorts, Muskelshirt und Flipflops, aber mit seinem Stoppelbart und der zotteligen Frisur wirkte er wie ein Tourist, der nichts anderes im Sinn hatte, als einmal richtig abzuschalten und auszuspannen.
    Die Sonne wärmte seine Schulter, als er sich auf den ausgetretenen Pfad in Richtung von Sarahs Unterkunft machte. Er ließ den Arm kreisen und stellte zufrieden fest, dass sich die Schulter trotz der langen Anreise auf einem viel zu engen Sitz nicht steif anfühlte. Für einen Mann seiner Größe waren diese fliegenden Sardinenbüchsen einfach nicht gebaut und lösten fast zwangsläufig Platzangst aus.
    Der Sand sammelte sich zwischen seinen Zehen und unter der Sohle. Nutzlose Dinger, dachte Garrett.
    Als er sich Sarahs Ferienhaus näherte, achtete er darauf, keine übertriebene Neugier an den Tag zu legen, sich aber dennoch jedes Detail einzuprägen. Wie sein eigenes Domizil hatte auch dieses schon bessere Tage gesehen, allerdings war ihres kürzlich neu gestrichen worden. Dennoch wäre es ein Kinderspiel hineinzukommen. Ein satter Tritt gegen die Tür – oder einfach gegen die Wände –, und die Bude würde wahrscheinlich in sich zusammenkrachen.
    Er ging weiter und fragte sich, ob sie tatsächlich so sorglos war, wie es den Anschein hatte. Ein Strandhaus unter falschem Namen zu mieten, garantierte noch keine Anonymität. Ihr Weg aus Boston heraus war problemlos nachzuverfolgen gewesen. Ab Miami hatte sie sich zwar etwas mehr Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen, das Ergebnis war letztlich jedoch bescheiden. Resnick hatte sie relativ schnell aufgespürt, aber daraus wollte Garrett ihr keinen Vorwurf machen. In der Schule gab es schließlich kein Unterrichtsfach »Flüchtlingskunde« oder so ähnlich. Sie war ja auch nicht offiziell auf der Flucht, aber es waren genügend Leute brennend an ihrem Aufenthaltsort interessiert.
    Je näher er der Stadt kam, desto höher türmten sich zu seiner Linken die Dünen auf. Von dort führten einige schlampig angelegte Durchgänge hoch zu den Parkbuchten entlang der Straße. Der Strand war für die Allgemeinheit zugänglich, und dennoch war er bisher keiner Menschenseele begegnet.
    Der Sand endete abrupt an einer Gesteinsformation, in die Stufen eingeschlagen waren, die zu einem Café hinaufführten. Er ging hoch, um das schäbige Gebäude herum, und überquerte eine gepflasterte Straße, um zum Supermarkt zu kommen. Vor den Schaufenstern waren Stände mit frischem Obst und Gemüse aufgebaut. Ihn gelüstete zunächst aber nach etwas anderem, für ihn Lebenswichtigem, und das

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