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KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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bist.
    Und dann die letzte E-Mail:
    Sarah, es tut mir leid, dass du das alles hast mitansehen müssen. Das habe ich nicht gewollt. Es musste sein. Ich bedauere es nicht. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Niemals. Du musst mir sagen, wo du dich aufhältst, damit ich alles Nötige in die Wege leiten kann.
    Diese beantwortete sie mit zitternden Händen:
    Mir fehlt nichts. Ich bin in Sicherheit. Es ist besser, wenn du nicht weißt, wo ich bin. Ich möchte nicht, dass man mich benutzt, um dir zu schaden. Ich habe keine Angst vor dir, sondern um dich. Du bist der einzige Mensch, der je zu mir gestanden hat. Jetzt wird es Zeit, dass ich für mich selbst einstehe. Ich verspreche, mich zu melden, falls ich deine Hilfe brauche. Gib mir Bescheid, wenn du außer Gefahr bist.
    Dann klappte sie schnell den Laptop zu und schloss die Augen. Es gab so viele Wenn und Aber, die ihr durch den Kopf wirbelten. Sie musste die Vergangenheit endlich abhaken. Nach vorne schauen. Ein neues Leben beginnen. Mit neuer Entschlossenheit.
    Ein Geräusch riss Sarah aus dem Schlaf. Schlagartig war sie hellwach und setzte sich auf. Ihre Hände zitterten, und ihr war übel. Einen Moment lang war sie vor Angst wie gelähmt, dann wurde ihr bewusst, dass es im Zimmer stockfinster war. Verzweifelt blickte sie zur Nachttischlampe, die sie immer anließ. Als sie sie wieder einschalten wollte, hätte sie sie beinahe vom Nachttisch gestoßen. Sie drückte auf den Knopf, aber nichts geschah. War die Birne durchgebrannt? Sie musste ausgegangen sein, nachdem sie eingeschlafen war. Mit der Schulter streifte sie das Buch, das sie gelesen hatte, und schob es unter das Kopfkissen.
    Sie lauschte. Hatte sie sich das Geräusch nur eingebildet?
    Sie schwang die Beine aus dem Bett, ihre bloßen Füße berührten die alten Dielen. Als sie aufstand, knarzte das Holz protestierend. Sie griff nach der einzigen Waffe, die sie hatte: ein Stück von einem Rohr, das sie draußen gefunden hatte.
    Sie hob es auf und linste durch die offene Tür in den Flur. Ihr wurde schummrig. Erst jetzt merkte sie, dass sie die ganze Zeit den Atem angehalten hatte. Langsam atmete sie aus. In ihren Ohren klang es wie ein lautes Prusten, und sie presste schnell die Lippen aufeinander, um nur ja keinen Laut mehr von sich zu geben.
    Sie schlich den Flur entlang, halb verrückt vor Angst, aber fest entschlossen, kein wehrloses Opfer mehr zu sein. Sie hatte die Szene im Büro so oft in ihrem Kopf wieder und wieder abgespult. Sie hätte sich heftiger wehren sollen. Sie hätte sich entschiedener verteidigen sollen. Doch egal, wie oft sie die Ereignisse jenes Tages durchspielte, das Ergebnis war immer das gleiche. Sie hatte versagt.
    Noch einmal würde sie nicht versagen.
    Wild entschlossen umklammerte sie das Rohr. Am Ende des Flurs zögerte sie kurz und warf einen Blick in das kleine Wohnzimmer, das vom matten Schein des Nachtlichts an der Wand erhellt wurde. Ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf.
    Ein leises Rascheln aus der Küche jagte ihren Puls auf hundertachtzig. Sie lehnte sich an die Wand und überlegte, was sie tun sollte. Sie könnte zur Vordertür hinaus fliehen. Aber wohin? Zum Strand? Bis zur Stadt waren es anderthalb Kilometer, und das nächste Strandhaus war mindestens zweihundert Meter entfernt und zudem momentan nicht bewohnt.
    Immerhin, draußen wäre sie weiter weg von dem, was in der Küche war. Und eine direkte Konfrontation zu vermeiden, war immer klüger.
    Sie schluckte, schloss erneut die Augen und riss sie sofort wieder auf. Die Vordertür. Gesichert mit zwei Bolzenschlössern, einer Kette und einem normalen Schloss. Sie musste schnell sein, denn wenn sie erst anfing, daran herumzuhantieren, würde der Lärm den Eindringling garantiert warnen.
    Bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, stürzte sie los und machte sich am ersten Bolzen zu schaffen, als sie plötzlich ein leises »Miau« hörte.
    Sie erstarrte. Eine Katze?
    Sie wirbelte herum. In der Küchentür stand eine verwahrloste dreifarbige Katze, schaute sie an und miaute erneut. Langsam stolzierte sie auf Sarah zu und rieb sich an ihrem Bein.
    Vor Erleichterung ließ Sarah sich zu Boden sinken, das Stück Rohr noch immer in der Hand. Sie legte die Stirn auf die Knie und lachte. Sie lachte, bis ihr die Tränen über die Wangen liefen, dann ging das Lachen in Schluchzen über.
    Da spürte sie an ihrem Arm das warme Fell, und ein leises Schnurren drang an ihr Ohr. Die Katze stützte sich mit den

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