Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
Vom Netzwerk:
verlassen.«
    Er legte seine Hand sanft auf ihre. »Das wird schon wieder.«
    Als er die Hand nicht wegnahm, zog sie ihre behutsam zur Seite und verschränkte die Finger fest im Schoß. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sie noch vor einem Jahr auf Garrett reagiert hätte. Hätte sie ihn ermutigt? Hätte sie mit ihm geflirtet und ihm neckische Blicke zugeworfen?
    Es war schwer, sich an einen unbefangenen Umgang mit Männern zu erinnern. Das ganze letzte Jahr über hatte sie einfach nur versucht, sich selbst zu schützen, was bedeutete, dass sie Männern aus dem Weg gegangen war. Aber das hatte nichts daran geändert, wie sehr sie sich geschämt hatte, und auch die häufigen Panikattacken und schlaflosen Nächte waren nicht weniger geworden. An manchen Tagen konnte sie sich nicht erinnern, wie ihr Leben gewesen war, bevor …
    Du kannst es aussprechen, Sarah. Man hat dich vergewaltigt. Man hat dich geschändet. Jemand, dem du vertraut hast, hat dich angegriffen.
    Über ihre Lippen kam nicht eine Silbe, aber die Worte hallten wie ein markerschütternder Schrei durch ihren Kopf, bis sie ihn heftig hin und her warf, um die Worte abzuschütteln, die genauso brutal waren wie die Tat selbst.
    Und nun saß sie hier, direkt neben diesem Fremden, von dem sie nicht das Geringste wusste, dem sie nicht vertraute und der sich angeblich von einer Schussverletzung erholte. Wenn jemand, dem sie vertraut hatte, ihr so etwas Schreckliches angetan hatte, wie konnte sie bloß glauben, ein völlig Unbekannter wäre dazu nicht in der Lage?

8
    Garrett spürte ihre Anspannung und stand auf, um das Fleisch zu wenden. Er machte sich länger als notwendig am Grill zu schaffen und beobachtete unterdessen Sarah. Sie zu berühren, war ein Fehler gewesen, aber er hatte sie unbedingt trösten wollen. Er war völlig ungeübt darin, einer Frau Trost zu spenden, seine Brüder waren da weitaus geschickter. Zwar hatte er zu Rachel ein inniges Verhältnis, und zu Sophie inzwischen auch, und konnte folglich keine totale Null sein, was Frauen betraf. Aber das bedeutete ja nicht automatisch, dass er sie auch verstand.
    Was er von Sarah wusste, machte ihn abwechselnd wütend und traurig. Für ihn gab es keine Entschuldigung dafür, einer Frau wehzutun. Gar keine. Das war der Punkt, der ihn rasend machte. Denn Sarah hatte man wehgetan, so viel stand für ihn fest. Das spürte er. Er sah es in ihren Augen, jedes Mal wenn sie ihn anschaute.
    Ein normaler Mann hätte ihr Fragen gestellt, und er sollte einen normalen Mann spielen. Die meisten wären längst neugierig geworden. Vielleicht hätten sie sie angebaggert, einen Urlaubsflirt angefangen. Er seufzte. Genau das hatte ihm Resnick vorgeschlagen. Das Problem war nur: Er war kein normaler Mann. Dies hier war ein Job, und persönliches Interesse konnte er einfach nicht heucheln.
    Allerdings durfte er über Sarah ja eigentlich nichts wissen, deshalb müsste er sich über ihr Verhalten zumindest ein bisschen verwundert zeigen. Wenn er so gar keine Neugier zeigte, könnte ihr das auch seltsam vorkommen.
    Er fluchte leise vor sich hin. Wie er diesen Undercover-Mist hasste. Das war Sams Spezialität. Er selbst stürmte lieber drauflos, ballerte alle über den Haufen, fuhr anschließend nach Hause und trank gemütlich ein Bier.
    Na ja, zumindest das mit dem Bier hatte geklappt.
    »Ich hole mir noch eins. Möchten Sie auch was?«
    Sie schaute ihn aus ihren großen Augen an, und ihm wurde ganz flau im Magen. Verflucht. So attraktiv er sie auch fand, er musste sich zusammenreißen. Egal, was Resnick gesagt hatte, er würde nicht versuchen, ihr an die Wäsche zu gehen, nur um sich ihr Vertrauen zu erschleichen.
    »Nein, danke. Ich brauche nichts«, antwortete sie.
    Er ging hinein und wurde gleich von Patches begrüßt, die auf die Anrichte sprang, als er sein Bier aus dem Kühlschrank holte.
    »Willst du auch eins?«, fragte er die Katze.
    Sie schaute ihn abfällig an, drehte sich um und beachtete ihn nicht weiter.
    Er zuckte mit den Schultern. Weiber!
    Er ging wieder hinaus und setzte sich neben Sarah. Sie rückte nicht weg, was ihn auf absurde Art freute. Er trank einen Schluck und starrte hinaus auf die Wellen.
    »Was treibt Sie denn hierher? Ferien?«
    Entgeistert blickte sie ihn an. Toll. Er hatte sie aus der Bahn geworfen, obwohl seine Frage die unverfänglichste war, die ihm eingefallen war. Vielleicht hatte sie nicht damit gerechnet, aber so etwas würde doch jeder fragen, oder? Wenn sie bei der geringsten

Weitere Kostenlose Bücher