KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
Leute, als Garrett sich nur vorstellen konnte. Zudem vertraute Garrett ihm blindlings in jeder Situation.
»Garrett, der Blödsinn, den Resnick verzapft hat … Du kannst dich nicht einfach an sie ranmachen, wenn sie tatsächlich von irgend so einem Drecksack missbraucht wurde.«
Garrett unterdrückte seinen Ärger, weil er wusste, dass Donovan nicht aus seiner Haut konnte. Er achtete einfach immer als Erstes auf das Wohl der Frau. »Das weiß ich, Donovan. Sarah … Sie ist sehr verletzlich, und sie braucht einen Freund. Ich will dieser Freund für sie sein.«
»Gib Bescheid, wenn du mich brauchst. In ein paar Stunden kann ich da sein. Bis dahin suche ich noch weiter nach Informationen und verständige dich, sobald ich was habe.«
»Danke. Jetzt leg dich hin und schlaf ein bisschen. Du hörst dich ja schlimm an.«
»Leck mich.«
Grinsend unterbrach Garrett die Verbindung und rieb sich den Nacken. Er war müde, und im Moment klang eine heiße Dusche verlockender als Sex. Anschließend musste er ins Bett und sich ausruhen. Morgen musste er in aller Frühe dringend etwas erledigen. Am besten noch bevor Sarah aufstand und etwas mitbekommen konnte.
9
Als Sarah die Augen aufschlug, schien die Sonne bereits durchs Fenster herein. Sie blinzelte ein paarmal benommen und schaute dann auf die Uhr. Bestimmt hatte sie die Ziffern nicht richtig erkannt. Sie stützte sich auf den Ellbogen und kniff die Augen zusammen. Wie bitte? Schon zehn? Heiliger Bimbam.
Patches sprang aufs Bett und beäugte sie misstrauisch. Normalerweise war Sarah immer als Erste auf, und die Katze protestierte, wenn sie aus dem warmen Nest vertrieben wurde.
Sarah ließ sich auf das Kissen zurückfallen und starrte an die Decke. Laut schnurrend rieb sich Patches an ihrer Seite. Sarah kraulte sie hinter den Ohren und erntete dafür ein dankbares Miau.
So lange hatte sie seit ihrer Ankunft hier noch nie geschlafen. In den meisten Nächten hatte sie nur wenige Stunden Schlaf bekommen. Die Albträume quälten sie, und manchmal weigerte sie sich einfach, die Augen zu schließen, nur um den Dämonen zu entgehen.
Irgendwie hatte sie es diesmal geschafft, nicht nur die Nacht, sondern gleich auch noch den halben Vormittag zu schlafen. Sie streckte ihre Glieder und kuschelte sich gleich wieder in die Decke. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass ihr allgegenwärtiges Panikgefühl beinahe verschwunden war. Seit Monaten lebte sie in permanenter Angst, sodass sie schon gar nicht mehr wusste, wie ihr Leben davor ausgesehen hatte. An diesem Morgen fühlte sie sich bemerkenswert … sorgenfrei.
Eine halbe Stunde blieb sie noch liegen und genoss diesen inneren Frieden. Erst das Knurren ihres Magens veranlasste sie schließlich, sich ins Bad zu bemühen und zu duschen. Danach schlang sie sich ein Handtuch um den Kopf und ging in die Küche.
Sie setzte eine Kanne Kaffee auf, und während er durchlief, schaute sie zum Fenster hinaus. Das Wasser war so blau, dass es fast in den Augen wehtat. Die Sonne spiegelte sich auf den Wellen wie ein Meer aus Diamanten. Nicht eine Wolke war am Himmel zu sehen, obwohl gestern in der Stadt von einer Gewitterfront die Rede gewesen war, die angeblich bis zum Abend heraufziehen sollte.
Als der Kaffee fertig war, goss sie sich eine Tasse ein. Der Tag war zu schön, um im Haus zu bleiben. Es wäre sicher himmlisch, sich mit einer Tasse Kaffee auf die Veranda zu setzen, und vielleicht würde sie auch noch Garrett zu Gesicht bekommen.
Sie verspürte ein Bauchkribbeln und musste über sich selbst den Kopf schütteln. Das war ja albern. Sie benahm sich wie ein Teenager, der zum ersten Mal in einen Jungen verknallt war. Trotzdem lächelte sie, als sie die Tür öffnete. Ihr Blick war aufs Meer gerichtet, deshalb wäre sie fast über etwas gestolpert, das zu ihren Füßen lag. Sie kam ins Straucheln, und der Kaffee schwappte über den Tassenrand. Als sie sich wieder gefangen hatte, stellte sie die Tasse auf das Fensterbrett, und ihr Blick fiel auf das Hindernis: ein Korb.
Erstaunt kniete sie sich hin. Im Korb fand sie zwei Flaschen Weißwein und die Bücher, die sie bei dem Überfall in der Gasse hatte fallen lassen. Zärtlich strich sie über die Buchrücken und las die Titel. Es waren sogar einige mehr, als sie gekauft hatte. Neben dem Wein lagen diverse Schokoriegel und ein zusammengefalteter Zettel, auf dem ihr Name stand.
Mit klopfendem Herzen und übers ganze Gesicht strahlend las sie den Zettel.
Man hat mir gesagt, keine Frau könne
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