KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
Wein, Büchern und Schokolade widerstehen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
G
Sie drückte die Nachricht an die Brust und betrachtete die Geschenke. Er hatte ihr die Bücher besorgt. Sie war unheimlich gerührt, dass er extra in die Stadt gegangen war, um ihr Bücher, Wein und Schokolade zu kaufen.
Tränen standen ihr in den Augen, als sie sich den Korb unter den Arm klemmte und aufstand. Sie stellte ihn auf den Verandatisch und schaute das Büchersortiment durch. Den Kaffee hatte sie vergessen. Schließlich entschied sie sich, welchen Titel sie als Erstes lesen wollte. Sie eilte ins Haus, um den Wein in den Kühlschrank zu stellen, und legte auch die Schokoriegel dazu, damit sie in der Hitze nicht schmolzen. Dann ging sie wieder hinaus zu ihrem Buch.
Nach einer Stunde machte sie sich daran, Mittagessen zuzubereiten. Der Wein war kalt, und sie schenkte sich ein Glas ein. In aller Ruhe ließ sie sich die Mahlzeit schmecken und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen. Heute … heute hatte sie keine Eile. Die Ereignisse des gestrigen Tags verblassten, und sie kostete ihre Freiheit aus … die Freiheit, einfach zu genießen.
Irgendwann döste sie ein, das Buch sank auf ihre Brust. Die Beine hatte sie auf einen Stuhl gelegt. Plötzlich traf sie ein fetter Regentropfen mitten auf die Stirn und riss sie aus dem Schlummer. Das Wetter hatte umgeschlagen. Statt des blauen Himmels kamen nun mächtige Gewitterwolken angerollt und türmten sich eindrucksvoll auf.
Es war dunkel geworden. Schatten fielen auf den Strand, und das ruhige Paradies hatte sich in etwas Unheimliches verwandelt.
Das Meer war aufgewühlt, schaumige Wellenkronen ergossen sich über den Strand.
Sie hob die Beine vom Stuhl und streckte die schmerzenden Glieder. Dann nahm sie Weinglas und Buch und ging ins Haus. Sie war etwas enttäuscht. Keine Spur von Garrett.
Garrett stand am Fenster und beobachtete Sarah. Er war drauf und dran gewesen, zu ihr hinüberzugehen und sie aufzuwecken, bevor der Sturm richtig loslegte. Sie hatte den ganzen Nachmittag verschlafen, und er hatte sie aus sicherer Entfernung im Auge behalten.
Er hatte sich absichtlich von ihr ferngehalten, um ihr Gelegenheit zu geben, den gemeinsam verbrachten Abend zu verdauen. Er suchte ihr Vertrauen und würde daher die Dinge so langsam wie nötig angehen.
Blitze zerrissen den Himmel und beleuchteten die tobende See. Leiser Donner war zu hören. Das Unwetter kam rasch näher.
Er ließ den Vorhang fallen und wandte sich um. Er liebte ein ordentliches Gewitter und freute sich darauf, an diesem Abend mit einem Bier in der Hand dem Regen zu lauschen.
Bald wurde der Regen stärker, und er prasselte in einem regelmäßigen Rhythmus auf das Blechdach, sodass es sich wie ein gedämpftes Brüllen anhörte. Schon allein dieses Geräusch ließ ihn gähnen. Ihn überkam eine angenehme Trägheit, und jegliche Anspannung fiel von ihm ab.
Er fläzte sich auf das Sofa und legte die Beine hoch. Kaum hatte er es sich gemütlich gemacht, da meldete sich das Satellitentelefon. Er hob den Kopf und schaute hinüber zum Stuhl am Fenster.
Dann raffte er sich auf, ging schimpfend hinüber und hob ab. »Wehe, es ist nichts Wichtiges.«
»Sagt das Arschloch, das mich zweimal aus dem Schlaf gerissen hat.«
Garrett musste grinsen. »Ich hatte es mir gerade auf der Couch gemütlich gemacht.«
Donovan grunzte verächtlich. »Willst du jetzt hören, was ich habe, oder nicht?«
Schlagartig wurde Garrett ernst. Ihm wurde flau im Magen, und er holte tief Luft. Ja, er wollte wissen, was los war, andererseits vielleicht auch nicht. Er seufzte. »Ja, raus mit der Sprache.«
»Sarah Daniels führt ein ganz gewöhnliches Leben. Sie wohnt in einem ganz gewöhnlichen Appartement. Kein Mensch sagt ein schlechtes Wort über sie. Soweit bekannt hatte sie in jüngster Zeit auch keinen Freund. Es gibt keine medizinischen Unterlagen, abgesehen von den üblichen Vorsorgeuntersuchungen. Ich versuche, an die Ergebnisse heranzukommen, aber das braucht seine Zeit. Sie ist seit Monaten arbeitslos. Sie wirft das Geld nicht aus dem Fenster, aber ihr Konto ist auch alles andere als gut gefüllt. Offenbar bekommt sie von irgendwoher Unterstützung. Ich tippe auf Lattimer. Kurz gefasst: Sie ist eine normale Frau. Sie ist geradezu widerwärtig perfekt.«
Nein. Perfekt bestimmt nicht. Seelisch gebrochen. Und sehr zerbrechlich.
Garrett seufzte. »Was zur Hölle ist es dann?«
»Vielleicht deutest du das Ganze falsch. Sie ist Zeugin
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