KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
habe den Pick-up fast bis ans Haus herangefahren. Ich gehe vor, und du hältst dich immer nah bei mir. Streck keinen Körperteil raus, den du behalten willst, okay?«
»Glaubst du, jemand lauert uns da draußen auf?«
Er zuckte mit den Schultern. »Davon gehe ich immer aus. Wir können es uns nicht leisten, irgendwelche Risiken einzugehen.«
Sie nickte tapfer. Er nickte ebenfalls und öffnete die Hintertür. Dann griff er nach hinten, legte ihr einen Arm um die Taille und zog sie sich an den Rücken. Mit der Pistole im Anschlag trat er in die Nacht hinaus.
»Wer ist Donovan denn dermaßen auf den Schlips getreten?«, fragte Cole, als er zusammen mit seiner Kollegin P . J. Rutherford und ihrem gemeinsamen Teamleiter Steele auf Kodiak Island in das Wasserflugzeug kletterte. »Und wieso haben Dolphin und Baker bei diesem Auftrag einen Freibrief erhalten?«
»Was gibt es denn jetzt schon wieder zu meckern, Coletraine?«, fragte P . J. zurück. Sie ließ ihren Seesack zwischen ihren Füßen auf den Boden fallen und streckte sich dann auf ihrem Platz aus, auch wenn ihre Beine nicht allzu viel Platz benötigten.
Steele, schweigsam wie immer, stieg neben dem Piloten ins Cockpit und drehte sich nach hinten. »Seid ihr so weit?«
Als beide nickten, gab er dem Piloten ein Zeichen, dass sie startklar waren. Der jagte den Motor hoch und machte sich bereit. Schon glitt die Maschine übers Wasser, gewann rasch an Geschwindigkeit, zog auf dem smaragdgrünen See eine Schaumspur und hob ab.
»Alaska«, murrte Cole. »Sogar im Sommer ist es da eiskalt, und es bleibt verdammt lang hell. Wie sollen wir da schlafen?«
P . J. kicherte. »Der Punkt ist doch eher, dass wir nicht schlafen.«
»Du hast leicht reden. Du bist ein Roboter. So lange wie du hält es kein Mensch ohne Schlaf aus.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn ich einschlafe, könnte es jemanden das Leben kosten.«
Cole schüttelte den Kopf. P . J. … P . J. war ihm ein Rätsel. Seit einigen Jahren war sie nun schon in seinem Team, und er wusste immer noch nicht, was er von ihr halten sollte. Er wusste so gut wie nichts über sie, nur dass sie von einem SWAT-Team zu KGI gekommen und eine ausgezeichnete Scharfschützin war. Sie war besser als er – ihr gegenüber hätte er das allerdings niemals zugegeben.
Sie waren Konkurrenten, und er zog sie gern auf. Er wurde aus ihr oft nicht schlau, wobei nach seiner Erfahrung ohnehin alle Frauen einem anderen Universum entstammten. Aber sie war äußerst zuverlässig. Auf sie konnte er immer zählen, und das galt für das gesamte Team.
Das Flugzeug rauschte über das Wasser, und in der Ferne tauchte bereits ihr Ziel auf.
»Wonach suchen wir hier, Steele?«, fragte Cole. Für eine gründliche Einsatzbesprechung war noch keine Zeit gewesen. Steele war von Donovan angerufen worden und hatte P . J. und ihn angefordert. Von einer Minute auf die andere waren sie losgezogen, aber das waren sie nicht anders gewohnt.
»Garrett bringt Sarah Daniels hierher. Unsere Aufgabe ist es, unsichtbar zu bleiben und dafür zu sorgen, dass absolut niemand auf die Insel kommt«, antwortete Steele.
»Na prima. Und wer ist Sarah Daniels?«, schaltete sich P . J. ein.
Steele verzog keine Miene. »Spielt das eine Rolle? Wir sollen für ihre Sicherheit sorgen und sind Garretts Rückendeckung. Wir machen unsere Arbeit, so wie immer.«
»Bist du eigentlich nie neugierig?«, fragte P . J.
Steele zog eine Braue hoch und drehte sich wieder nach vorn. Cole schaute sie belustigt an und erntete von ihr einen bösen Blick und den Mittelfinger.
»Steele und neugierig?«, formte er lautlos mit den Lippen.
P . J. verdrehte die Augen und sagte so leise, dass Steele sie garantiert nicht hören konnte: »Und da sagst du, ich sei kein Mensch. Er ist eine Maschine.«
Das Flugzeug setzte zur Landung an, und P . J. schaute aus dem Fenster.
»Da ist ein Weißkopfseeadler«, rief sie begeistert und deutete mit dem Finger hinaus.
Cole zog den Kopf ein und beugte sich vor, um hinausschauen zu können. »Ich habe gar nicht gewusst, dass du so ein Naturfan bist.«
»Wenn es dir beim Anblick eines Weißkopfseeadlers nicht kalt über den Rücken läuft, bist du kein Patriot«, erwiderte sie und schlug ihm leicht auf den Arm. »Solltet ihr Jungs von der Army nicht ein bisschen mehr Begeisterung für unsere nationalen Symbole aufbringen?«
Er zuckte zusammen und knurrte dann mürrisch: »Mit der verdammten Army habe ich überhaupt nichts zu tun, das weißt du ganz
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