KGI: Tödliche Rache (German Edition)
Verwüstung vorwärts. Sam hievte eine große Rigipsplatte hoch, doch darunter war nichts außer noch mehr Schutt. Er ließ sie wieder fallen und arbeitete sich zu dem angrenzenden Raum vor.
»Hier ist Blut«, sagte Ethan.
Sam eilte an seine Seite. Ein Teil des Türstocks war herabgestürzt, und der Bereich darunter sah aus, als wäre dort jemand eingeklemmt gewesen und hätte sich unter den Trümmern herausgewunden. Die Frage war nur, wer? Sophie? Ihr Vater?
Sam ließ den Blick durch den Raum schweifen. Abgesehen von den Schüssen, die in der Ferne zu hören waren, war alles still. Keine Spur von Sophie oder sonst irgendjemandem. Das konnte nur bedeuten, dass sie die Explosion überlebt hatte. Wenigstens etwas Positives, auch wenn sie sich immer noch in den Händen ihres Vaters befand. Dieser Gedanke versetzte ihn in Angst und Schrecken.
Sie arbeiteten sich weiter vor durch den Flur und durchsuchten dabei gründlich jedes Zimmer, an dem sie vorbeikamen. Nichts. Niemand. Nicht mal irgendwelche Angestellten. Entweder waren sie allesamt geflohen oder hatten sich in diesem Teil des Hauses gar nicht erst aufgehalten. Mit jedem Zimmer, das sie ergebnislos durchsuchten, sank Sams Hoffnung ein bisschen mehr. Er musste Sophie in Sicherheit bringen. Er brauchte sie an seiner Seite.
Am Ende des Flurs befand sich ein letztes Zimmer. Aber als sie mit gezogenen Waffen hineinstürmten, in der Erwartung, hier endlich auf Alex und Tomas Mouton zu stoßen, fanden sie wieder nur ein leeres Zimmer vor.
»Was haben wir übersehen?«, fragte Sam.
Noch einmal suchte er den Raum ab, in der Hoffnung, irgendetwas Außergewöhnliches zu entdecken. Als er auf dem polierten Marmor einen kleinen Blutspritzer sah, runzelte er die Stirn. Mit gesenktem Kopf untersuchte er den Bereich um den Blutspritzer herum.
Dort, noch ein Tropfen.
Er folgte der winzigen Spur und kam direkt vor der Wandvertäfelung zu stehen. Dunkles Kirschholz. Handgearbeitet. Das musste ein Vermögen gekostet haben.
»Was ist los?«, fragte Donovan.
»Die Blutspur endet hier. Dahinter muss irgendwas sein.«
Donovan hob sein Gewehr und rammte den Kolben gegen das Holz. Die Wand hielt stand, aber dahinter klang es eindeutig hohl.
»Amateure«, murmelte Garrett.
Er schob Sam und Donovan zur Seite und feuerte ein paar Schüsse auf die Verkleidung ab. Holz splitterte und fiel zu Boden. Garrett senkte die Waffe und trat das verbliebene Holz weg.
Ethan half ihm, und bald war das Loch in der Vertäfelung groß genug, dass man hindurchkriechen konnte. Ethan steckte den Kopf hindurch und stieß einen Pfiff aus.
»Gib mir mal die Taschenlampe«, rief er.
Donovan zog eine kleine Taschenlampe aus seinem Gürtel und drückte sie seinem Bruder in die Hand. Ethan knipste sie an und richtete den Strahl in das Loch.
»Was siehst du?«, fragte Sam ungeduldig.
Ethan zog die Hand mit der Taschenlampe wieder zurück. »Sieht aus wie ein Aufzugschacht. Allerdings ist kein Aufzug zu sehen. Wenn sie damit runtergefahren sind, steht die Kabine jetzt vermutlich unten. Ich sehe hier nichts, womit man ihn hochholen könnte, also muss man von innen wahrscheinlich einen Sicherheitscode eingeben oder einen Schlüssel haben.«
»Wir seilen uns ab«, sagte Sam.
Donovan seufzte. »Wusste ich’s doch, dass du das sagen würdest.«
Ethan grinste. »Immer noch Höhenangst?«
»Mit Höhen habe ich kein Problem. Jedenfalls nicht im Flugzeug oder im Hubschrauber. Ich hänge nur nicht gern an einem Seil.«
»Los«, unterbrach Garrett sie. »Plaudern könnt ihr später.«
Sam war bereits dabei, den Haken an dem Stahlträger zu befestigen, der den Schacht abstützte. Nachdem er gesichert war und überprüft hatte, dass der Haken hielt, schwang er sich in die Dunkelheit und glitt rasch am Seil hinunter.
»Verdammt, Sam, mach mal ein bisschen langsamer!«, knurrte Ethan.
Nach schätzungsweise neun Metern stießen Sams Füße auf eine harte Oberfläche.
»Leuchte mal hier runter, Ethan«, rief er.
Ethan, der knapp einen Meter über ihm hing, knipste die Taschenlampe an und richtete den Lichtstrahl nach unten. Kurz darauf stand er neben Sam und ließ den Strahl über die Oberfläche wandern. Sie standen auf dem Dach der Aufzugskabine.
Jetzt landeten auch Donovan und Garrett neben ihnen. Sam war bereits dabei, die Luke aufzubrechen. Sobald er sie hochriss, leuchtete Ethan mit der Taschenlampe in die Kabine, und Donovan und Garrett richteten ihre Gewehre nach unten.
»Leer«, sagte Garrett.
Sam
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