KGI: Tödliche Rache (German Edition)
zugebracht hatte?
Völlig überwältigt sank sie auf die Knie und ließ sich dann zu Boden sinken. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und wiegte sich hin und her.
»Steh auf und steig ein«, knurrte Tomas.
Sie riss den Kopf hoch und sah ihn fassungslos an. »Du bist verrückt – genauso verrückt wie mein Vater. Ich fahre nirgendwohin mit dir. Ich habe den Schlüssel nicht, Tomas. Fahr allein. Sie sind hinter dir her. Sie werden jeden Moment hier sein. Wenn du überleben willst, dann hau am besten so schnell wie möglich ab.«
Tomas richtete die Waffe auf sie. Auch wenn er ihr vorher wie ein nervöses Wrack vorgekommen war, jetzt schien er beängstigend ruhig und selbstsicher.
»Steh sofort auf und steig ein.«
Sie stolperte zu dem anderen Hummer, fummelte am Türgriff herum und schaffte es schließlich, die Tür zu öffnen. Tomas trat auf sie zu, schubste sie hinein und knallte die Tür hinter ihr zu. Er ging vorne um den Wagen herum und hielt dabei die ganze Zeit die Waffe durch die Windschutzscheibe auf sie gerichtet. Wild entschlossen starrte er sie an. Seltsamerweise hatte sie vor ihm auf einmal mehr Angst als vorher vor ihrem Vater. Da hatte sie wenigstens gewusst, worauf sie sich gefasst machen musste.
Tomas setzte sich hinters Steuer, nahm die Waffe in die linke Hand und ließ den Motor an. Mit quietschenden Reifen raste er in den breiten Tunnel hinein, dessen Wände von den Scheinwerfern des Hummer hell erleuchtet wurden. Kurz darauf wurde es vor ihnen hell, und schon waren sie im Freien. Staub wirbelte auf, als Tomas den Wagen auf die schmale Fahrspur lenkte.
Sophie drehte sich um, um sich zu orientieren, und ihr Blick fiel auf das Haus, das hinter ihnen zurückblieb. Es wurde kleiner und kleiner, während der Wagen durch die trockene, felsige Landschaft raste. Ins Nichts. So weit das Auge reichte, lagen vor ihr nichts als zerklüftete Felsen.
30
Als eine Explosion das Haus erschütterte, warfen Sam und seine Brüder sich auf den Boden. Sam blieb beinahe das Herz stehen.
Sophie. Granate.
Meine Güte, was hatte sie getan?
»Sam, nicht!«, rief Garrett dicht an seinem Ohr.
Dass er aufgesprungen und auf die Tür zugerannt war, wurde ihm erst bewusst, als Garrett ihn zu Boden stieß und sich über ihn warf. Garrett war fuchsteufelswild.
»Verdammt noch mal, Sam, wir werden das hier richtig machen, und das bedeutet, du lässt dich nicht mit Kugeln vollpumpen.«
»Geh von mir runter«, knurrte Sam ihn an. »Ich muss sie finden.«
Doch dann wurde er einen Moment lang von dem Rotorengeräusch eines Hubschraubers abgelenkt. Er drehte den Kopf und sah, wie Resnick Marlene Kelly in die Kabine hineinhalf. Er war erleichtert, dass seine Mutter in Sicherheit war, aber gleichzeitig hatte er schreckliche Angst um Sophie.
Langsam gab Garrett seinen Bruder frei. Donovan und Ethan schlossen zu ihnen auf, die Waffen im Anschlag und auf die Haustür gerichtet.
»Wir machen das zusammen«, sagte Garrett. »Als Einheit. Mit Rückendeckung. Kommt dir das bekannt vor? Nach dem Motto: Ich gehe nirgendwo allein rein?«
»Halt die Klappe«, fuhr Sam ihn an. »Du hast mir keine Befehle zu erteilen.«
»Oh doch, einer muss es tun, wenn du nicht mehr klar denken kannst.«
Ethan und Donovan standen geduckt rechts und links vom Eingang. Ethan hielt einen Finger hoch, dann zwei, und als er den dritten hob, wirbelten Donovan und er herum und stürmten ins Haus. Sam und Garrett folgten ihnen und arbeiteten sich durch die Eingangshalle vor.
»Wir sind im Haus«, sagte Sam in sein Mikro. »Steele, Rio, wie sieht es bei euch aus?«
»Bereit«, antwortete Steele knapp.
»Kommen von Westen her rein«, ertönte einen Moment später Rios Stimme. »Unser Bereich ist gesichert. Wir unterstützen jetzt Steele im Kampf gegen den Pöbel. Keine Verletzten.«
»Gut«, murmelte Sam. Er konnte nur hoffen, dass er das von sich und seinen Brüdern am Ende auch würde sagen können.
»Hier rüber«, hörte er Ethans Stimme von links.
Sam, Garrett und Donovan bahnten sich vorsichtig einen Weg durch den Raum zu Ethan, der mit dem Gewehr auf den vor ihm liegenden Flur deutete.
»Heilige Scheiße«, murmelte Donovan. »Hier dürfte die Granate explodiert sein.«
Sam schluckte. Sein Magen revoltierte, und er schluckte noch einmal.
Der Flur war völlig zerstört. Alles war mit Schutt bedeckt, die Wände waren teilweise eingestürzt, und die Tür zum nächsten Zimmer hing schief in den Angeln.
Vorsichtig bewegten sie sich durch die
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