KGI: Tödliche Rache (German Edition)
durchaus, aber mehr als Schutz konnte er ihr nicht bieten. Seine Gefühle würde er unter Verschluss halten, zumindest bis … bis was? Bis er sich sicher war, dass sie seiner würdig war?
Bei dem Gedanken wurde ihm übel. Was er tat, ließ sich nicht beschönigen. Es war ihm zuwider, dass er ihr nicht völlig vertraute, aber blindes Vertrauen war nur etwas für Idioten, außerdem hingen zu viele Leute von ihm ab. Je eher sie sich mit Resnick trafen, desto eher konnte er sich wieder darum kümmern, Mouton ein für alle Mal aus dem Verkehr zu ziehen. Und dann konnten Sophie und er vielleicht versuchen, die scheinbar unüberwindlichen Hindernisse zwischen ihnen aus dem Weg zu räumen.
»Komm«, murmelte er in ihr Haar hinein. »Hol deine Schuhe. Garrett wartet. Wir müssen los.«
Sophie fragte nicht, wohin sie fuhren. Sie nahm seine Hand und ließ sich von ihm zur Haustür führen. Ihr Vertrauen beschämte ihn, und das flaue Gefühl in seinem Magen wurde stärker.
Er hatte Angst, dass womöglich er derjenige sein würde, der ihrer nicht würdig war, wenn sie dies alles überstanden hatten.
15
»Die Vorstellung, dich und Sophie allein zu lassen, gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte Garrett, während er sich in Nashville durch den Verkehr Richtung Flughafen vorkämpfte.
Sam lehnte gegen die hintere Tür und hielt Sophie in den Armen, die quer auf der Sitzbank lag. Dreißig Meilen hinter Dover war sie eingeschlafen, und ihr leiser Atem drang in gleichmäßigen Abständen an sein Ohr. Abwesend strich er ihr mit den Fingern durch die blonden Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht gefallen waren, und erwiderte Garretts Blick im Rückspiegel.
»Resnick soll nicht wissen, wo wir uns aufhalten. Sein Interesse an Sophie war mir eindeutig zu groß. Wenn er die Gelegenheit bekäme, würde er bestimmt mit ein paar Leuten aufkreuzen und sie mitnehmen. Aber wenn du ihn zu uns bringst, muss ich mir wegen so etwas keine Sorgen machen.«
Garrett nickte. »Ich werde schon dafür sorgen, dass uns keiner folgt. Notfalls setze ich ihn unter Drogen und verbinde ihm die Augen. Der wird nicht die geringste Ahnung haben, wohin ich ihn bringe.«
Garrett fuhr auf den Langzeitparkplatz und stellte den Motor ab. Sam strich Sophie sanft über die Wange.
»Sophie, aufwachen. Wir sind am Flughafen.«
Ihre Lider flatterten, dann schlug sie die Augen auf. Sie versuchte sich aufzurichten, und er half ihr in eine sitzende Position. Sie sah sich mit weit aufgerissenen Augen um.
»Sam, ich habe überhaupt keine Papiere, keinen Pass.«
»Wir fliegen nirgendwohin. Garrett fliegt. Aber das darf niemand wissen. Wir gehen mit ihm ins Terminal, dann schleichen wir zwei uns zur Hintertür raus und nehmen einen anderen Wagen.«
Sie runzelte die Stirn. »Wo fliegt Garrett hin?«
Garrett warf Sam einen Blick zu und richtete ihn dann wieder auf Sophie. »Ich muss ein paar Sachen klären. Ich treffe euch im Anschluss in Eagle One.«
Sophie schüttelte den Kopf, als müsste sie erst mal richtig wach werden. Sam half ihr aus dem Wagen.
»Was ist Eagle One? Alle reden dauernd davon.«
»Das ist eins unserer sicheren Häuser«, erwiderte Sam.
Er nahm sie beim Ellbogen und dirigierte sie auf den Fahrstuhl zu.
»Verhalte dich ganz normal, Sophie. Lächle. Wir wollen möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen.«
Zwanzig Minuten später verließen Sam und Sophie den Flughafen durch den Ankunftsbereich und stiegen in ein Taxi. Sam nannte dem Taxifahrer eine Adresse etwas außerhalb der Innenstadt, dann lehnte er sich zurück und zog Sophie an sich.
»Hast du Schmerzen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich fühle mich deutlich besser. Ich habe schon wieder Hunger, aber den habe ich zurzeit immer.«
Er lächelte und warf automatisch einen Blick auf ihren Bauch, der gegen seine Seite drückte.
»Sobald wir wieder unterwegs sind, besorge ich dir was zu essen.«
Sie fragte nicht weiter nach, weder wohin sie fuhren, noch wie lange es dauern würde. Sie lehnte sich einfach an ihn und ruhte sich aus.
Nachdem sie aus dem Taxi gestiegen waren, wechselten sie in einen schwarzen Ford Expedition. Sophie setzte sich auf den Beifahrersitz, während Sam die Heckklappe öffnete und den Boden hochhob, um das dort verborgene kleine Waffenarsenal zu inspizieren.
Er steckte eine Glock in sein Holster und legte in eins der Sturmgewehre einen Munitionsclip ein, dann nahm er das Satellitentelefon und eine kompakte GPS-Anlage heraus, setzte den Boden wieder ein und ging zur
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