KGI: Tödliche Rache (German Edition)
im Nachteil, weil ihr eine Menge entgangen war.
»Rio, du fährst mit Mom, Dad und Rusty. Donovan bleibt bei euch. Macht euch möglichst unsichtbar, bis ihr von mir hört. Steele, du und Cole, ihr überwacht Eagle One. P. J. und Dolphin, sobald ich von euch höre, dass die Luft rein ist, komme ich mit Sophie. Baker und Renshaw, ihr nehmt das erste Flugzeug nach Hawaii und passt auf Rachel und Ethan auf. Garrett holt Resnick ab und bringt ihn zum Treffpunkt. Ihr sichert das Grundstück, und zwar Tag und Nacht. Ich will nicht das geringste Risiko eingehen.«
»Ich kümmere mich darum«, erwiderte Steele.
Zum ersten Mal hörte Sophie, dass Steele den Mund aufmachte. Bisher stand er nur da und beobachtete alles genauestens. Er wirkte … kalt und einschüchternd.
Instinktiv richtete sie den Blick auf Rio, der sie kurz angrinste.
Am liebsten hätte sie gefragt, wo zum Teufel sie hinfahren würden, aber dann hielt sie doch lieber den Mund. Sie wollte nicht, dass alle zu ihr hersahen. Sam hatte versprochen, sie und das Kind zu beschützen, und das musste fürs Erste reichen.
14
»Sam, ich finde, wir sollten Sophie von einem Arzt untersuchen lassen, bevor ihr fahrt«, sagte Marlene besorgt.
Sam sah auf seine Mutter hinunter, die eine Hand auf seinen Arm gelegt hatte. »Donovan hat sie durchgecheckt, Mom. Er hat ihre Wunde genäht und ihr Antibiotika gegeben.«
»Aber Donovan fährt nicht mit euch mit. Er bleibt bei uns. Garrett ist kein Sanitäter, und du auch nicht. Außerdem, wie viel Ahnung hat Donovan schon von Schwangerschaften?«
Sam runzelte die Stirn.
»Das ist dein Kind, Sam.« Marlene ließ nicht locker. »Diese Frau ist durch die Hölle gegangen. Du musst dich vergewissern, dass mit dem Baby alles in Ordnung ist.«
Sam legte die Hand in den Nacken und neigte den Kopf von einer Seite zu anderen. Müdigkeit und Anspannung hatten ihn fest im Griff. »Mom, ihre Sicherheit hat Vorrang, das weißt du doch. Ich kann nicht riskieren, dass ihr irgendwas zustößt. Wir können nicht einfach in eine Klinik marschieren, auch nicht mit gefälschten Ausweisen. Ihr Vater wäre uns sofort auf den Fersen. Ich bin sicher, er hat ein mehrere hundert Meilen weites Netz um uns gespannt.«
»Ich kann Doc bitten, herzukommen und sie zu untersuchen. Der hat schon so manches Baby zur Welt gebracht. Zumindest könnte er den Herzschlag kontrollieren. Und sie sollte ein paar Vitamine nehmen. Die braucht sie unbedingt.«
Als Sam sah, wie sehr sich seine Mutter sorgte, wurde sein Gesichtsausdruck weicher. Er nahm sie fest in den Arm.
»Ich besorge ihr Vitamine. Ich passe auf, dass sie richtig isst, und sorge auch für alles andere. Ich bringe sie so bald wie möglich zu einem Arzt, das verspreche ich dir hoch und heilig. Aber jetzt geht es nicht. Das Risiko, noch länger hierzubleiben, kann ich einfach nicht eingehen.«
Seufzend stand Marlene auf und tätschelte seine Wange, was Sam ein Lächeln entlockte. Wenn sie das tat, fühlte er sich immer wie ein kleiner Junge.
»Du bist mein Ältester, und ich liebe dich von ganzem Herzen, aber eins muss ich dir sagen: Diesmal hast du wirklich Mist gebaut.«
Überrascht blinzelte er sie an, während sie kopfschüttelnd einen Schritt zurücktrat. Dann fing er an zu lachen, er konnte einfach nicht anders. Sie hatte ihn gerade getadelt wie damals als Teenager, als sie ihn beim Sex im Wagen seiner Eltern erwischt hatte. Nur dass er damals wenigstens ein Kondom benutzt hatte.
Mit einem müden Seufzer wandte er sich an die anderen.
»Alle bereit zum Aufbruch?« Er richtete den Blick auf seinen Vater. »Mom, Rusty und du, habt ihr gepackt?«
Sein Dad sah in Richtung Küche. »Ich sperre nur noch das Haus ab und schalte die Alarmanlage ein.«
Sam nickte. Er brachte es nicht übers Herz, seinem Vater zu sagen, dass Schlösser und Alarmanlagen Moutons Männer nicht aufhalten würden.
Seine Mom nahm jeden zum Abschied in den Arm, einschließlich seiner Männer. Es war witzig zuzusehen, wie unangenehm ihnen Marlenes herzliche Geste war, aber keiner wagte es, sich der Umarmung zu verweigern. Marlene Kelly war nicht der Typ, dem man etwas abschlug.
Sophie beobachtete alles vom Sofa aus. In ihren Augen spiegelte sich ein Schmerz, der nichts mit ihren Verletzungen zu tun hatte. Sam ging zu ihr, nahm ihre Hand und drückte sie leicht, in der Hoffnung, sie ein wenig aufmuntern zu können.
»Bleib einfach sitzen«, murmelte er. »Ich bringe ein paar Kissen und Decken in den Wagen, damit du es
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