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KGI: Tödliche Rache (German Edition)

KGI: Tödliche Rache (German Edition)

Titel: KGI: Tödliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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die Tür. »Gehen wir rein. Bevor ich Dad sehe, möchte ich erst klären, wie es um Rusty und Sean steht.«
    Als sie ins Zimmer traten, saß Rusty in der hintersten Ecke, das Gesicht fleckig, die Arme um die angezogenen Knie gelegt. Sean stand mit den Händen in den Taschen auf der gegenüberliegenden Seite, und direkt bei der Tür hielten zwei von Rios Männern Wache.
    Als Rusty sie sah, sprang sie auf. Mit geballten Fäusten stürmte sie auf Sam los.
    »Du hast versprochen, dass du auf sie aufpasst! Und dann bist du einfach weggefahren.« Tränen standen ihr in den Augen, und ihre Stimme kippte.
    Wütend richtete sie den Blick auf Sophie, dann sah sie wieder zu Sam und fauchte ihn an: »Das ist alles ihre Schuld, stimmt’s? Wegen ihr bist du weggefahren und hast die beiden schutzlos zurückgelassen. Sie könnten sterben! Sie könnten beide sterben!«
    Sam stellte sich vor Sophie und streckte die Hand nach Rusty aus. Sie versuchte, sich seinem Griff zu entziehen, doch vergeblich. Sam zog sie an seine Brust und schlang die Arme um sie.
    Rusty wehrte sich, aber er ließ sie nicht los. Schließlich sackte sie in sich zusammen und brach in herzzerreißendes Schluchzen aus. Während sie an seinem Hals weinte, zitterte sie unkontrolliert am ganzen Körper.
    »Pscht«, sagte Sam und strich ihr übers Haar. »Dad wird es schaffen, Rusty. Du weißt doch, wie störrisch er ist. Kannst du dir vorstellen, dass ein Herzinfarkt ihn umhaut? Dafür braucht es schon einen Panzer, und selbst da bin ich mir nicht sicher, auf wen ich wetten würde.«
    »Und Marlene?«, fragte Rusty schluchzend. »Die beiden haben an mich geglaubt. Sie sind die Einzigen, denen ich jemals etwas bedeutet habe.«
    Sam musste schlucken, weil auch ihm die Tränen in den Augen standen. In dem knappen Jahr, das Rusty nun bei seinen Eltern wohnte, war er nicht ein einziges Mal auf sie zugegangen. Er und seine Brüder ertrugen sie, wie man einen Splitter erträgt, der zwar nervt, sich aber nicht entfernen lässt. Dass Marlene Rusty mit mütterlichen Gefühlen überschüttete, hatten sie hingenommen, weil Marlene das bei jedem machte. Aber akzeptiert hatten sie Rusty nie. Das hatten nur Marlene und Frank Kelly getan.
    »Wir holen sie zurück, Rusty, das schwöre ich dir. Wir holen sie zurück.«
    Er führte sie zu dem Sofa, das an der Wand stand, und sie ließ sich auf das Polster sinken. Sie schlug die Hände vors Gesicht, als würde sie sich schämen, dass er sie weinen sah.
    »Rusty, schau mich an«, sagte er sanft.
    Langsam ließ sie die Hände sinken und blickte verstört zu ihm auf.
    »Ich verstehe, dass du wütend bist. Ich bin es auch. Aber du musst jetzt stark sein. Dad braucht dich, vor allem jetzt, wo Mom weg ist. Ich schwöre dir, ich bringe sie wieder nach Hause.«
    »Du hast auch geschworen, dass du auf sie aufpasst«, erwiderte sie bitter.
    Sam seufzte. »Rusty, du bist alt genug, um zu wissen, dass manchmal was schiefgeht. Auf der Schuldfrage rumzuhacken, bringt dich nicht weiter. Fühlst du dich besser, wenn du mir Vorwürfe machst? Dann tu es. Ändern wird das allerdings nichts. Ich werde jedenfalls Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um meine Mutter zurückzubekommen.«
    Wieder traten Rusty Tränen in die Augen. »Es tut mir leid. Wirklich. Ich habe einfach so schreckliche Angst. Wenn ich die beiden verliere …«
    Sie verbarg das Gesicht wieder in den Händen.
    Sam legte die Arme um sie. »Du wirst immer ein Zuhause haben, Rusty«, sagte er leise. »Egal, was passiert.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. Tränen liefen ihre Wangen hinab. »Ist das dein Ernst?«
    »Sonst würde ich es nicht sagen.«
    Sie lächelte, offen und von Herzen. Zum ersten Mal erlebte Sam, dass sie ihre Freude wirklich zeigte. Sie war immer reserviert und auf der Hut und so hart im Nehmen, wie es ein Mädchen ihres Alters eigentlich gar nicht sein sollte.
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Aber du musst mir etwas versprechen.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite. »Und was?«
    »Du gehst nirgendwohin, nicht mal auf die Toilette, ohne eine bewaffnete Begleitung. Ich kann mich nicht darauf konzentrieren, Mom zurückzuholen, wenn ich dich auch noch retten muss. Okay?«
    Rusty zuckte zusammen, aber sie biss sich auf die Lippen und nickte. »Versprochen.«
    Sam richtete sich auf, nahm ihre Hand und drückte sie. »Ich komme gleich wieder zurück. Jetzt muss ich erst mal zu Dad.«
    Sophie hatte sich in der Zwischenzeit nicht vom Fleck gerührt. Sie war blass, ihr Gesicht

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