KGI: Tödliche Rache (German Edition)
offensichtlich, dass Sam sie brauchte. Die Umstände hatten sich drastisch verändert, und es war nicht auszuschließen, dass er Sophie gegen diejenige eintauschen würde, die ihm am meisten bedeutete.
Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie weh das tat. Offensichtlich konnte man überall gut auf sie verzichten.
»Wieso Resnick?«, fragte sie mit rauer Stimme. »Warum hast du mich angelogen?«
»Ich habe dich nicht angelogen.«
»Du hast mir Informationen vorenthalten. Das läuft auf dasselbe hinaus.«
Er verzog angewidert den Mund. »Wirf du mir nicht vor, ich hätte dir Informationen vorenthalten, Sophie. Du hast mir von Anfang an ganz schön viel verschwiegen.«
Erbost reckte sie den Kopf vor und funkelte ihn böse an. »Und was hätte ich deiner Ansicht nach tun sollen, Sam? Bei dir zu Hause aufkreuzen und sagen: ›Hallo, ich bin schwanger. Ach, und übrigens, du bist der Vater, und da ich weiß, wie sehr du deinen potenziellen Schwiegervater hasst, habe ich ihn eiskalt niedergeschossen und bin so schnell wie möglich abgehauen‹? Ich glaube kaum, dass du das so gut aufgenommen hättest. Ich glaube eher, dass du mich dann noch schneller zu Resnick verfrachtet hättest, als du das so schon getan hast. Ich glaube, du hättest dich so blitzartig von mir abgewandt, dass du dir dabei wahrscheinlich das Bein gebrochen hättest.«
Seufzend versuchte sie, die Erschöpfung abzuschütteln, die sie auch jetzt wieder zu überwältigen drohte.
»Sag mir einfach warum, Sam, und antworte auf meine Fragen nicht mit Anschuldigungen. Es gibt mit Sicherheit genug, was wir uns gegenseitig vorwerfen könnten.«
»Verdammt«, fuhr Sam sie an. »Ich musste Resnick diese Befragung einfach ermöglichen. Er ist ein einflussreicher Mann. Ich konnte nicht Nein sagen. Es war klar, dass du irgendwas zurückhältst, das dir höllisch Angst machte. Resnick war überzeugt, dass du Informationen hast, die ihm weiterhelfen könnten. Und jetzt weiß ich auch, warum er das geglaubt hat.«
Er schwieg, legte beide Hände an ihren Nacken und fuhr dann mit den Fingern durch ihr dichtes Haar.
»Jetzt hör mir mal zu, meine Süße. Nie, niemals hätte ich zugelassen, dass er dich mitnimmt. Er ist nur gekommen, um dir ein paar Fragen zu stellen. Ich wollte ihm mit meinem Entgegenkommen einfach den Wind aus den Segeln nehmen. Das war keine Lüge, als ich gesagt habe, dass ich dich beschütze.«
Seine Stimme war so leise geworden, dass nur noch sie beide hören konnten, was er sagte.
»Und es war auch keine Lüge, als ich gesagt habe, dass ich dich brauche.«
Er beugte sich vor und lehnte die Stirn gegen ihre. Dann küsste er ihre Nasenspitze.
»Wir wissen beide, dass es zwischen uns noch eine Menge zu klären gibt. Aber das können wir nur tun, wenn wir zusammenbleiben, Sophie. Und wenn ich dich und unser Kind vor deinem Onkel beschützen kann. Mir ist klar, dass das ganz schön viel verlangt ist, aber du musst mir vertrauen.«
Sie hob den Kopf und starrte ihn an. »Du musst mir aber genauso vertrauen, Sam. Du erwartest eine Menge von mir, aber du willst mir nichts zurückgeben.«
Er fuhr mit der Hand über ihre Wange und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Hätte er ihr sofort geantwortet, hätte sie ihm nicht geglaubt. Sie hätte gedacht, dass er das alles nur sagte, um sie zu überreden. Also schwieg er lange, doch schließlich sah er ihr tief in die Augen und sagte: »Ich vertraue dir, Sophie. Mein Gefühl sagt mir, dass ich dir glauben kann, aber mein Verstand schreit, ich sei ein Idiot. Tut mir leid, wenn ich dich damit verletze, aber ich wollte ganz ehrlich zu dir sein.«
»Sag mir nur eins«, flüsterte sie. »Glaubst du mir, dass ich dich nie hintergangen habe? Dass ich mich nie für meinen Vater zur Hure gemacht habe?«
Er sah sie liebevoll an, gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen und presste den Mund dann gegen ihre Stirn.
»Ich glaube dir, Sophie.«
Sophie schlang den Arm um ihn und kuschelte sich an seine Brust. Er zog sie eng an sich, und sie genoss seine Wärme und seine Kraft.
»Ich habe Angst, Sam.«
Er strich ihr über den Rücken und küsste sie auf den Scheitel. »Ich weiß, mein Liebes. Ich habe auch Angst.«
»Er wird den Schlüssel verlangen. Und mich. Ich muss mit ihm mitgehen. Mein Vater hätte deine Mutter längst umgebracht, aber Tomas wird versuchen zu verhandeln. Er ist verzweifelt. Er braucht dringend den Schlüssel … und mich.«
Sie spürte, wie Sam sich verspannte. Seine Umarmung wurde so
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