Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
auf diesem Planeten am Hofe herrschten. Da alle Monarchien auf der Erde seit Jahren abgeschafft worden waren, kannte sie solche Dinge nur noch aus alten Filmen. Und ob sich die irdischen Monarchien und ihre Protokolle von denen dieses Planeten unterschieden, konnte sie schließlich auch nicht wissen. Was, wenn sie sich vollkommen daneben benahm? Vielleicht sogar das Königspaar beleidigte, nur weil sie die Sitten nicht kannte? Man konnte sicher in alle möglichen Fettnäpfchen treten.
Marruk schaute sie an und sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Warum machte dieser Mann sie nur so schrecklich nervös? Er benahm sich ihr gegenüber ausgesprochen kühl und distanziert. Sie hatte ihn während der Reise kaum zu Gesicht bekommen, doch immer wenn sie im gleichen Raum waren, fühlte sie sich verunsichert. Das war sonst gar nicht ihre Art. Sie war schließlich keine verschüchterte, unerfahrene Jungfer. Sie war eine erwachsene Frau, die fünf Jahre Kickboxen trainiert hatte, besser schießen konnte, als viele Kerle, und auch nicht so schnell unter den Tisch zu trinken war. Jetzt stand sie hier und traute sich nicht, diesen Alien anzusehen. Einfach lächerlich!
Wortlos wandte Marruk sich ab und marschierte von der Lichtung. Solima schaute Keela und Amber lächelnd an.
„Kommt!“, sagte sie und deutete Keela und Amber, ihr zu folgen. So verließen die beiden Frauen und das Mädchen die Lichtung nach Marruk, Berka folgte zuletzt.
Es war nur ein kurzer Weg aus dem Wald heraus, da die Lichtung sich nicht weit vom Waldrand befand. Eine hohe Mauer ragte vor ihnen auf, mit einem massiven Tor, welches sich auf Marruks Rufen hin öffnete. Zwei Wachen verneigten sich und ließen die kleine Gruppe passieren. Sie betraten einen großen Park, der sich vor dem Palast erstreckte, oder vielmehr hinter dem Palast, da sich der Haupteingang des Gebäudes offensichtlich auf der anderen Seite befand. Keela starrte beeindruckt auf das riesige, prunkvolle Gebäude. Hohe Türme flankierten den Bau, der aus mehreren, miteinander verbundenen Flügeln bestand und sich über drei Etagen nach oben erstreckte.
Keela und Amber waren so in den Anblick des Palastes versunken, dass sie die beiden großen schlanken Raubkatzen, die auf sie zukamen, erst entdeckten, als sie schon beinahe Auge in Auge mit den Biestern standen. Keela und Amber schrien erschrocken auf und Marruk blieb stehen, sich nach der vermeintlichen Gefahr umsehend.
„Was ist? Warum habt ihr geschrien?“, fragte er mürrisch.
„Die … die ...“, brachte Keela mühsam hervor, als eine der Katzen um sie herumschlich.
Keelas Herz hämmerte wie verrückt. Warum nur hatte sie schon wieder einmal kein Gewehr zur Hand, wenn sie eines brauchte? Nicht einmal ein Messer hatte sie und es waren gleich zwei dieser Biester, die sie anstarrten, als wäre sie ein leckerer Happen für zwischendurch.
Solima lachte, als ihr dämmerte, wo das Problem lag.
„Habt ihr etwa Angst? Die sind doch harmlos. Kennt ihr keine Geparden, wo ihr herkommt?“
„Doch, schon. Nur … nur das die bei uns nicht harmlos sind. Und nicht so … groß“, erklärte Amber mit weit aufgerissenen Augen.
„Können wir jetzt weiter?“, wollte Marruk, dem die ganze Sache sichtlich auf die Nerven ging, wissen.
„Na... natürlich“, sagte Keela und bemühte sich, die beiden Raubkatzen zu ignorieren, als sie weiterging.
Berka kicherte hinter ihnen. Offenbar fand er die Situation, im Gegensatz zu seinem Bruder, äußerst amüsant.
„Soll ich das Biest für euch besiegen, Lady Amber“, hörte Keela ihn sagen.
„Sehr witzig“, giftete Amber zurück.
Keela blickte sich um und sah, dass Amber knallrot im Gesicht war. Ob aus Scham, Ärger oder weil der blonde Krieger sie nervös machte, war nicht zu erkennen.
Vielleicht ist es etwas von allem
, dachte Keela.
Sie betraten den Palast durch einen Seiteneingang. Der lange Flur, durch den sie gingen, war zu beiden Seiten mit Wandgemälden geschmückt, die verschiedene Landschaften, Jagdszenen und Kampfszenen darstellten. Der Gang endete in einer großen Halle und sie bogen nach links in einen anderen Gang. Vor einer Treppe blieb Marruk stehen und wandte sich um. Er nickte Berka zu und dieser trat an Amber heran.
„Komm, ich führe dich zu deinem Gemach“, sagte er zu ihr.
Amber und Keela wechselten erstaunte Blicke.
„Ich dachte, wir würden zusammenbleiben“, sagte Keela irritiert. „Außerdem sollten wir doch dem König und der Königin
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