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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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aus dem sie gerade gekommen waren, sah McKinney weitere Männer auftauchen.
    Sie waren umstellt.
    Evans wurde totenbleich und ungewöhnlich still.
    Einer der Asiaten bedeutete ihnen, die Hände hochzunehmen. «Wenn Sie so freundlich wären, Mr. Odin.»
    McKinney sah Odin an. Er nickte ihr beruhigend zu, aber es wirkte nicht sonderlich überzeugt. Sie bekam Angst. Ihn schlichtweg überrumpelt zu sehen, war sie nicht gewohnt.
    Mehrere Männer kamen auf sie zugerannt und tasteten sie ab, während in der Nähe ein weißer Kastenwagen hielt. Noch mehr bewaffnete Männer im Anzug stiegen aus. Einer riss Odin die Computerausdrucke zur Ebba Mærsk aus der Hand. Ein anderer schnappte sich McKinneys Rucksack.
    Wieder überschwemmte sie eine Welle der Angst. Waren das Agenten der chinesischen Regierung? Sie, Odin und Evans hielten sich schließlich illegal im Land auf. Aber die Qualität der Anzüge dieser Männer ließ sie zweifeln. Korrupte Beamte, Gangster – das machte wirklich kaum einen Unterschied.
    Die Männer durchsuchten sie grob und unverschämt intim, während ein anderer ihr die Hände im Rücken mit Plastikhandfesseln zusammenzurrte. Dann führten sie ihre drei Gefangenen zu dem Kastenwagen und stießen sie hinein.
    Evans wurde mit jedem Moment wütender. «Dafür hasse ich Sie, Odin. Ich hatte es gerade geschafft, Mann.» Er kniff die Augen zu, als ob er Mühe hätte, seine Angst im Griff zu behalten.
    Odin schüttelte den Kopf und murmelte: «Zollo … Zollo … Zollo.»
    «Kommen Sie jetzt nicht mit dem Scheiß.»
    Sie lagen alle drei auf dem Wellblechboden des Kastenwagens, von mehreren Männern mit kleinen schwarzen Maschinenpistolen in Schach gehalten. Der Wagen fuhr so ruckartig an, dass die Gefangenen in Richtung Hecktür rutschten. Einer der Bewacher verpasste Evans einen Tritt.
    «Au!»
    McKinney wälzte sich zu Odin herum. «Odin. Wer sind diese Leute?»
    «Ānjìng!» Ein anderer Mann stampfte einmal kurz mit seinem teuren Lederhalbschuh auf McKinney ein. Der Effekt war wohl weniger gravierend, als er sich erhofft hatte, aber sie hielt den Mund.
    Odin starrte einfach nur ausdruckslos vor sich hin. So hatte sie ihn noch nie gesehen, was ihr mehr Angst machte als alles andere.
    Sie fuhren nur ein paar Minuten. Angesichts der Größe des Containerplatzes war McKinney sich ziemlich sicher, dass sie ihn noch nicht verlassen haben konnten. Und tatsächlich: Als der Wagen hielt und die Männer die Hecktür öffneten, um sie hinauszuzerren, befanden sie sich auf dem großen leeren Teil des Geländes, wo die Weberameisendrohnen verladen worden waren. Da war nichts außer Verbundpflaster und reglosen Ladekränen mehrere hundert Meter nach beiden Seiten – und das Wasser des Perlflussdeltas direkt dahinter. Jetzt waren es weniger Männer, aber immer noch etwa ein Dutzend und alle bewaffnet. McKinney, Odin und Evans wurden von je zwei Männern an den Ellbogen zum Wasser geschleift. McKinney fühlte ihren Adrenalinpegel hochschießen. Das war einmal ein fremdes Gefühl gewesen – in akuter Todesgefahr zu schweben –, aber inzwischen schien es ihr fast schon vertraut.
    An der Kaikante zerrten die Männer McKinney und die anderen beiden Gefangenen auf die Beine und postierten sie mit dem Rücken zum Wasser. Aus dieser Perspektive sah McKinney jetzt nicht sehr weit weg auf der freien Fläche einen schnittigen mitternachtsblauen Sikorsky S-76. Der Hubschrauber stand mit hängenden Rotorblättern von ihnen abgewandt, und einer der Asiaten ging mit McKinneys Rucksack hin. Er klopfte an den Rumpf, reichte dann den Rucksack jemandem hinein.
    Gleich darauf entstieg ein Weißer im Anzug dem Helikopter und kam lässig auf sie zu. Noch ehe er sie erreicht hatte, erkannte ihn McKinney.
    Es war Ritter – der Mann, der in Kansas City behauptet hatte, von der Homeland Security zu sein. McKinney sah Odin an, aber der schien in einer eigenen Welt. Das versetzte sie in Panik.
    Ritter blieb drei Meter vor ihnen stehen und nickte Odin zu. «Aus kollegialer Rücksichtnahme sind Sie das letzte Mal mit einer Warnung davongekommen, David. Eine Warnung, die Sie ignoriert haben.» Ritter machte eine auffordernde Kopfbewegung zu dem Anführer der Asiaten hin. «Bringen wir die Sache zu Ende.»
    Odin sagte ruhig und als führte er ein Selbstgespräch: «Weiß. Zwo bis fünf. Rot. Eins, zwo.»
    «Tut mir leid, aber ich werde Beweis-DNA brauchen.»
    McKinneys Herz raste, als drei der Asiaten lange Stilette zückten und damit auf sie

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