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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Schlafmangel?
    Wenn diese Leute waren, wofür sie sich ausgaben, würde es ihnen die Arbeit ein bisschen erschweren, aber mehr auch nicht. Wenn sie es nicht waren, würde es vielleicht Menschenleben retten – nicht zuletzt ihr eigenes.
    McKinney kletterte aufs Trittbrett und öffnete die Fahrertür. Mit einem letzten verstohlenen Rundumblick stieg sie ein, legte die Hände aufs Lenkrad und hielt kurz inne. Dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und zog die Fahrertür zu. Mit einer weiteren schnellen Bewegung drückte sie die Zentralverriegelung.
    Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss und betätigte den Anlasser, bis der Dieselmotor rumpelnd ansprang. Ein Blick in den hohen Seitenspiegel ergab, dass der junge Techniker sein Verkabelungsdiagramm hatte fallen lassen und auf ihren Truck zugerannt kam.
    McKinney löste die Handbremse, trat die Kupplung und schaltete in den ersten Gang. Sie gab Gas, ließ die Kupplung zu schnell kommen, und der mächtige Truck schoss vorwärts. Der junge Techniker hatte die Kabine schon fast erreicht, sprang jetzt aber ein Stück zurück und schien um Hilfe zu rufen.
    Im Nebel ihrer Erschöpfung schien das alles surreal, aber sie tat es offenbar wirklich. Sie versuchte zu fliehen.
    McKinney schaltete bereits in den zweiten Gang. Selbst unter diesen Umständen musste sie die technische Ausrüstung dieser Leute einfach bewundern. Das hier war etwas ganz anderes als die uralten Mercedes-Fünftonner, die sie auf holprigen Bergstraßen in entlegenen Gegenden Afrikas oder in den Amazonasurwäldern gefahren hatte.
    Sie blickte in den Seitenspiegel auf der Beifahrerseite und sah Foxy und Smokey herbeirennen, die MPs im Anschlag. Unwillkürlich entfuhr ihr ein «Bitte nicht schießen». Dafür war sie ihnen doch sicher zu wertvoll. War sie doch wohl.
    McKinney hielt auf die Werkbank zu und auf die Wellstahlaußenwand dieses Höhlengebäudes. Sie wusste, dass in der leeren Pufferzone die automatischen Fische von Experte Fünf patrouillierten. Dann war es noch ein Stück geradeaus bis zur äußeren Stahlwand – und in die Freiheit.
    Sie jagte den Truck in die Wellstahlwand – ein Donnerhall und das Scheppern umherfliegenden Metalls. In den Hohlräumen des alten Kalkbergwerks war der Lärm ohrenbetäubend.
    Aber der mächtige Feuerwehrtruck drang durch den Wellstahl wie durch Papier. Der grüne Lack der Haube hatte Kratzer und Schrammen davongetragen, aber ansonsten war der Wagen unbeschadet, und sie preschte mit röhrendem Motor ins Dunkel der Pufferzone.
    Sie ging in den dritten und schaltete die Scheinwerfer ein – dann Warnlicht und Sirenen. Heulend wie eine Horde Dämonen umkurvte sie eine riesige Gesteinssäule und sah jetzt im Scheinwerferlicht die äußere Stahlwand.
    Dutzende fliegender Haie schwammen auf sie zu, aber sie pflügte einfach durch sie hindurch, ehe sie ihr ausweichen konnten. Ein paar kamen unter die Räder, andere verfingen sich im Kühlergrill und an den Außenspiegeln. Der Truck beschleunigte immer noch. Fünfunddreißig Meilen pro Stunde jetzt.
    Sie blickte in ihren mit Haifischballons dekorierten Außenspiegel und sah, dass sie ein ordentliches Stück Wellstahlwand herausgerissen hatte. Männer rannten im Garagenbereich herum. Sie schaute wieder nach vorn. «Komm schon. Schneller!»
    Sie krachte mit fünfundvierzig Meilen durch die äußere Stahlwand und zuckte zusammen, als mit erneutem ohrenbetäubendem Scheppern Stahlpaneele und Halterungen weggesprengt wurden. McKinney lenkte nach rechts, um den Truck in die Richtung zu lenken, wo ihrer Erinnerung nach die Ausfahrt lag. Durch seinen hohen Schwerpunkt legte sich der Truck regelrecht in die Kurve, und die Reifen quietschten auf dem glatten Steinboden. Sie nahm etwas Gas weg und fuhr Schlangenlinien, bis sie das Fahrzeug wieder unter Kontrolle hatte.
    McKinney knallte den vierten Gang rein und gab wieder Gas. Die sieben Meter breiten Gesteinspfeiler rasten auf beiden Seiten vorbei. Der Truck donnerte ins Dunkel, während sie nach irgendwelchen Anzeichen von Zivilisation Ausschau hielt.
    Doch gleich darauf erschienen in ihrem Rückspiegel Scheinwerfer.
    «Shit.» Das hatte nicht lange gedauert. Etwas Kleineres. Schnelleres.
    Voraus sah sie jetzt Lichter – die besiedelten Teile von SubTropolis. Und das bedeutete markierte Straßen. Sie gab weiter Gas.
    Die Scheinwerfer hinter ihr hatten schon fast aufgeholt, als sie auf eine markierte Straße mit einem freundlichen Ausfahrtschild kam. Sie nahm Gas weg, weil ihr

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