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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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jetzt erst aufging, dass die Druckluftbremsen nicht die Zeit gehabt hatten, sich ganz aufzufüllen. Der Truck holperte und bebte, als sie am Eingang einer scharfen Kurve zu bremsen versuchte, und schrammte eine der Gesteinssäulen, dass Funken stoben.
    «Reiß dich zusammen …» Aber jetzt raste sie eine befahrene Straße entlang: Vor ihr zog jemand rechts rüber, um den Feuerwehrtruck vorbeizulassen. Sie hupte noch zusätzlich, als sie an dem Wagen vorbeidonnerte.
    McKinney sah auf den Tacho und realisierte, dass sie mit sechzig durch eine Fünfundwanzig-Meilen-Zone bretterte. Doch ein Blick in den Außenspiegel ließ sie wieder aufs Gas treten. Einer der Landverwaltungsamt-Ranger-Pick-ups war etwa dreißig Meter hinter ihr, ebenfalls mit Sirene und Warnlicht und zudem noch Lichthupe.
    McKinney donnerte auf eine unterirdische Kreuzung mit einem Stoppschild zu. Sie setzte an zu bremsen und herunterzuschalten. Sah noch einmal in den Außenspiegel. Schüttelte den Kopf. Es war nicht recht, jemanden zu töten, um sich selbst zu retten. Sie schaltete herunter und bremste, hoffte, dass ihre Sirenen nahende Fahrzeuge warnen würden.
    McKinney arbeitete sich langsam über die Kreuzung und wollte gerade wieder beschleunigen, als sie sah, wie sich der Ranger-Pick-up neben sie setzte. Smokey hing aus dem Fenster und brüllte ihr etwas zu. Sie sah eine automatische Pistole in seiner anderen Hand im Wageninneren. McKinney zog abrupt nach links.
    Der Ranger-Pick-up bremste scharf und verhinderte so gerade noch, gegen die Tunnelwand geworfen zu werden.
    McKinney blickte just in dem Moment wieder nach vorn, als sie aus der Tunnelöffnung ins kalte nächtliche Kansas hinauskam. Sie stieß einen Freudenruf aus und versuchte sich zu orientieren.
    Einiges erkannte sie von der Hinfahrt wieder. Da war eine Raststätte an der breiten Straße jenseits der Bahngleise. Ein Streifen von braunem Gras mit dreckigen Schneeflecken teilte den heruntergekommenen Beton-Highway.
    Dort waren jetzt Lastwagen und PKWs unterwegs, aber sie fuhr immer noch aggressiv und mit heulenden Feuerwehrsirenen. Sie donnerte über die Bahngleise und schoss gerade noch vor einem herannahenden Sattelschlepper über den Highway.
    Ein Blick in den Rückspiegel ergab, dass der Ranger-Pick-up dicht hinter ihr war. Für Nichtsahnende musste es aussehen, als ob zwei Einsatzfahrzeuge zu einem Einsatzort rasten. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hinfahren sollte, wusste nur, dass sie einen belebten Ort finden musste. Zeugen – oder Polizei.
    McKinney folgte jetzt einer kleineren Straße parallel zum Highway und war verblüfft, als sie ausgerechnet ein Spielcasino in nächster Nähe sah. Sie erinnerte sich dunkel, auf der Herfahrt vom Flugplatz daran vorbeigekommen zu sein.
    Da thronte es auf dem Ufer des Missouri – das Ameristar , eine hellerleuchtete Insel in einem Meer von Parkplätzen. Eins wusste sie über Casinos: Dort gab es jede Menge bewaffnete Security. Dahinter sah McKinney eine kärgliche Skyline, die wohl das Zentrum von Kansas City sein musste. Halleluja. Zivilisation.
    Sie preschte auf die Casinozufahrt zu und bog schlingernd ein, direkt beim bizarr riesigen Nachbau einer Lokomotive mit Lichtergeglitzer und einer Laufschrift: Kleineinsatz-Spielautomaten! Prime Rib $ 3.99 .
    Nach Jahren in der Dritten Welt konnte sie sich bei diesem Anblick vor Lachen kaum halten. Vom Schlafmangel hatte sie schon halb den Verstand verloren.
    Das Rangerfahrzeug kam hinter ihr wieder heran, aber sie zog auf der Hauptcasinozufahrt von einer Seite auf die andere, damit es sich nicht neben sie setzen konnte. Zum Glück zerschossen sie ihr nicht die Reifen. Vielleicht lag ihnen ja vor allem daran, den Truck in fahrtüchtigem Zustand zurückzubekommen. Andere Autos auf der Casinozufahrt fuhren ganz an den Rand, um die unberechenbaren Einsatzfahrzeuge durchzulassen.
    Sie rasten jetzt auf die Nostalgie-Front des Casinos zu, den von neonglitzernden Türmen flankierten Haupteingang. McKinney donnerte unter das Vordach, wo beim Parkservice PKWs und ein paar Taxis standen.
    Im Außenspiegel sah sie, wie das Rangerfahrzeug bremste und eine Hundertachtzig-Grad-Wende machte. Erleichterung durchflutete sie. Sie hatte es geschafft. Sie war entkommen. Dann erst merkte sie, wie schnell sie immer noch war, und stieg auf die Bremse. Ruckelnd und mit kreischenden Reifen rumste der Feuerwehrtruck in einen Betonpoller kurz hinter dem nächststehenden Taxi. Sie wurde nach vorn geschleudert, aber kein

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