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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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war’s im Büro?«, fragte sie.
    »Hey, wir haben den Harrison-Auftrag gekriegt!«
    »Klasse.«
    »Ein ziemlicher Coup.«
    »Das ist einfach wunderbar.«
    »Und Jim Blake hat Zwillinge bekommen. Einen Jungen und ein Mädchen.« Mit einem spitzbübischen Lächeln zuckte Randy mit den Augenbrauen und holte zwei Zigarren aus der Brusttasche seines Hemds. Beide Zigarren waren lang, ebenso schlank wie seine Finger und dunkelbraun unter der Zellophan-Hülle.
    »Zwillinge, ja?« Beth setzte sich auf seinen Schoß und legte einen Arm um seine Schultern. »Wir haben eine Menge nachzuholen.«
    »Wir sollten am besten gleich anfangen.«
    Beth küsste ihn und flüsterte: »Zuerst das Abendessen. Wär sonst schade drum.«
    Sie aßen Krabbensalat bei Kerzenschein. Als sie fertig waren und Beth an ihrem Kaffee nippte, hörte sie ein leises Knistern, das sie zusammenzucken ließ. Sie hob den Blick. Randy schälte eine Zigarre aus ihrer Verpackung.
    »Wag es nicht!«
    »Willst du auch eine?«
    »Machst du Witze? Ich würde nie im Leben eins von diesen abscheulichen …« Sie verstummte und ihr Lächeln erstarb, als sich Randys schattiges, verzerrtes Gesicht über eine der Kerzen beugte. Die Flamme züngelte zur Spitze seiner Zigarre hinauf. »Bitte, Randy, nicht. Ich kann den Gestank dieser Dinger nicht ertragen.«
    Auf seinem Gesicht, das noch immer über den Kerzen schwebte und von tanzenden Schatten befleckt wurde, lag ein Grinsen. Seine Lippen bliesen den Qualm in ihre Richtung. »Riecht doch gar nicht so schlimm, oder?«
    »Es riecht widerlich.«
    Die Kuckucksuhr schlug zehn und schreckte Beth aus ihren Erinnerungen. Sie sah zu, wie sich der Plastikvogel für jede Stunde mit einem »Kuckuck« verbeugte. Sie wartete darauf, dass die kleinen Balkan-Dorfbewohner ihren fröhlichen Tanz unter dem Zifferblatt aufführten. Aber sie regten sich nicht. Dann fiel es ihr wieder ein. Sie hatten in ihrer alten Wohnung in der Eden Street zum letzten Mal getanzt.
    Wirklich ein Jammer. Sie und Randy hatten die Uhr während ihrer Flitterwochen in Solvang entdeckt – die Kuckucksuhr und die Kerosinlampe, die auf der Kommode in ihrem Schlafzimmer stand und die sie anzündeten, wenn sie den Raum in rosig-romantisches Licht tauchen wollten.
    Sie klammerte sich an ihrem Glas fest, als der entsetzliche Gestank stärker zu werden schien. Übelkeit stieg in ihr hoch. Sie stürzte gierig den Bourbon hinunter und füllte ihr Glas nach.
    Irgendwie hatte sie den Gestank von Randys erster Zigarre ertragen. »Gott sei Dank bist du mit der fertig!«
    »Hey, die sind wirklich toll. Eine echte Offenbarung. Wenn ich gewusst hätte, wie gut die schmecken, hätte ich …«
    »Das kannst du nicht ernst meinen.«
    »Eine echte Offenbarung. Jetzt weiß ich, wovon Kipling gesprochen hat. ›Eine Frau ist nur eine Frau, aber eine gute Zigarre kann man rauchen.‹ Der Typ hat gewusst, wovon er spricht.«
    »Vielen herzlichen Dank.«
    Grinsend riss er die Zellophanhülle der zweiten Zigarre auf.
    »Randy, nicht.«
    »Ist schon okay.« Er zündete sie an.
    »Bitte. Mach sie aus.«
    »Warum?«
    »Bitte? Weil ich dich darum gebeten habe. Von dem Gestank wird mir schlecht.«
    »Du gewöhnst dich schon dran.«
    »Werd ich das? Ach, werd ich das?« Sie sprang auf. Ihr Stuhl flog nach hinten und kippte um.
    »Elizabeth!«
    Sie knallte die Tür hinter sich zu.
    Auf dem Balkon starrte sie durch einen Tränenschleier auf den Swimmingpool, der sich ein Stockwerk unter ihr im Hof befand.
    Dann stand plötzlich Randy hinter ihr und seine Hand fühlte sich in ihrem Nacken warm an. »Hey, Liebling, das ist doch alles nicht so schlimm.«
    »Nein?« Sie drehte sich zu ihm um. Die Zigarre hing seitlich aus seinem Mund. Sie schnappte sie und warf sie vom Balkon.
    »Hey, Vorsicht!«, rief eine Stimme von unten. »Was soll denn das?« Cleo, eine Nachbarin von unten, grinste vom Rand des Pools zu ihnen rauf. Sie balancierte eine Tüte mit Einkäufen auf dem Arm. »Versucht ihr, mein Abendessen zu verbrennen?« Ihr raues Lachen drang zu ihnen herauf.
    »Entschuldigung«, rief Randy. Dann packte er Beth am Kragen, zerrte sie mit sich in die Wohnung zurück und trat die Tür zu. »Das war ja eine tolle Vorstellung«, fuhr er sie an und schlug sie mit der offenen Hand auf die Wange. »Tu das …« Eine weitere Ohrfeige. »… nie …« Noch eine Ohrfeige. »… wieder.«
    Als sie in dieser Nacht im Bett lagen, hielt er sie zärtlich im Arm und sagte: »Es tut mir leid, Liebling. Ich hätte dich

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