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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Rädchen am Blinker, um den Scheibenwischer schneller zu schalten. »Oder es nimmt ihn jemand aus reiner Neugier mit. Verdammt, ich bin ja selbst in Versuchung, rauszufinden, was es mit ihm auf sich hat.«
    »Wenn du das tust, steig ich aus und fahr selbst per Anhalter weiter.«
    »Vielleicht überlässt er dir ja sein Schild.«
    »Das brauch ich sicher nicht.« Karen zwinkerte ihm grinsend zu und schob ihren Rock ein Stück am Oberschenkel hoch.
    Wade streckte eine Hand aus und streichelte ihre weiche, warme Haut.
    »Damit wärst du natürlich absolut auf der sicheren Seite.«
    Ein paar Minuten später folgten sie den Wegweisern zu einer Nebenstraße, bezahlten bei der Frau im Kartenhäuschen und rollten langsam durch den Wald zum Chandelier Tree. Obwohl ihnen kein anderes Auto begegnet war, seit sie den Anhalter passiert hatten, standen hier mehrere. Hintereinander. Sie alle warteten, bis sie an der Reihe waren und durch den riesigen Mammutbaum fahren durften, durch dessen Stamm ein Tunnel führte. Auf dem unbefestigten Parkplatz vor dem Souvenirladen parkten kreuz und quer noch mehr Autos, ungefähr 20 oder 30 Stück.
    Trotz des Regens spazierten zahlreiche Menschen mit Kameras und mit Souvenirs vollgestopften Tüten durch die Gegend.
    Wade bremste hinter einem Porsche. Vor dem Wagen warteten noch drei andere Autos, während ein Mazda auf den Baum zurollte.
    »Passen wir denn da überhaupt durch?«, fragte Karen.
    »Ich hoffe es.«
    »Wenn wir ›Ich bin kein Krimineller‹ mitgenommen hätten, hätte er rausrennen und einen Schnappschuss von uns machen können.«
    »Der hätte sich am Ende noch mit unserer Kamera aus dem Staub gemacht.«
    »Aber wir wären trocken geblieben.«
    »Der Regen stört mich nicht. Versuch einfach, den Baum nicht zu rammen.« Karen schnallte sich ab, angelte zwischen den Sitzlehnen nach der Kamera, stieß die Tür auf und sprang aus dem Wagen. Die Tür fiel mit einem dumpfen Knall wieder zu. Geduckt rannte sie auf die andere Seite des Stamms. Der Wind wehte durch ihr langes braunes Haar. Ihre weiße Bluse leuchtete hell in der Dunkelheit und ihr Rock flatterte um ihre Beine.
    Sie wird ja klatschnass, dachte Wade.
    Vor dem Porsche versuchte ein Kombi, den Stamm zu durchqueren. Der Fahrer überlegte es sich jedoch anders, setzte zurück und fuhr um den Baum herum auf die andere Seite. Dann stieg ein Mann aus dem Beifahrersitz des Porsche, bückte sich wieder hinein und holte einen Camcorder heraus. Er ging rückwärts durch den Baumstamm und hielt auf Band fest, wie sein Freund den Wagen darauf zusteuerte.
    Schließlich war Wade an der Reihe und setzte seinen Cherokee in Bewegung.
    Das wird ’ne ganz enge Kiste.
    Als sich seine vordere Stoßstange bereits in der Öffnung befand, bremste er. Auf beiden Seiten gab es nur wenige Zentimeter Platz.
    Na toll!
    Gut möglich, dass ich mir die Seitenspiegel abreiße.
    Er blickte mit zusammengekniffenen Augen durch die verregnete Windschutzscheibe und sah, wie Karen auf der anderen Seite des Tunnels ins Scheinwerferlicht trat. Ihr Haar klebte an ihrem Kopf. Sie hob die Kamera vors Gesicht, senkte sie dann ab und forderte ihn winkend auf, weiterzufahren.
    Wade schüttelte den Kopf.
    Mit einem Stirnrunzeln rief sie ihm etwas zu, das er jedoch nicht verstehen konnte.
    Es ist das Risiko nicht wert, dachte er. Sie waren jahrelang eine uralte Karre gefahren. Selbst ihr arroganter Mechaniker hatte sich einen Spaß daraus gemacht, den Wagen als »den Schrotthaufen« zu bezeichnen. Erst vor zwei Wochen, nachdem Wade endlich den Scheck mit der Vorschusszahlung seines englischen Verlags erhalten und eingelöst hatte, hatten sie sich den neuen, glänzenden Jeep Cherokee geleistet.
    Ich werd ihn ganz sicher nicht ramponieren, indem ich versuche, durch einen gottverdammten Mammutbaum zu fahren.
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Das Auto hinter ihm wartete in sicherem Abstand. Er legte den Rückwärtsgang ein.
    Karen winkte ihn mit einem genervten Ausdruck auf dem Gesicht zu sich.
    Er schüttelte ein letztes Mal den Kopf und setzte langsam zurück. Er lenkte den Wagen aus dem Tunnel und fuhr um den Stamm herum. Karen rannte zur Beifahrertür, riss sie auf und sprang in den Wagen.
    »Mein Gott, Wade!«
    »Ich hätte es nicht geschafft.«
    »Du hattest haufenweise Platz.«
    »Nein, hatte ich nicht.«
    »Doch, hattest du. Gott! Ich hätte fahren sollen. Ich bin nass bis auf die Knochen, und du hast es noch nicht mal gemacht! «
    Er fuhr über den Parkplatz

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