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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nicht schlagen dürfen. Aber du hättest meine Zigarre nicht wegwerfen sollen. Du hattest kein Recht dazu.« Als sie zu weinen begann, zog er ihren Kopf an seinen Hals, wiegte sie sanft und flüsterte: »Ist schon gut, Liebling. Alles ist gut.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Natürlich. Hey, was meinst du – sollen wir den Blakes eine ordentliche Show liefern?«
    »Warum nicht?«, erwiderte Beth.
    Beth empfand es als Trauerritual für das, was sie verloren hatten.
    Der grauenhafte Geruch wurde stärker. Beth hob ihr Glas. Sie starrte auf die dicke Wölbung ihres Bauchs, die von der Daunendecke bedeckt wurde, und stellte das Glas ab, ohne einen Schluck zu trinken.
    Das arme Kind. Es würde schon mit genügend Widrigkeiten zu kämpfen haben und brauchte nicht auch noch Bourbon in den Adern, bevor es das Licht der Welt erblickte.
    »Wo ist das Abendessen?«, fragte Randy drei Wochen und drei Dutzend Zigarren nach der ersten.
    »Im Kühlschrank, schätze ich.«
    »Was?« Er stellte seine Aktentasche ab und starrte sie an.
    »Ich hab mir ein Lammkotelett gemacht.«
    »Das klingt doch gut.«
    »Niemand hält dich auf.«
    »Hey, was soll das?«
    »Essen gibt’s bei uns um sieben. Jetzt ist es neun.«
    »Und?«
    »Und ich hab keine Ahnung, wo du warst – und ich glaub auch gar nicht, dass ich das wissen will. Auf jeden Fall bist du nicht hier gewesen, wo du hingehörst. Hier bei mir. Das ist Teil der Abmachung. Wenn du deinen Teil der Abmachung nicht einhältst, kannst du dich selbst um dein verdammtes Abendessen kümmern.«
    »Das reicht jetzt. Du holst mir jetzt sofort mein Lammkotelett und …«
    Das Knallen der Wohnungstür schnitt seinen Satz ab.
    Beth ging nach unten zu Cleos Wohnung. Die Tür stand offen. »Nicht so schüchtern, Süße.«
    Cleo lag auf der Couch, und ihr karottenrot gefärbtes Haar war völlig zerzaust. Sie trug einen hellen, schimmernden Kimono. Angesichts der Art und Weise, wie sich ihr Körper unter dem geschmeidigen Stoff abzeichnete, bezweifelte Beth stark, dass sie etwas darunter trug.
    »Wenn es gerade nicht so gut passt …«, sagte sie.
    »Hey, Besuch von einer Freundin passt immer.« Cleo drehte eine Zigarette in eine lange Zigarettenspitze. »Du siehst aus wie eine Frau, die Ärger mit einem gewissen Randy hat.«
    »Das stimmt.« Beth brachte kein Lächeln zustande.
    »Na, dann setz dich, Süße. Ich bin ganz Ohr.«
    »Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll«, begann Beth.
    Cleo hörte ihr zu, nickte oft zustimmend, schüttelte hin und wieder mitfühlend den Kopf und zündete sich zweimal eine neue Zigarette an.
    »Vielleicht sollte ich ihn um die Scheidung bitten«, endete Beth schließlich.
    »Falsch, Süße. Nicht bitten. Du reichst sie erst ein und sagst es ihm dann. Glaub einem alten Hasen, der das alles schon hinter sich hat. Bitte ihn nicht darum. Das heißt, natürlich nur, wenn du wirklich die Scheidung willst.«
    »Will ich nicht! Ich will den alten Randy zurück, so, wie er früher gewesen ist. Das will ich. Aber ich schätze, zwischen uns wird es nie wieder so sein …« Ihre Stimme erstarb, als sie sich an die schönen alten Zeiten erinnerte.
    »Dann kannst du genauso gut die Segel streichen, Schätzchen. Du weißt doch, was sie über sinkende Schiffe sagen, oder? Die Ratten verlassen sie zuerst. Ich kann dir sagen: Es sind nicht nur die Ratten. Es sind auch die Überlebenden.«
    »Aber ich …« Beth begann zu weinen.
    »Oh, nicht doch …« Das Klingeln des Telefons unterbrach sie. »Verdammt«, sagte Cleo und stand auf.
    Beth brauchte ein Taschentuch.
    »Selber hallo, mein Großer«, hörte sie Cleo sagen.
    Beth ging ins Badezimmer und kam an der Schlafzimmertür vorbei. Sie warf einen Blick hinein. Auf einem Nachttisch neben dem Bett stand eine Box mit Kleenex. Sie trat ins Zimmer und zog eines der Tücher heraus. Sie wischte sich die Augen ab, putzte sich die Nase …
    Und bemerkte plötzlich den Geruch.
    Ein schwacher Gestank hing in der Luft, bitter und abstoßend.
    Er schien aus dem Mülleimer zu kommen. Sie griff hinein, schob mehrere zusammengeknüllte Taschentücher beiseite und fand den Stummel einer abgebrannten Zigarre.
    Sie hob ihn auf. An der Stelle, an der er die Zigarre im Mund gehabt hatte, war sie aufgeweicht und nass.
    »Tut mir leid, Süße.« Cleo stand in der Tür und schüttelte traurig den Kopf. »Ich könnte behaupten, die stammt nicht von Randy, aber …«
    Beth schob sich an Cleo vorbei, rannte aus der Wohnung und eilte die Treppe zu ihrer

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