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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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du denkst diese Sachen, ich denke zurück an deine Wohnung. Dein Schlafzimmer. Jetzt ich will mehr.«
    »Hier?«
    » Da. «
    »Sondra, ich weiß nicht, ob das im Moment eine gute Idee ist. Die Polizei ... Yul ...«
    »Ich dir einen blase. Dann wir fahren zu deinen Freund.«
    Ich setzte zum Protestieren an, doch dann schlangen sich ihre Lippen um mich und brachten mich zum Schweigen. Ich vergaß Darryl, Jesse und Webster, vergaß, dass ich die Polizei anrufen wollte und dass wir uns vor Whitey verstecken mussten. Stöhnend glitt ich in ihren warmen, nassen Mund, und all meine Sorgen schmolzen dahin.
    Als es vorbei war, konnte ich mich kaum noch daran erinnern, worüber ich mir überhaupt Sorgen gemacht hatte.
    Ich startete den Motor, und wir fuhren aus dem Wald. Mittlerweile war die Sonne fast aufgegangen. Die Welt präsentierte sich in jenem bläulichen Grau, das typisch für die Zeit kurz vor dem Morgengrauen ist. Noch nicht hell, aber auch nicht völlig dunkel. Düster.
    Was zu meiner Stimmung passte.
    Der Jeep bereitete mir Kopfzerbrechen. Wir brauchten ein anderes Fahrzeug. Wenn wir jemandem mit Gewalt das Auto abnähmen, wären wir wieder in derselben Lage, sobald derjenige die Polizei verständigte. Die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, bestünde darin, denjenigen zu töten, und das konnte ich nicht. Jedenfalls nicht bei einem Unschuldigen. Nicht bei jemandem, der nicht versuchte, mich oder diejenigen umzubringen, die mir am Herzen lagen. Ich spielte mit dem Gedanken, einem Autohaus einen Besuch abzustatten und etwas für eine ›Probefahrt‹ auszuleihen, aber um diese Zeit hatten noch keine Autohändler geöffnet, außerdem waren Sondra und ich nicht unbedingt gekleidet, als wären wir unterwegs, um uns einen neuen Wagen anzusehen.
    Wir passierten eine Behausung am Fluss – einen kleinen Wohnwagen mit einer armseligen Hundehütte und einem Schuppen mit durchhängendem Dach auf dem Hinterhof. Sowohl die Hundehütte als auch der Schuppen wiesen einen besseren Zustand auf als der Wohnwagen selbst. Auf dem Hof war eine Wäscheleine gespannt. Wer immer die Wäsche aufgehängt hatte, war noch nicht dazu gekommen, sie wieder abzunehmen. Sie schaukelte leicht in der sanften Brise. Ich hielt an, stellte den Motor ab, schaltete das Licht aus und stibitzte rasch ein Hemd für mich, eine Jogginghose für Sondra sowie Socken für uns beide. Das Hemd passte mir nicht allzu gut, aber es musste reichen. Zumindest liefen wir nicht mehr halb nackt herum. Leider war der Rest unserer Kleidung nach wie vor blutig. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich eine gesamte Garderobe für uns gestohlen.
    Schließlich dachte ich mir einen Plan aus.
    In Craley rollte ich hinter einen Gemischtwarenladen und klappte mein Mobiltelefon auf. Dann überlegte ich es mir anders. Ich hatte genug Krimis gesehen, um zu wissen, dass man durch die Verwendung eines Handys, eines Geldausgabeautomaten oder einer Kreditkarte aufgespürt werden konnte. Ich hatte das Telefon benutzt, um Jesse und Yul anzurufen. Falls die Bullen tatsächlich mein Handy anpeilten, würden sie sich auf diese Gegend konzentrieren. Statt es zu benutzen, schaltete ich es aus und öffnete die Tür.
    »Was machst du?«, fragte Sondra.
    »Ich besorge uns eine Fahrt.«
    Damit stieg ich aus dem Jeep. Ich hatte neben einer Mülltonne geparkt, aus der es zum Himmel stank. Bienen und Fliegen umschwirrten mich. Anscheinend waren auch sie Frühaufsteher. Den Boden übersäten zerbrochene Flaschen, Zigarettenstummel, Süßigkeitenverpackungen und benutzte Kondome. Ich ging zur Vorderseite des Ladens und atmete erleichtert auf. Heutzutage gibt es immer weniger Münztelefone, weil jeder ein Handy besitzt. Aber das Glück war uns hold. Neben der Eismaschine des Ladens gab es ein Münztelefon. Ich wählte die Auskunft, ließ mir die Nummer des örtlichen Taxiunternehmens geben und bestellte dort einen Wagen. Ich gab der Disponentin unseren Aufenthaltsort bekannt und legte auf. Auf dem Weg zurück zum Jeep warf ich mein Handy in die Mülltonne.
    »Komm mit«, forderte ich Sondra auf. »Wir müssen bereit sein. Ein Taxi kommt uns holen.«
    »Taxi?«
    »Ja. Du weißt doch, was ein Taxi ist, oder?«
    » Da , ich weiß. Aber wir können nicht sein vor dem Geschäft. Was, wenn wir viel Aufmerksamkeit erregen?«
    Ich sah mich um. »Hier ist es ziemlich abgelegen. Außerdem ist es noch früh. Und ich bezweifle, dass es in Craley überhaupt so etwas wie Stoßzeiten gibt. Sicherheitshalber warten

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