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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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betrachtete die anderen Autos ringsum und überprüfte, ob sich jemand darin aufhielt. Alle waren menschenleer. Ich probierte mein Glück bei der Hintertür des Hyundai. Yul vergaß ständig, abzusperren, und dieser Tag stellte keine Ausnahme dar. Grinsend sah ich mich noch einmal um, dann huschten wir hinein. Wir duckten uns mit den Köpfen unter die Fenster und warteten.
    »Tja«, sagte ich. »So weit, so gut. Das ging wesentlich einfacher, als ich erwartet hatte.«
    Innerhalb weniger Minuten erwachte der Parkplatz zum Leben, als die Frühschicht die Arbeit beendete. Wir behielten die Köpfe unten, aber rings um uns ertönten die Geräusche von zuschlagenden Autotüren, redenden und rufenden Kollegen, startenden Motoren, Hupen und Verstärkern, aus denen die Bässe der neuesten Hip-Hop-Songs wummerten. Ein typischer Morgen.
    Mir fehlte das. Ich hatte über tausend solcher Morgen erlebt, sie jedoch immer als selbstverständlich betrachtet. Tatsächlich hatte mir davor gegraut. Jetzt hingegen hätte ich alles dafür gegeben, sie zurückzubekommen. Eine Million Arbeitstage erschienen mir besser als der Schlamassel, in dem ich steckte.
    Ein Schatten legte sich über uns. Ich schaute auf und erblickte Yul, der an der Fahrertür stand. Er ließ den Blick über den Parkplatz wandern und hielt nach uns Ausschau, ohne zu bemerken, dass wir uns nur wenige Zentimeter von ihm entfernt versteckten. Schließlich steckte er den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum – wodurch er die Tür verriegelte. Dann runzelte er verwirrt die Stirn, als sie sich nicht öffnen ließ. Ich unterdrückte ein Kichern. Kopfschüttelnd drehte Yul den Schlüssel erneut, um wieder aufzusperren. Er hatte uns immer noch nicht gesehen, als er die Tür öffnete und sich hinter das Lenkrad setzte. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, kurbelte er das Fenster auf und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.
    Bevor er den Motor anlassen konnte, sagte ich: »Wie geht’s, Yul?«
    Sein Körper zuckte zusammen. Mit fuchtelnden Armen stieß Yul einen erschrockenen Schrei aus.
    »Beruhig dich«, sagte ich. »Ich bin’s nur.«
    »Larry!« Yul drehte sich um. »Verdammt und zugenäht, du hast mich fast zu Tode erschreckt, du ...«
    Mitten im Satz verstummte er und starrte Sondra an. Sein Mund klappte auf.
    »Hallo.« Sondra lächelte. »Du bist Yul, ja?«
    »J-ja. Bist ... bist du nicht das Mädchen aus dem Odessa ?«
    » Da .«
    »Was machst du auf meinem Rücksitz?«
    »Verstecken.«
    Blinzelnd drehte Yul den Kopf langsam mir zu, dann wieder zu Sondra.
    »Verstecken? Vor wem? Larry, was, zur Hölle, ist hier los? Du rufst mich bei der Arbeit an und sagst, es ginge um einen familiären Notfall – worüber mein Boss stinksauer ist. Dann finde ich dich auf dem Rücksitz meines Autos – mit einer Stripperin.« An Sondra gewandt fügte er hinzu: »Entschuldigung.«
    Sondra zuckte nur mit den Schultern.
    »Wo sind Darryl und Jesse? Was ...«
    »Yul«, fiel ich ihm ins Wort, »halt eine Minute die Klappe. Wir stecken tief in der Scheiße, und ich brauche deine Hilfe. Darryl und Jesse ...«
    »Was ist mit ihnen? Und du blutest! Wo kommt all das Blut her? Wird verdammt schwierig werden, das aus der Polsterung zu bekommen.«
    »Entspann dich. Es ist nicht mein Blut. Und ich bezahle die Reinigung.«
    »Haben Darryl und Jesse ...«
    »Yul«, flüsterte ich, »sie sind tot.«
    Es dauerte eine Weile, bis er reagierte. »Was?«
    »Darryl und Jesse sind tot, Mann.«
    »Bist du sicher?«
    »Bei Darryl bin ich ganz sicher, bei Jesse ziemlich.«
    »Aber wie? Was, zum Henker, ist passiert?«
    Bevor ich es ihm erklären konnte, hörten wir Reifen quietschen. Sondra und ich setzten uns auf, während Yul herumwirbelte. Ein schwarzer Lexus kam schlitternd vor dem Hyundai zum Stehen und versperrte uns den Weg. Sondra kreischte. Ich auch. Yul sog nur verwirrt die Luft ein. Der Gestank von verbranntem Gummi stieg auf.
    Otar sprang auf der Fahrerseite aus dem Lexus. Ein weiterer Russe, den ich nicht erkannte, stieg auf der Beifahrerseite aus, Whitey aus dem Fond. Sein Hemd war an der Stelle blutig, wo ich ihn getroffen hatte, abgesehen davon wirkte er unbeeinträchtigt. Er bewegte sich rasch, aber ruhig, ließ keine Anzeichen von Schwäche oder Schmerzen erkennen.
    »Wer um alles in der Welt sind diese Kerle?«, brüllte Yul. »Dieser Weißhaarige – der ist doch auch aus dem Striplokal, oder?«
    Statt zu antworten schwang ich die Tür auf meiner Seite auf, kniete mich auf den

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