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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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k-keinen Ärger. Ich ... ich habe mit a-all dem nichts zu t-tun.«
    »Yul!« Ich kniff ihn ins Bein. »Was, zum Henker, machst du da?«
    Ohne nach unten zu blicken, winkte er mich weg. Dann trat er zögerlich einen Schritt vor und schob einen Karton beiseite, sodass Whitey sein Gesicht sehen konnte.
    »Ich will nur nach Hause, Sir. Meine Freundin Kim wartet auf mich. Sie weiß es noch nicht, aber ich habe vor, sie zu fragen, ob sie mich heiraten will. Ich will einfach nur zu ihr. Mir tut alles sehr leid, aber Sie müssen verstehen, dass ich unschuldig bin. Ich hatte mit der Sache nichts zu tun. Diese Leute haben mich entführt.«
    »Sie haben Sie entführt? Das war aber nicht besonders nett, was? Es gibt keinen Grund, einen Freund so zu behandeln.«
    »Oh, ich b-bin nicht ihr Freund ...«
    »Yul«, knurrte ich leise. »Du Mistkerl.«
    »Das überrascht mich zu hören«, meinte Whitey. »Denn Jesse sprach von Ihnen, als wären Sie durchaus ein Freund. Sie, Larry, Darryl und er standen sich angeblich sehr nahe, waren beste Freunde. ›Eng befreundet‹, sagte er wörtlich.«
    Yul gab einen glucksenden Laut von sich.
    »Egal«, fuhr der Russe fort. »Diese Angelegenheit hat mich bereits einiges gekostet, und ich möchte sie schnellstmöglich beenden. Auch ich habe heute Freunde verloren. Genau wie Sie. Es besteht keine Notwendigkeit für weiteres Blutvergießen. Kommen Sie heraus, Mr Lee, und verlassen Sie diesen Ort.«
    »Sie ... Sie meinen das ernst?«
    »Selbstverständlich. Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht.«
    Yul blickte verstohlen zu Sondra und mir herab.
    »Nicht.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Larry, ehrlich. Aber Kim ...«
    Damit wandte er sich ab und schob einen weiteren Karton beiseite. Sondra und ich duckten uns tiefer. Dabei erhaschten wir einen flüchtigen Blick auf Whitey. Das Ohr, das zuvor noch am Kopf gebaumelt hatte, war nunmehr völlig verschwunden. Zurück blieb ein roter, wunder Stumpen. Meine Kugel hatte eine Furche durch seine Wange gezogen.
    Yul trat hinter dem Kartonhaufen hervor. Er stand mit dem Rücken zu uns, sodass ich sein Gesicht nicht erkennen konnte, dafür jenes des Russen. Whitey lächelte.
    »Bitte, lassen Sie die Hände dort, wo ich sie sehen kann. Keine Überraschungen.«
    Yul streckte die Arme in die Luft. »Und Sie versprechen, mich nicht zu erschießen?«
    »Ich habe versprochen, dass Sie diesen Ort verlassen können. Verstecken sich Mr Gibson und Sondra ebenfalls in diesem Rattennest?«
    Yul schüttelte den Kopf, und Whitey erschoss ihn. Es geschah so unfassbar schnell. In der einen Sekunde stand er noch zittrig da, die Hände in Schulterhöhe. In der nächsten spritzte Blut von der Rückseite seines Hemdes, in dem ein Loch der Größe einer Glühbirne erschien. Der Stoff rauchte, als stünde er in Flammen. Der Knall war ohrenbetäubend. Mein Schädel brummte. Ich konnte meine eigenen Schreie nicht hören.
    Die Wucht der Kugel schleuderte Yul rückwärts. Er taumelte, fiel und schlug mit dem Kopf auf dem Beton auf. Sein Gesicht landete uns zugedreht. Seine Augen waren offen, aber ich vermochte nicht zu sagen, ob er noch lebte oder nicht. Aus seinem Mund, seiner Brust und der Platzwunde an seinem Kopf strömte weiteres Blut.
    Dann raubte mir eine Wolke zerfetzter Kartons die Sicht. Etwas schwirrte an meinem Gesicht vorbei. Ich konnte es nicht hören, aber die Hitze spüren. Sondra zerrte an meinem Arm und brüllte etwas, doch ihre Stimme klang, als wäre sie unter Wasser. Weitere Kartonkonfetti rieselten auf uns herab, und ich begriff, dass Whitey in den Haufen feuerte.
    »Lauf!«
    Ich versetzte Sondra einen heftigen Stoß und schob sie nach links. Dann ergriff ich, immer noch mit dem Metallband in der Hand, einen großen Kühlschrankkarton. Ich hielt ihn wie einen Schild vor mir und durchquerte damit den Raum. Der Karton verbarg alles außer meinen Füßen. Whitey konnte mich nicht sehen, ich ihn jedoch ebenso wenig.
    Sondra starrte mich zwar an, als hätte ich den Verstand verloren, aber sie tat, wie ihr geheißen. Sie sprang nach links und rannte los. Ich hatte in dem Moment vermutlich tatsächlich den Verstand verloren. Noch während ich auf ihn zustürmte, meldete sich in meinem Hinterkopf eine leise Stimme zu Wort und fragte mich, was, zum Teufel, ich vorhatte. Whitey hatte eine Kanone. Karton würde eine Kugel nicht aufhalten. Allerdings widersetzte sich mein Körper jeglicher Vernunft. Meine Füße und Beine rebellierten dagegen und trugen mich

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