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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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ein Vogel herabschnellte und sie aufhob. Eines seiner Augen war rot. Ein Loch in Whiteys Bauch bot eine schauerliche Farbpalette – violett, weiß, schwarz und rot. Jede Menge rot.
    In der Rechten hielt Whitey einen Polizeirevolver, mit dem er ziellos gegen seinen Oberschenkel klopfte. Er blieb neben einem der Tische stehen und zog einen wackeligen Stuhl darunter hervor. Die Beine schabten quietschend über die Fliesen, und der Stuhl knarrte, als er sich darauf niederließ. Er schlug die Beine übereinander und richtete die Waffe auf die Verkaufsautomaten. Ich fragte mich, ob er unsere Füße sehen konnte, entschied jedoch, dass es eigentlich keine Rolle spielte. Zweifellos wusste er genau, wo wir uns versteckten, oder hatte zumindest eine Ahnung, genau wie zuvor.
    Ich vernahm wieder das ferne Geheul von Sirenen. Vermutlich näherte sich gerade ein weiterer Schwung von Polizisten und sonstigen Einsatzkräften unserem Aufenthaltsort. Diesmal würden sie kein Risiko eingehen. Sie würden alles, was sie hatten, zum Einsatz bringen. Das Problem war nur, Sondra und ich würden höchstwahrscheinlich schon davor tot sein.
    Nach der Menge des Rauchs zu urteilen, der in den Pausenraum zu dringen begann, würden wir wohl ersticken oder verbrennen.
    »Ich habe gesehen, was diese Waffe bei Fleisch bewirkt«, sagte Whitey. »Ich frage mich, was sie bei diesen Maschinen anrichtet.«
    Er zielte mit der Pistole auf den ersten Verkaufsautomaten und drückte den Abzug. Sondras Aufschrei ging in dem Knall unter. Die Kugel schlug in den Automaten ein, versetzte ihn in Schwingung, trat an der Rückseite wieder aus und grub sich kaum einen Meter von uns entfernt in die Wand. Der Automat wackelte noch kurz, ehe er wieder zur Ruhe kam.
    Die sind nicht am Boden festgeschraubt, schoss es mir durch den Kopf. Die verfluchten Dinger stehen einfach so hier.
    Und dabei fiel mir ein Plan ein. Kein besonders guter. Wahrscheinlich würde er überhaupt nicht funktionieren, aber er war immer noch besser als gar nichts.
    »Hm.« Whitey stand auf und kam auf uns zu. »Das war interessant, oder? Dem Geräusch – und Sondras Schrei – nach zu urteilen, muss die Kugel die Maschine durchschlagen haben. Wirklich erstaunlich. Was könnte die Waffe wohl aus nächster Nähe bewirken?«
    Er hielt den Lauf der Pistole an die Verglasung des zweiten Automaten, dann drückte er erneut ab. Das Ergebnis war dasselbe wie beim ersten Mal, nur erlitt die Maschine deutlich mehr Schaden. Das Gerät schaukelte hin und her. Diesmal schrien Sondra und ich gleichzeitig auf. Sondra begann, auf Russisch zu wimmern; vermutlich bettelte sie um unser Leben. Statt ihr zu antworten, lachte Whitey nur.
    »Ich habe noch viele Kugeln übrig.« Mittlerweile stand er unmittelbar vor unserem Getränkeautomaten. Er richtete die Waffe darauf. Sein Atem ging rau und abgehackt. Ich fragte mich, wie viel von seinen Lungen noch übrig sein mochte.
    Sondra brüllte etwas auf Russisch. Whitey ignorierte sie.
    »Wir haben gesehen, was eine Kugel bei diesen Automaten anrichtet. Was geschieht wohl, wenn ich alle Patronen verwende? Sollen wir es herausfinden?«
    »Bitte!« Sondra wechselte zurück ins Englische. »Bitte, Whitey, töte uns nicht. Wir finden Lösung. Ich weiß Dinge. Ich kann dir sagen. Valentin und Alimzhan stehlen Geld von dir. Cherney und Ludwig handeln Drogen nebenher, geben dir keinen Anteil. Sie kaufen von Schwarzen auf Queen Street. Du siehst kein Geld davon.«
    »Du bist viel besser darin, Schwänze zu lutschen, als darin zu betteln, Hure. Ich weiß bestens darüber Bescheid, was in meiner Organisation vor sich geht. Um Valentin und Alimzhan habe ich mich bereits gekümmert. Cherney und Ludwig haben Kinder. Wenn sie mehr Geld brauchen, was kümmert es mich, dass sie einen Nebenjob haben? Solange es sich nicht auf mich auswirkt, ist es mir egal.«
    »Aber andere hast du deshalb getötet ...«
    »Und vielleicht werde ich auch Cherney und Ludwig dafür töten. Vielleicht lasse ich ihnen eine Kugel in den Kopf jagen und ihre Leichen in LeHorns Hollow oder sonst irgendwo entsorgen. Aber das geht dich nichts an, Sondra. Du solltest dir vielmehr Sorgen darüber machen, dass ich dich zuerst umbringen werde.«
    »Wir können Lösung finden«, wiederholte Sondra. »Bitte. Ich sage dir, was du willst wissen. Das Gebäude brennt, Whitey. Du wirst mit uns brennen.«
    »Der Rauch stammt von den brennenden Streifenwagen draußen, und wir brauchen keine Lösung zu finden. Ich bringe euch

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