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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Armen traten hervor, spannten sich wie Taue.
    In meinen Schultern, meinem Rücken und meinem Nacken explodierten Schmerzen, aber ich achtete nicht darauf. Die Maschine wankte. Die Pistole ging los. Sondra kreischte. Ich drückte kräftiger. Whitey feuerte einen zweiten Schuss ab.
    »Drück, Sondra!«
    Mit einem lauten Ächzen kippte der Getränkeautomat auf Whitey und schleuderte ihn zu Boden. Seine Knochen brachen mit einem hörbaren Knirschen, wie Zweige, über die man im Wald läuft.
    Es fühlte sich an, als dauere der Vorgang eine Ewigkeit, wenngleich er sich tatsächlich innerhalb von etwa fünf Sekunden abgespielt hatte. Ich rechnete immer noch damit, dass Whitey erneut den Abzug drücken, das Magazin entleeren und auf uns feuern würde, aber das tat er nicht. Vielleicht hatten wir ihn überrascht.
    Sondra rannte um den Automaten herum. Ich kletterte darauf und hüpfte auf und ab.
    »Wie gefällt dir das, Arschloch?«
    Whitey entrang sich ein ersticktes Stöhnen. Seine Arme und Beine ragten unter der Maschine hervor. Seine Hand umklammerte immer noch die Pistole. Bevor er den Abzug doch noch drücken konnte, sprang ich zu Boden und achtete darauf, nicht in der Pfütze seines Blutes auszurutschen, die sich unter dem Automaten hervor ausbreitete. Sondra und ich liefen zur Pausenraumtür. Ich bemerkte auf dem Boden rote Schlieren hinter ihr.
    »Bist du getroffen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Dein Fuß blutet.«
    »Ich steige auf etwas Scharfes und schneide mich. Ist nicht schlimm.«
    »Komm mit.« Ich ergriff ihre Hand. »Der Getränkeautomat wird ihn nicht lange aufhalten.«
    » Da . Wird er nicht.«
    Wir rannten in die Dunkelheit.

20
    Wir flüchteten den Korridor entlang und zurück in die verwaiste Maschinenwerkstatt. Der Raum war voller Rauch, aber ich sah immer noch keine Flammen. Ein Großteil des Gebäudes war aus Beton, also bestand die Möglichkeit, dass es nicht in Brand geraten würde. Vielleicht hatte Whitey die Wahrheit gesagt, als er meinte, dass nur die Fahrzeuge draußen brannten. Der Qualm strömte uns entgegen, als wir den Raum betraten, umhüllte unsere Körper und kroch uns in die Nasen und die ausgetrockneten Kehlen. Hustend und würgend sanken wir auf die Knie. Meine Augen tränten so heftig, dass ich kaum noch etwas sehen konnte.
    »Nicht gut«, stieß Sondra hervor. »Hier wir können nicht atmen.«
    »Du hast recht. Lass uns versuchen, auf demselben Weg rauszugelangen, wie wir reingekommen sind.«
    Sondra schüttelte den Kopf. »Polizei ist da.«
    »Nicht mehr. Whitey hat alle umgebracht.«
    »Aber werden nicht kommen mehr?«
    »Ja, ich bin sicher, dass weitere Polizisten unterwegs sind, außerdem wahrscheinlich Feuerwehrleute, Sondereinsatzkommandos und wer weiß was noch alles. Aber wenn sie das Feuer ablenkt, können wir uns vielleicht unbemerkt an ihnen vorbeischleichen.«
    »Ich glaube nicht, das funktioniert.«
    »Tja, wenn du eine bessere Idee hast, würde ich sie nur allzu gerne hören.«
    Als sie nichts erwiderte, kroch ich auf den ersten Raum zu. Nach kurzem Zögern folgte mir Sondra. Ich drehte mich zu ihr um und lächelte ermutigend. Wir husteten beide, und Rotz lief uns über das Gesicht. Obwohl wir keinen hübschen Anblick boten, empfand ich Sondra selbst in ihrem gegenwärtigen Zustand nach wie vor als die schönste Frau, die ich je gesehen hatte.
    Im ersten Raum trieb knapp über dem Boden eine dichte, schwarze Rauchwolke – eine fast undurchdringliche Wand, die alles verhüllte. Hier waren die Sirenen lauter zu hören, und wenngleich wir nichts sehen konnten, wussten wir, dass sich vor dem Gebäude eine Menge Polizisten und sonstiges Einsatzpersonal tummelten. Wir hörten, wie sie einander zuriefen.
    »So viel dazu«, sagte ich. »Wahrscheinlich haben sie das verdammte Gebäude inzwischen umstellt. Was jetzt?«
    »Larry ...«, presste Sondra keuchend hervor. »Mir ist schlecht. Meine Kehle ... brennt.«
    »Du hast zu viel Rauch eingeatmet. Wir müssen tiefer runter. Lass es uns mit dem Keller versuchen.«
    Als wir zurück zum hinteren Raum krochen, fiel mir auf, dass Sondras Fuß nicht mehr blutete. Die Sohle ihrer Socke war rot. Ich wollte gerade etwas dazu sagen, als wir hinter uns eine Reihe gedämpfter Laute hörten, gefolgt von einem Zischen. Als ich zurückschaute, segelte etwas durch den Rauch und landete im Hauptraum auf dem Boden. Es war etwa so groß wie ein Baseball. Als es auf uns zurollte, erkannte ich, dass es sich um eine Granate

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