Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
Vom Netzwerk:
beide um, dann schlitze ich dir den Bauch mit einem Stück Metall von diesem Automaten auf. Ich schneide unser Kind heraus und reiße es mit den Zähnen auf.«
    Schaudernd knirschte ich mit den Zähnen, wodurch sich die Wunde in meinem Mund wieder öffnete. Der Geschmack von Blut verursachte mir Übelkeit.
    »Ach.« Whitey seufzte. »Es gibt nichts Vergleichbares auf der Welt. Die Zähne in weiches Fleisch zu versenken, zu sich zu nehmen, was man braucht, zu spüren, wie es im Inneren arbeitet, wie es Kraft durch die Adern strömen lässt. Zu schade, dass sie nicht einer von uns sind, Mr Gibson. Sie haben heute wacker gekämpft. Ihre Tapferkeit ist löblich.«
    »Einer von euch?« Ich sah keinen Sinn darin, weiterhin zu schweigen. »Du meinst, einer der Kwan ?«
    »Der Kwan ?« Whitey hörte sich überrascht an.
    »Ja, genau, Arschloch. Sondra hat mir alles darüber erzählt. Sie hat gesagt, du gehörst zu ihnen. Zu den Typen, die im Geheimen die Welt beherrschen.«
    Da Whitey unmittelbar vor dem Getränkeautomaten stand, konnte ich ihn nicht sehen, nur einen Teil seines Arms. Aber danach zu urteilen, wie er zitterte, lachte er wohl stumm über mich.
    »Sie denken, ich gehöre zu den Kwan ? Oh, Mr Gibson, Sie sind zumindest unterhaltsam. Wüsste ich es nicht besser, würde ich Ihre Fehleinschätzung als Beleidigung auffassen. Ich habe früher gesagt, Sie seien klug. Da habe ich mich wohl geirrt. Sie wissen gar nichts. Die Kwan sind ein Haufen lahmer, alter Männer, die mit Magie herumspielen und sich an Märchen klammern. Heuchler. Sie besitzen keine Macht. Jedenfalls keine echte.«
    Er klopfte mit der Pistole gegen den Automaten.
    »Davon geht echte Macht aus, Mr Gibson – vom Lauf einer Waffe. In gewisser Weise bin ich vielleicht tatsächlich wie die Kwan . Sie verbreiten Hass und Unzufriedenheit, weil sie tendenziell in Zeiten der Aufruhr und des Chaos mehr lernen. Dabei ist die Menschheit nämlich am kreativsten. Die Kwan wollen das Ende der Zeit herbeiführen, nur um zu sehen, was als Nächstes geschieht.«
    »Und für dich gilt das auch?«
    »Die Menschheit sehnt sich nach Frieden und Ordnung, aber wahre Macht entspringt nur aus Revolution. Gewalt und Angst sind ihre Werkzeuge. Ich herrsche über beides, verbreite beides und besitze daher eine Macht, der kein Mensch zu widerstehen vermag. Also ja, in dieser Hinsicht bin ich wie die Kwan . Aber sie haben keine Kontrolle über meinesgleichen.«
    »Für mich klingt ihr alle miteinander wie ein Haufen Irrer«, höhnte ich. »Ob man es Kwan oder Mafia oder sonstwie nennt – es ist alles Scheiße.«
    »Wie gesagt, Mr Gibson, ich bin kein Mitglied der Kwan . Ich spucke auf sie. Sie sind bloß Kinder. Ich gehöre einer wesentlich älteren Linie an.«
    »So alt war Rasputin nicht, Whitey. Er ist nicht unbedingt der Antike zuzuordnen.«
    »Mein Vorfahr war nur ein Glied in einer ausgesprochen langen Kette. Wir sind sehr, sehr alt. Meine Art hat es schon immer gegeben, und es wird sie immer geben. Wir sind äußerst langlebig.«
    »Und dafür brauchst du nur hin und wieder ein Baby zu fressen, richtig, du kranker Scheißer?«
    »Und warum nicht, wenn das dafür erforderlich ist? Dieser Planet gehört uns, nicht euch Homo Sapiens. Wir sind Homo Superior.«
    »Das ist lustig. Für einen Homo habe ich dich von Anfang an gehalten.«
    »Ein kleiner Scherz von einem kleinen Mann. Sind das wirklich Ihre letzten Worte, Mr Gibson?«
    Ich legte die Handflächen auf die Rückseite des Getränkeautomaten. »Nein, meine letzten Worte wären: ›Los, Steelers!‹«
    Sondra starrte mich verwirrt an. Ich zwinkerte ihr zu, dann nickte ich in Richtung des Automaten und drängte sie stumm, dasselbe zu tun wie ich. Zögerlich verlagerte sie die Haltung und legte die Hände darauf.
    »Mach dich bereit«, flüsterte ich kaum hörbar.
    Sie nickte, um mir zu zeigen, dass sie verstanden hatte.
    »So sei es.« Whitey hielt die Pistole wieder an den Getränkeautomaten. »Ich töte euch beide, verleibe mir meinen Sprössling ein und kümmere mich danach – erfrischt – um den Rest der Polizei. Anschließend wollte ich mich vielleicht eine Weile absetzen. Ich denke, ein Urlaub wäre angebracht. Unter Umständen kehre ich in die Heimat zurück. Sondra, ich werde deiner Familie Grüße von dir bestellen.«
    »Lass meine Familie zufrieden.«
    »Jetzt!«, brüllte ich und drückte gegen die Rückseite der Maschine. »Mach schon!«
    Sondra presste mit aller Kraft. Die Muskeln an ihrem Hals und ihren

Weitere Kostenlose Bücher